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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich mit Hingabe und Leidenschaft gegen die Lohasbrander. »Heda! Weg mit den Schilden!«, rief er begeistert und zertrümmerte den ersten mit der flachen Seite des Krähenschnabels. Er duckte sich unter der herabstoßenden Speerspitze weg, machte einen Schritt nach links und hackte den Metalldorndurch den linken Rippenbogen; aufschreiend ging sein Feind zu Boden. Ingrimmsch sprang in die Lücke und schob den Zhadär, der ihm folgen wollte, zurück. »Weg da! Hier stehe ich«, fuhr er ihn an und zog den Krähenschnabel aus der Leiche, um ihn sofort in einen nächsten Gegner zu treiben, der unachtsam genug gewesen war, seine Deckung zu vernachlässigen.
Der Eisenhaken riss ihm die Lamellenpanzerung auf und zerschlitzte das Fleisch darunter. Ächzend sank der Lohasbrander in sich zusammen.
»Noch einer weniger!«, jubelte der Zwerg und trat einem dritten Feind gegen den Schild, dass er nach hinten umfiel. Sofort sprang Ingrimmsch auf den Schild und drückte ihn gegen den Mann. »Jetzt wird es für immer dunkel, Drachenfreund«, grollte er düster und schlug ihm die flache Seite des Krähenschnabels mit Wucht ins Gesicht. Der Drache tobte fürchterlich hinter dem Stein wo er dennoch verharrte. Ingrimmsch hatte sich durch die Reihen der Männer gewühlt und eine Schneise hinter sich gelassen, durch die etliche Zhadär stießen. Gemeinsam mit ihnen und Tungdil hetzte er um den Felsen, um sich mit einem lauten »Vraccas«Ruf gegen Lohasbrand zu werfen.
Sie blieben stehen und ließen vor Überraschung sogar die Waffen sinken. Vor ihnen standen zwei Dutzend Männer und Frauen, die lange Stangen in den Händen hielten, auf denen der Kopf des Drachen und Teile des Halses aufgespießt waren. Sie hoben und senkten die Latten, um den Schädel zu bewegen, andere ließen die Schnauze auf und zu klappen; unmittelbar neben ihnen waren fünf weitere damit beschäftigt, mit großen Kisten, paukenähnlichen Konstrukten und Eisenbändern die Stimme des Drachen erklingen zu lassen. Eine Art Trichter verstärkte den Schall und ließ ihn satter, voller ertönen.
»Puppenspieler! Seht euch das an: Wie ich es vermutet habe!« Ingrimmsch grinste. »Zwerge lassen sich nicht von euch übers Ohr hauen, ihr Memmen!« Lachend sprang er mitten unter sie und ließ den Krähenschnabel kreisen; die Zhadär und Tungdil folgten ihm.
Die Holzlatten, die ihnen zur Abwehr entgegengehalten wurden, fielen, von wuchtigen Schlägen zertrümmert, auf den Stein, und der Kampfwahn packte Ingrimmsch und zog ihm die rote Maske über.
Laut juchzend drosch er auf die Leiber vor sich ein, spürte das Blut, hörte die Schreie der Sterbenden und Verwundeten bis ihn die laute Stimme seines Freundes erreichte. Mühsam stemmte er sich gegen das heiße Fieber, gegen die Glut in den Adern und drängte die Mordgier zurück. Er rieb sich über die Augen und betrachtete die Folgen des Gemetzels.
Die Menschen lagen tot am Boden.
Ihr Widerstand war sehr gering und für Ingrimmsch enttäuschend gewesen. Er trat laut atmend gegen den getrockneten, ausgestopften Drachenkopf. Schweiß lief ihm den Rücken hinab. »Ha! Tot!« Schlecht gelaunt säuberte er seine Waffe. »So eine Sauerei! Ich werde mir doch keinen Geschuppten auf meine Liste schreiben dürfen.« Hargorin kam mit einem Trupp seiner Leute um den Stein, um ihnen gegen den vermeintlichen Drachen beizustehen. Er ließ sie anhalten und betrachtete die Überreste der Feinde und des Ungeheuers. »Wielgar wird uns einiges erklären müssen«, lautete seine einzige Bemerkung dazu. Auch Coira, Mallenia und Rodario erreichten den Schauplatz und starrten fassungslos auf das Blutbad und den Drachenkadaver. »Dazu brauche ich Wielgar nicht.« Boindil sah zu Tungdil. »Der Drache ist irgendwann gestorben, und die Lohasbrander haben seinen Tod vertuscht. Damit die Weyurner ihnen weiterhin gehorchen. Und die Schweineschnauzen, nehme ich an.« Der Einäugige nickte.
Die Maga ballte die Fäuste. »Zu Tion mit diesen Bastarden! Sie haben den Tod wahrlich dreifach verdient. Wie lange haben sie uns wohl schon zum Narren gehalten?« Sie wollte es beinahe nicht wissen, um sich keine Vorwürfe machen zu müssen. Ohne die Furcht vor den Vergeltungsschlägen des Drachen hätten sie die Besatzer schon lange aus dem ehemaligen Inselreich werfen können, während sich ihre Mutter gewiss viel früher von den Fesseln befreit hätte. Dann wäre sie heute noch am Leben und nicht gegen die Albae gefallen ...
Niemals gekannter Hass flammte in ihr auf, und

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