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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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seufzte. Mallenias Augen funkelten amüsiert. »Da sprecht Ihr wahreWorte gelassen aus. Aber so weit wollte ich nicht gehen. Er kann nichts dafür, dass wir uns beide in ihn verliebt haben.«
»Er hätte nur einer von uns beiden den Hof machen können«, hielt die Maga dagegen. »Und wenn ich es recht bedenke, seid Ihr mir gegenüber im Vorteil. Ihr hattet schon zwei Küsse.«
»Den ersten zähle ich nicht.« Mallenia legte ihr die Hand auf die Schulter. »Wir beide sollten unsere Freundschaft nicht durch ihn entzweien lassen. Ich schulde Euch mein Leben, das werde ich niemals vergessen.« Sie wurde ernsthafter. »Wollt Ihr, dass ich mich nicht weiter um ihn kümmere? Dann sagt es, ich werde mich Eurem Wunsch beugen.«
Coira schüttelte den Kopf. »Das wäre unlauter.«
Die Ido lächelte sie an. »Damit habt Ihr noch mehr meines Respekts erworben.« Sie deutete hinaus auf den kleinen Teich. »Geht und helft ihm beim Baden, Königin.« »Nein!«, rief sie erschrocken. »Das kann ich nicht.«
»Nur so werdet Ihr erfahren, was er von Euch möchte und wie es um seine Empfindungen für Euch bestellt ist. Zögert nicht. Ich tat es zu lange.« Mallenia versetzte ihr abrupt einen Stoß, der die Maga aus dem Gebüsch warf.
Sie taumelte durch die raschelnden Zweige und machte ein paar Schritte auf den Bachlauf zu, ehe sie sich gefangen hatte. Noch bevor sie zurück in Deckung gelangte, hatte Rodario sie bemerkt und etwas gerufen.
Coira verstand nicht, was er sagte. Mallenia gab ihr aus dem Busch heraus den Wink, nach oben zum Wasserfall zu gehen, dann verschwand ihr Gesicht. Nun denn, sagte sich die Maga und schritt auf die Kaskade zu, die sie mit Wassernebel bedachte und ihr Gesicht, ihre Haare und die oberste Lage ihrer Kleidung benetzte.
»Ich dachte, ich komme auf Euer Angebot zurück«, rief sie gegen das laute Platschen und stand so, dass sie ihn nicht anstarren konnte. Oder seinen kleinen-großen Rodario. »Sehr freundlich«, gab er nicht weniger leise zurück. Er schritt an ihr vorbei, bückte sich und zeigte ihr dabei sein straffes Hinterteil; schnell wandte sie sich ab. »Ich bin fertig. Aber ich wache nun über euch.« Er streifte sich das lange Untergewand über und verdeckte die Nacktheit. »Darf ich Euch beim Entkleiden helfen? So seid Ihr es wohl als Prinzessin gewohnt.«
»Höchstens von meiner Zofe, aber nicht von einem Fremden.«Sie bedeutete ihm, sich abzuwenden, während sie sich Lage für Lage aus der Kleidung schälte. Bis auf die Handschuhe. Die Luft war kühl, und sie schauderte. Rasch stieg sie ins Wasser, das erstaunlich warm war. »Ihr dürft Euch wieder umdrehen.« Rodario hockte sich an den Rand und betrachtete die Maga mit einem undurchschaubaren Lächeln. »Ihr habt merkwürdige Badegewohnheiten«, sagte er und zeigte auf die Handschuhe. »Weswegen?«
»Sie ... sind mit einem Zauber belegt. Ich ziehe sie niemals aus.«
»Mit einem Zauber?« Er hängte die Beine in den Teich und betrachtete sie. »Was denn für einer? Sind Eure Finger so hässlich, dass Ihr sie verbergen müsst? Oder habt Ihr von alchimistischen Experimenten Dreck unter den Nägeln, der sich nicht mehr lösen lässt?«
Sie spritzte mit Wasser nach ihm und achtete darauf, bis zum Hals oder den Schultern unter der Oberfläche zu bleiben. Coira wunderte sich noch immer über sich selbst. Was erwartete sie von ihm? Dass er frech genug wäre und zu ihr hineinstiege? Dass er sich wie ein Ehrenmann verhielte? Wie benahmen sich Helden, wenn sie nicht gerade gegen Unrecht und Unterdrückung kämpften? »Ihr verhöhnt mich.«
»Niemals!« Plötzlich ging sein Blick an ihr vorüber, in den Teich. »Kennt Ihr die Geschichte vom Mondteich? Durch den die Albae ins Geborgene Land gelangten? Der gute Boindil erzählte sie mir ... gut, er ist kein Könner, wenn es um die Liebesgeschichte unter Elben geht, aber die Todesszenen bereiteten ihm sehr viel Vergnügen. Ich lege den Schwerpunkt etwas anders.« Er gab die Erzählung zum Besten, und Coira lauschte, während sie im Wasser schwamm. »Was glaubt Ihr? Denkt Ihr, dass es noch mehr solcher Zugänge gab?« Wieder richtete er seine Augen auf den Teich. »Jetzt verstehe ich es!« Sie lachte. »Ihr wollt mir Angst einjagen!«
»Nein. Aber wir befinden uns in Rän Ribastur, dem verwunschenen Land, wenn man so möchte. Es muss ja nicht gleich ein Alb sein, der aus den Fluten reitet, doch es könnte etwas unter Euch lauern«, meinte er leichthin und paddelte mit den Füßen. »Ich werde es mal wecken!

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