Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)

Titel: Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Benne
Vom Netzwerk:
kauend auf.
    Tristan trat zögernd näher und nahm auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches Platz. Sein Gegenüber aß derweil ungerührt weiter und würdigte Tristan kaum eines Blickes.
    Banian war eine imposante Erscheinung, groß und breitschultrig. Er trug nur eine weite Hose und ein offenes Hemd, das den Blick auf seinen muskelbepackten Oberkörper freigab. Sein Schädel war kahl, dafür trug er einen langen, gezwirbelten Schnurrbart, dessen Enden zu Zöpfen geflochten und unter seinem Kinn lose zusammengebunden waren. Auch in seinem Gesicht waren die Striche parallel zur Nase zu sehen, dominiert wurde sein Antlitz aber von großen, dunklen Augen.
    Tristans Blick wurde vor allem von der Kette gefesselt, die Banian um den Hals trug. Sie bestand aus vielen, unterschiedlich großen Plättchen und deren Formen waren Tristan mittlerweile recht vertraut. Er trug Entsprechungen der Plättchen als Male auf den Armen.
    »Lissann sagte mir schon, dass Ihr Euch über die Herkunft des Amuletts nicht im Klaren seid«, merkte Banian an, ohne von seinem Teller aufzublicken. »Meine Kette gibt Euch daher zu denken, nicht wahr?«
    »Also haben die Nurasi das Amulett gemacht?«, folgerte Tristan fragend.
    »Zur Hälfte. Die Zauber, die Euch Paladinen Eure Kraft verleihen und die Runenmale auf Eure Arme bringen, haben Runenmeister wie ich in das Amulett gewoben. Der Weltentor-Zauber stammt hingegen von den Vanamiri.« Banian stopfte sich noch zwei Früchte in den Mund und stieß den Teller dann mit einer achtlosen Bewegung von sich.
    Erst jetzt sah er Tristan direkt an. Sein Blick war seltsam forschend und intensiv, sodass Tristan nach kurzer Zeit den seinen abwandte und sich unbehaglich fragte, ob der Runenmeister vielleicht gerade in seinen Gedanken las.
    Banian griff in die Tasche des Hemdes und förderte zwei Gegenstände zutage, die in erdfarbene Tücher gehüllt waren. Auch diese Tücher waren mit den Runenmalen versehen. Er wickelte beide Gegenstände aus und legte sie in die Mitte des Tisches.
    Tristan stockte der Atem. Es waren zwei Amulette. Kaum hatte Banian die Tücher abgewickelt, spürte der Junge auch schon, wie seine Kräfte rasant zunahmen.
    »Welches ist das Eure?«, fragte Banian und grinste verschlagen. »Ich zähle bis fünf. Eins ...«
    Tristan starrte überrumpelt die beiden Amulette an, während Banian ungerührt weiterzählte. Auf den ersten Blick sahen sie vollkommen gleich aus, aber bei genauerem Hinsehen gab es kleine Unterschiede in den Verzierungen. Tristan vermochte jedoch nicht zu sagen, welches er um den Hals getragen hatte. Beide hatten keine Kette, sodass auch diese ihm nicht als Wiedererkennungsmerkmal dienen konnte.
    »... fünf.« Banian schlug die Tücher wieder um die Amulette. Das Linke zuerst, aber erst als er das Tuch um das Rechte wickelte, spürte Tristan, wie die Kräfte ihn jäh wieder verließen.
    »Das rechte Amulett ist es«, sagte er heiser.
    »Richtig, aber wenn es wirklich das Eure wäre, hättet Ihr doch die Verzierungen erkennen sollen, nicht wahr?« Banian lächelte spöttisch.
    Tristan ballte wütend die Hände zu Fäusten, erwiderte aber nichts. Ein Wutausbruch würde die Situation sicher nicht entspannen, außerdem war er zu eingeschüchtert von Banian, der nun aufgestanden war. Der Runenmeister war wirklich ein Hüne von einem Mann, sicher an die zwei Meter groß.
    Banian ließ die Amulette wieder in seinem Hemd verschwinden und trat an ein schmales Regal. Dem entnahm er eine Pfeife und einen kleinen Beutel. »Raucht Ihr?«, fragte er.
    »Nein, danke.«
    »Katzenkraut.« Banian ließ den Beutel auf den Tisch fallen, setzte sich und fischte ein paar getrocknete Blätter heraus. »Erweitert den Horizont, sagt man bei uns.« In aller Ruhe stopfte er die Pfeife und entzündete sie mit einer Prise Feuerpulver. Genüsslich zog er an der Pfeife und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
    Tristan musste an sich halten, um nicht mit den Fingern ungeduldig auf die Tischplatte zu trommeln. Banian stellte seine Geduld auf eine harte Probe, zog ein ums andere Mal an der Pfeife und blickte versonnen den kleinen Qualmwölkchen nach, die zur Decke zogen.
    Schließlich hielt Tristan es nicht länger aus. »Was habt Ihr mit dem Amulett vor?«, platzte er heraus.
    Banian musterte ihn lange und zog an seiner Pfeife, ehe er antwortete. »Ich will es sicher verwahren.«
    Tristan riss die Augen auf. »Verwahren? Aber es wird die Nekromanten herlocken. Und wer gibt Euch außerdem das Recht

Weitere Kostenlose Bücher