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Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
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sitzen. Weitere Katzenfrauen liefen zwischen den Häusern umher oder sprachen in kleinen Gruppen stehend miteinander.
    Abgesehen von zwei ältlichen Männern, die an einer Hauswand lehnten, sah Tristan nur Frauen. Ihm fiel auf, dass nur die wenigsten dieselbe Art von Kleidung trugen wie Lissann. Hier hatten viele Frauen weite Gewänder an und kaum eine verbarg ihr Gesicht hinter einer Maske. Sie alle hatten aber ähnliche Frisuren wie Lissann und – soweit Tristan das im Halbdunkel erkennen konnte – auch die Striche im Gesicht.
    »Dort ist das Lazarett«, sagte Lissann und deutete auf ein vergleichsweise intaktes Gebäude zur Linken. »Dorthin werden sie Euren Vanamirifreund gebracht haben.«
    Parwali, die neben ihnen einhertrottete, maunzte leise.
    »Ja, geh ruhig zu den Ställen«, sagte Lissann sanft und streichelte der Katze über den Kopf. Das Tier rieb sich kurz an Lissanns Bein und sprang dann mit einem Satz in die Dunkelheit davon. »Dort vorne ist das Zelt des Runenmeisters«, erklärte Lissann.
    Sie kamen auf einen Platz. In allen Ruinen um die freie Fläche herum brannten Feuer und das Gemurmel vieler Stimmen war zu hören. In der Mitte des Platzes stand ein großes Zelt, ähnlich wie ein Haus geformt und auch fast genauso groß. Lissann schritt zielstrebig darauf zu und schlug den Vorhang am Eingang beiseite. Sie nahm die Maske vom Gesicht, bedeutete Tristan einzutreten und folgte ihm dicht auf.
    Sie standen nun in einem kleinen Teil des Zeltes, der durch einen weiteren Vorhang vom Rest abgeteilt war. Eine einzelne Nurasi saß hier im Schneidersitz auf einem Kissen, erhob sich aber, als sie eintraten. Sie war klein, reichte Lissann kaum bis zur Schulter, und ihr eng anliegendes Kleid aus weitem Samt betonte ihre üppigen Formen, die in starkem Kontrast zu Lissanns durchtrainiertem Körper standen. »Ah, Schwester Lissann. Der Meister wartet bereits ungeduldig auf dich.«
    Lissann löste ihren Waffengurt. »Wie ist seine Stimmung, Schwester Paliss?«, wisperte sie so leise, dass Tristan es kaum verstand.
    Paliss nahm ihre Waffen entgegen und lächelte. »Noch gut. Es liegt bei dir, und bei dem, was du mit dir bringst, ob es dabei bleibt«, wisperte sie zurück.
    Lissann wandte sich an Tristan. »Gebt Paliss Eure Waffen und wartet hier, bis Ihr gerufen werdet.« Damit teilte sie den Vorhang vor sich und Tristan erhaschte einen flüchtigen Blick auf einen weiteren schmalen Raum mit einer Feuerstelle, um die einige Nurasi saßen. Als der Vorhang sich wieder schloss, sah er Lissanns Schatten sich entfernen, offenbar durchschritt sie den Raum, um einen weiteren zu betreten.
    »Dürfte ich um Euer Schwert bitten, werter Paladin?«, fragte Paliss freundlich.
    Tristan reichte ihr seinen Schwertgurt. Paliss schien anders als Lissann zu sein, nicht so unnahbar und gleichgültig. Sie lächelte freundlich und bedankte sich sogar, als er ihr die Waffen überreichte.
    »Seid Ihr hungrig oder durstig? Die Unterredung des Meisters mit Lissann wird eine Weile dauern, ich kann Euch etwas bringen lassen.«
    Tristan war versucht, höflich abzulehnen, aber sein Magen erinnerte ihn knurrend, dass seine letzte richtige Mahlzeit eine Weile zurücklag. »Sehr gern«, erwiderte er.
    Paliss klatschte laut in die Hände und aus dem Nebenraum kam eine der Nurasi herein. Tristan sah beschämt zur Seite, als er bemerkte, dass ihr Kleid durchscheinend war und ihren Körper kaum verhüllte. »Delassa, hol unserem Gast etwas Braten und frisches Wasser«, bat Paliss und die halbnackte Nurasi verließ gehorsam das Zelt.
    »Setzt Euch doch.« Paliss deutete auf ein paar Kissen. »Ihr seht erschöpft aus.«
    Dankbar ließ Tristan sich nieder. Der ganze Raum war voller Kissen, bemerkte er nun, da seine Augen sich an das schummrige Licht gewöhnt hatten. Sie waren weich und gemütlich und er musste der Versuchung widerstehen, sich hinzulegen. Vermutlich wäre er binnen Sekunden eingeschlafen.
    »Darf ich Euren Namen erfahren?«, fragte Paliss, die sich auch wieder hingesetzt hatte.
    »Ich bin Tristan, Sohn des Darius«, erwiderte er matt.
    »Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Wir haben nicht oft Angehörige anderer Völker zu Gast – überhaupt nicht allzu viele Gäste, um der Wahrheit die Ehre zu geben. Schade eigentlich, ich höre gern Geschichten aus dem Rest der Welt. Mögt Ihr mir erzählen, wie es um die Insel steht, solange wir warten?«
    Tristans Bild von den Nurasi geriet angesichts von so viel Neugier und Redseligkeit

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