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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seine Waffe fester. »Wie ist er so rasch dorthin gelangt?« Hinter dem Stein kamen Männer zum Vorschein und nahmen Aufstellung. Ingrimmsch schätzte sie auf etwa achtzig Krieger, welche allesamt Lamellenrüstungen und smaragdgrüne Überwürfe trugen; auf den Köpfen saßen die bekannten Helme in der Form eines Drachen, in den Händen hielten sie Speere und Schilde.
»Der mächtige Drache Lohasbrand befiehlt euch: Verschwindet von hier«, rief einer aus ihren Reihen. »Oder er wird euch und all eure Verwandten töten, wie er es so oft getan hat.«»Genau aus diesem Grund sind wir hier«, sagte Coira und trat einen Schritt nach vorn. »Um dem ein Ende zu setzen. Zu lange haben wir ihn und euch erduldet.« Sie verließ sich auf den Beistand von Tungdil Goldhand und den Zwergen. Darfein Kämpferherz so rasch in der Brust schlagen? »Weyurn will seine Freiheit zurück!«
Einer der Lohasbrander senkte den Speer, zielte auf sie. »Der Drache lacht über euch und euren irrsinnigen Versuch, seine Macht zu brechen. Verschwindet, und er wird vergessen, was ihr vorhattet.«
Ingrimmsch kam das Verhalten des Mannes und vor allem des Drachen sehr verwunderlich vor. Es sollte einem solchen Scheusal ein Leichtes sein, sie allein durch seine Kraft und Größe in Bedrängnis zu bringen. Man sagt, dass er fünfzig Schritte lang und zehn breit ist. Ein Blick zu Tungdil genügte ihm, um zu erkennen, dass sein Freund das Gleiche dachte oder hatte er bereits eine Vermutung, was vor sich ging? War ihm bei Wielgars Verhör etwas entgangen?
Er betrachtete den Steinklotz, hinter dem der Drachenkopf hervorstarrte. »DasBröckchen ist niemals im Leben groß genug, um Lohasbrand dahinter Deckung zu geben«, murmelte er und winkte Slin zu sich. »Schieß dem Drachen ins Auge.« Der Vierte starrte Boindil an. »Weiß Tungdil das?«
»Nein. Das muss er auch nicht.«
»Ganz entzückend ...«
Er gab ihm einen Stoß. »Los. Mach schon!«
Slin zögerte. »Du willst ihn zum Angriff herausfordern?«
»Tu es endlich!«, grollte Ingrimmsch ihn an. »Es wird nichts geschehen.« Er stellte sich so, dass der Schütze den Lauf verdeckt auf den Drachen richten konnte, ohne von den Lohasbrandern bemerkt zu werden.
Slin atmete ein, hielt die Luft an und zog den Stecher nach hinten. Es klackte, der Bolzen sirrte durch die Luft und traf das Wesen in die rechte, geschlitzte Pupille. »Du hast ihn verfehlt?«, kam es anklagend aus Ingrimmschs Mund.
»Nein, habe ich nicht!« Slin war beleidigt. »Ein solches Ziel würde ich nicht einmal nach einem Krug Branntwein und einem Fass Schwarzbier verfehlen!« Zum Beweis lud er nach, die Fernwaffe ruckte in die Höhe, und ein zweites Mal zischte ein Ge schoss gegen den Drachen; es bohrte sich dicht neben dem ersten Bolzen ins Auge. »Es wird immer entzückender: Er empfindet keine Schmerzen!« Ihr Tun war unbemerkt geblieben.
Ingrimmsch hatte plötzlich zusammen mit seiner ersten Erkenntnis eine eigene Erklärung für die Absonderlichkeit. Aufgeregt sah er zu Slin. »Es kann nicht sein, dass wir ihn mit Bolzen spicken und er nichts merkt.«
»Das ist wahr.« Der Vierte schauderte. »Ein unsterblicher Drache? Bei Vraccas ...« »Nein.« Ingrimmsch lachte laut. »Das ist es! Deswegen kommt er nicht hervor.« »Was?«, rief Slin. »Warum nicht?« Er bekam keine Antwort.
Ingrimmsch ging zu Tungdil und raunte ihm seine Erkenntnisse ins Ohr. Der Gelehrte lächelte ihn an und schlug ihm fest auf die Schulter. »Wenn du so weitermachst, bedarf das Geborgene Land meines Verstandes bald nicht länger. Gut gedacht, Ingrimmsch! Ich ahnte, dass etwas nicht stimmt. Diese Erklärung ergibt Sinn. Du hast dem Drachen seine Wirkung genommen.« Er hob Blutdürster und sah nach rechts und links die Reihen entlang. Alle Zwerge warteten auf seinen Befehl. »Maga Coira, Ihr werdet Euch zusammen mit Rodario und Mallenia hinter unseren Linien aufhalten. Sollte der Drache angreifen, werdet Ihr handeln«, befahl er ihr. »Wir übernehmen den Rest.« Dann senkte er das Schwert und stürmte los.
Die Zhadär und die Schwarze Schwadron preschten ihm hinterher, dabei stießen sie laute Rufe aus und schwangen ihre Waffen.
Auch wenn es wie ein wilder, wüster Haufen aussah, besaßen die Krieger eine genaue Formation. Hargorins Männer bildeten die erste Welle, um Lücken in die Reihe der Feinde zu schlagen, und in diese Breschen würden die Zhadär einsickern, um die Gerüsteten wie Schatten hinterrücks anzufallen und sie zu verunsichern. Ingrimmsch warf

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