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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Wache, während Ihr Euch wascht, und später halten wir es umgekehrt.«
Coira verlor das Lachen, sie wirkte unruhig und bedrückt. »Nein. Ich bleibe lieber im Schutz der Zwerge. Ihr hattet von den Wesen berichtet, die den Wanderern auflauern, und auch wenn ich nicht blond bin ...« »Mallenia hat Euch vom Xolototh erzählt?« Rodario sah zur Ido, die unweit von ihnen ihr Lager richtete und zu ihnen herüberwinkte.
»Und dass es zu einem neuerlichen Kuss kam, ja. Aber anscheinend hat sie Euch dieses Mal überrascht«, kam sie nicht umhin, mit einem schadenfrohen Grinsen anzumerken. »Da ich den Xolototh zwar nicht fürchten muss, habe ich aber immer noch genügend Respekt vor den vielen anderen verwunschenen Lebewesen und Pflanzen in Rän Ribastur.« Sie setzte sich auf die Decke. »Geht nur, Rodario.«
Er nickte und sah enttäuscht aus, dann verschwand er zwischen den Büschen. Coira atmete auf. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob sie ihre eigenen Gefühle gut genug überspielt hatte. Gerade ein so guter Mime wie er würde merken, wann das Gegenüber ihm etwas vormachte und wann nicht.
Was Rodario folgerichtig nicht ahnen konnte: Sie hätte ihn liebend gern begleitet. Und sie wäre auch mit ihm gemeinsam ins Wasser gestiegen.
Coira sah zu Mallenia hinüber, die von ihrer Art, ihrem Wesen und der Statur her das gänzliche Gegenteil zu ihr darstellte. Und dennoch teilten sie die Liebe zu Rodario dem Siebten, das sah sie als sicher an.
Wo mag das hinführen?, fragte sie sich wahrscheinlich zum einhundertsiebenundzwanzigsten Mal. Sie legte sich hin und schloss die Augen. Doch Schlaf wollte sich nicht einstellen, ständig hatte sie den Mann vor Augen. Seufzend stand sie auf und sah sich kurz im Lager um, in dem Ruhe eingekehrt war. Niemand kümmerte sich um sie, also schlich sie sich durch das Unterholz, dem leisen Plätschern des Baches folgend.
Aus dem Plätschern wurde ein lauteres Sprudeln und Tosen, feine Gischtnebel überzogen die Blätter mit Tropfen.
Coira sah durch das grüne Laub und erkannte einen kleinen Wasserfall, nicht höher als sieben Schritt, und ein Becken von vielleicht acht Schritt im Durchmesser vor einer dunkelgrauen, glatten Felswand. Ranken wuchsen an dem Stein, Blumen wurden von Spritzern getroffen und schaukelten unablässig.Die Kleider des Schauspielers lagen am Steinufer, dort, wo sie nicht von der Gischt benässt werden konnten. Rodario selbst stand nackt mit dem Rücken zu ihr in theatralischer Haltung vor der Kaskade und bewegte die Arme; dann ging er auf und ab, zeigte der Frau sein Profil. Der Mund öffnete und schloss sich, anscheinend probte er für eine Rolle.
Coira grinste. Sie erlaubte ihren Blicken, abwärts bis zu seiner Hüfte zu wandern, aber das Gemächt sparte sie aus. Nicht, dass es sie nicht interessiert hätte, was er ihr als Mann zu bieten hätte. Ihr Anstand verbot es ihr. Vielleicht kam der Umlauf, an dem sie es bei anderer Gelegenheit zu Gesicht bekäme.
»Und? Wie macht er sich?«
Coira schrak zusammen, als die Frauenstimme hinter ihr erklang. Sie schaute über die Schulter zu Mallenia. »Ich habe mir Sorgen gemacht...«, suchte sie eine Ausflucht. »Sicher, Königin. Genau wie ich. Die Zhadär, die sich um unseren Rastplatz verteilt haben, sind bestimmt nicht in der Lage, uns zu beschützen«, sagte die Ido und grinste. »Hätte mir jemand geweissagt, dass ich neben der Herrscherin von Weyurn in einem SuraBusch sitzen würde, um einem entblößten Mann beim Baden zuzuschauen, ich glaube, ich hätte ihn auf der Stelle niedergeschlagen.« Sie bog die Zweige zur Seite, um etwas sehen zu können. »Schau sich einer das an! Er hat eine sehr gute Figur. Die falsch genähten Kleider haben das bislang kaschiert.« Sie bemerkte, dass Coira nicht hinsah. »Gefällt er Euch nicht? Ich dachte, dass Ihr die Helden und gut Gewachsenen bevorzugt.«
»Ich ... will nicht alles sehen«, wich sie aus.
Mallenia drehte den Kopf nach vorn. »Ich schon. Soll ich Euch seinen kleinen Rodario beschreiben? Es beginnt damit, dass ich ihn nicht klein nennen würde ...« »Das reicht!«, unterbrach Coira sie rasch. »Lasst ihm seine Würde.«
Die Ido lachte leise und blickte die Schwarzhaarige an. »Was tun wir, Königin? Teilen wir ihn uns, oder müssen wir um seine Zuneigung buhlen? Oder werden wir uns seinetwegen einen Kampf liefern und in unendliche Feindschaft verfallen, die Weyurn und Idoslän in den Krieg führt?«
»Wir könnten ihn auch umbringen. Das wäre das Einfachste.« Coira

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