Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
baut eine Trage für die Katzenfrau und fesselt den Wolfsmenschen. Nehmt nur mit, was ihr tragen könnt, wir müssen schnell sein, falls wir verfolgt werden.«
Rani nickte und schnaufte einigen Artgenossen Befehle zu, die den Wolfsmann mit seiner eigenen Peitsche verschnürten. Hinter Martin wurden bereits erste Kisten fortgeschleppt.
»Ich danke Euch«, sagte die Nurasi mit dem verstümmelten Fuß. »Mein Name ist Dalinn, wer seid Ihr?«
»Martin«, erwiderte er. »Ich flüchtete mit den Paladjur aus Kreuzstadt hierher.«
»Ist die Stadt denn gefallen? Steht es so schlimm?«, fragte Dalinn erstaunt.
Martin nickte. »Genau wie Nephara. Die Nekromanten kontrollieren bald ganz Nasgareth.«
»Aber die Paladine«, fragte eine der anderen Nurasi. »Können sie sie nicht aufhalten?«
Martin schüttelte den Kopf, bückte sich und hob einen der Pfeile auf. »Damit wurden sie besiegt. Sie sind fast alle tot. Und einige setzen die Nekromanten nun als mächtige Untote gegen uns ein.«
Die Katzenfrau, die gefragt hatte, schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund, Dalinn senkte betreten den Kopf.
Ein paar Gnome brachten eine hastig zusammengezimmerte Bahre. Sie überreichten sie Martin, nicht den Katzenfrauen, und gingen, ohne die Nurasi eines Blickes zu würdigen.
»Kommt«, sagte Martin. »Wir müssen fort von hier.«
Widerwillig ließ Dalinn sich auf der Trage nieder, zwei andere Katzenfrauen trugen sie. »Ihr solltet uns lieber mit der Höhle in die Luft sprengen. Wir haben großes Unglück über Nasgareth gebracht«, sagte sie bitter.
»Nein, nicht ihr«, widersprach Martin. »Die Nekromanten haben euch benutzt und gezwungen. Ihr hattet keine Wahl.«
»Doch«, widersprach sie leise. »Wir hätten den Freitod wählen können.«
Martin schüttelte den Kopf. »Dann hätte nur eine andere Nurasi-Sippe euer Schicksal erleiden müssen. Die Nekromanten hätten ihr Ziel so oder so erreicht.«
Sie sah ihn überrascht an. »Ihr hättet allen Grund uns zu hassen. Es ist sehr großherzig, was Ihr da sagt.«
»Sagen wir einfach, ich war schon einmal in einer ähnlichen Lage«, sagte er und dachte daran, warum er in dieser Welt war.
Sie kamen an den Fuß der Treppe und Martin ließ den Nurasi den Vortritt. Sich die Hand vor den Mund haltend, blickte Martin sich noch einmal um. Eine emsige Karawane schleppte ein Dutzend Kisten zur Treppe, ein paar Gnome hantierten mit dem Feuerfass. Ob es ihnen gelingen würde, die ganze Höhle zu sprengen? Martin verließ sich da auf die Kunst der Sprengmeister.
Er sah nach oben, wo die Kette von Katzenfrauen und Gnomen in dem Tunnel verschwand. Sie schienen ohne Widerstand abziehen zu können. »Gott sei Dank«, murmelte Martin leise und knetete seinen verspannten Rücken.
Was hatten sie hier erreicht? War das die einzige Höhle gewesen, wo die Nekromanten die Runenpfeile herstellten? Dann war es wohl ein schwerer Schlag und so oder so konnte der Widerstand selbst die Runenpfeile nun einsetzen. Vielleicht ging Katmars Plan ja auf, vielleicht konnten sie damit den Spieß umdrehen und die Nekromanten zu den Gejagten machen.
Aber warum war der Runenmeister fortgebracht worden, wenn er doch für die Runenpfeile gebraucht wurde? Diese Frage bereitete Martin einiges Kopfzerbrechen.
11
Zum ersten Mal seit seiner Ankunft in Nuareth bereitete Tristan ein Marsch Mühe. Seine Kräfte wollten einfach nicht zurückkehren. Noldan vermutete, dass das an dem Runenpfeil lag, der ihn getroffen hatte. Lissann äußerte sich nicht dazu. Sie lief die meiste Zeit voraus.
Tristan hätte die Gelegenheit gern genutzt, um von Noldan noch mehr über die Nurasi und vor allem das Amulett zu erfahren. Aber der Vanamir behielt recht, die meiste Zeit war Tristan zu sehr außer Atem, um noch groß reden zu können, und wenn sie rasteten, kümmerte Noldan sich um Norwurs Verletzungen oder versetzte sich in seinen Del-Sari.
Die Landschaft, durch die sie wanderten, war hügelig, lichte Wälder und weite Wiesenflächen wechselten einander ab. Nach dem Sonnenstand zu urteilen, wanderten sie nach Südwesten. Als sie am Abend einen Hügel erklommen, konnte Tristan von dessen Kuppe aus in der Ferne das Meer sehen, gefärbt im leuchtenden Orange der untergehenden Sonne. Von dem Hügel aus ging es in ein breites Tal hinab, auf dessen anderer Seite ein weiterer Hügel emporstieg. Durch das Tal mäanderte ein breiter Fluss gen Süden zum Meer.
»Ist das der Nassoja?«, fragte Tristan.
Lissann, die ausnahmsweise mal in der
Weitere Kostenlose Bücher