Das Schicksal der Paladine - Gejagt (German Edition)
die Hände über dem Kopf halten und immer wieder stießen ihre Bewacher ihnen die Keulen in die Rippen.
Während Tristan vorwärts stolperte, rasten seine Gedanken. Offensichtlich hatte Banian den Anführer der Oger verzaubert, aber wieso sollten sie als Gefangene in die Höhle geführt werden? Mehr und mehr beschlich ihn der Verdacht, dass der Runenmeister nichts Gutes im Sinn hatte.
Martin und Danjassa warteten noch eine Weile, nachdem die Truppe an ihnen vorbeimarschiert war. Vorsichtig schlichen sie dann zur Kreuzung und blickten in beide Richtungen. Von der Kaverne her kam niemand mehr, aber in der anderen Richtung bewahrheiteten sich Martins Befürchtungen. Sie sahen, wie die Kreaturen sich in die hinteren Korridore zur Linken und zur Rechten aufteilten, vielstimmiges Grunzen und Knurren war zu hören.
»Und jetzt?«, flüsterte Dajassa.
Martin lauschte angespannt. Es gab keine Schreie oder Kampfgeräusche, also waren Katmar und die übrigen wohl nicht entdeckt worden. »Wir gehen zurück und suchen die anderen.«
»Das ist Wahnsinn, wenn ein Oger oder ein Wolfsmensch auf dem Hauptkorridor in unsere Richtung blickt, sind wir verloren.«
Martin knirschte frustriert mit den Zähnen, Danjassa hatte recht. Sie mussten hier warten und hoffen, dass Katmars Gruppe einen Weg fand, zu ihnen vorzudringen, etwas anderes blieb ihnen kaum übrig. Er seufzte und wollte sich gerade entnervt gegen die Tunnelwand lehnen, als er wieder Geräusche aus Richtung der Kaverne vernahm.
Diesmal waren es Wolfsmenschen und einige Gnome, die den Gang entlang kamen. Martin und die Nurasi versteckten sich eilends wieder unter der Maschine und warteten ab. Der kleine Trupp zog nicht vorbei, sondern bog stattdessen zu ihnen ab. Die Wolfsmenschen blieben als Wachen bei der Kreuzung zurück, während die Gnome sich an der Maschine zu schaffen machten. Vermutlich wollten sie die Arbeit an dem Gang fortsetzen. Martin lockerte seine Axt.
Einer der Gnome beugte sich unter den Wagen und griff nach einem Bremsklotz, der das Rad blockierte, hinter dem sich Martin verbarg. Der Gnom erstarrte mitten in der Bewegung, als er Martin bemerkte – doch dann entspannte er sich und schnaufte laut.
Eine Gnomin beugte sich ebenfalls herab, es war Rani. »Was ihr hier macht?«, fragte sie leise.
Martin atmete auf und kroch unter dem Wagen hervor. Kurz schilderte er Rani die Situation. »Wir müssen den anderen helfen. Sie haben sich irgendwo versteckt und können wegen der vielen Wolfsmenschen nicht herkommen«, schloss er und zugleich kam ihm eine Idee. »Mit dem Wagen könnten wir es schaffen. Wenn wir die Maschine so in den Gang stellen, dass sie die Sicht verdeckt.«
Rani nickte. »So wollten wir zurückkommen«, erklärte sie und erzählte kurz, dass sie bis zur Kaverne vorgedrungen waren und sich dort hatten verstecken müssen, als die Truppen anrückten.
Sie schnaufte Befehle und die Gnome und Wolfsmenschen verteilten sich an der Maschine. Kurz darauf wurde sie knarrend in Richtung Kreuzung geschoben. Sie auf der Kreuzung um neunzig Grad zu drehen, erwies sich angesichts der Enge als schwierig, doch mit vereinten Kräften gelang es und sie schoben den Wagen den Haupttunnel zurück.
Martin war nervös. Wenn einer der Oger oder der Wolfsmenschen sie aufhielt, konnten Danjassa und er sich kaum verbergen. Doch es gelang ihnen bis zur vorherigen Kreuzung vorzudringen, wo sie die Maschine so platzierten, dass sie die Sicht gut verstellte. Rani hüpfte eilig in den Gang, in den Martin sie schickte, und kehrte kurz darauf mit Katmar und den anderen zurück. Sie hatten hinter einer Biegung in einer Sackgasse festgesteckt. Tiana und Vinjala machten zwar einen verängstigten Eindruck, aber ansonsten waren alle wohlauf.
Sie ließen die Maschine, wo sie war, und eilten den Haupttunnel entlang, der sich immer stärker nach rechts bog. Er endete an einer großen Rampe, die in eine riesige Höhle voller Tropfsteine führte. An der Einmündung blieben sie stehen. Die Gnome zitterten, selbst Rani schaute ängstlich drein.
Der Anblick war tatsächlich einschüchternd. Die Rampe, die aus Schutt künstlich angelegt worden war, lag an einer Seitenwand der Kaverne, die sich nach links und rechts weiter ausdehnte, als das Auge reichte. Hier herrschte wieder die unterwelttypische Finsternis vor, nur da und dort waren kleine Inseln von Licht zu sehen. Anhand einer solchen Lichtinsel konnte man die gegenüberliegende Wand erahnen, aber sie lag mindestens eine habe
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