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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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So eine schöne Frau wird es nicht oft gesehen haben.«
Sie wollte ihm etwas zurufen da spürte sie eine Bewegung anihrem rechten Fuß. Sie konnte den leisen Schrei nicht aufhalten, und Rodario hielt mit dem Planschen inne. »Da war etwas!«
»Jetzt wollt Ihr mich reinlegen«, erwiderte er mit einem schelmischen Lächeln. »Nein, ich ...« Etwas Dünnes wickelte sich um ihren rechten Unterschenkel und schnürte sich zu. Coira starrte unter sich ins Wasser, doch sie erkannte nichts. Die Blasen waren zu dicht. Dann verstärkte sich der Zug abwärts. Sie reckte Rodario die Arme entgegen. »Zieht mich raus!«, verlangte sie furchtsam.
Rodario erkannte an ihrem Gesicht, dass sie keinen Spaß machte. Sofort packte er die Finger und zog daran. Der Widerstand brachte ihn zum Keuchen.
»Wartet!« Er zog die Beine an und stemmte sich gegen den Felsboden. Erst jetzt gelang es ihm, die Maga aus dem Teich zu hieven. In diesem Moment hatte er keine Augen für die Brüste der jungen Frau und ihren schlanken Leib. An ihrem Unterschenkel sah er etwas, das einem weißlichen Tentakel glich. Er ließ unvermittelt von dem Opfer ab, und Coira schoss durch den kräftigen Zug des Mimen aus dem Wasser.
Rodario kippte nach hinten, und die Maga landete der Länge nach auf ihm. Beide verharrten.
»Es hat mich losgelassen«, sagte Coira und blickte nach hinten. Gewundene rote Streifen zogen sich an ihrem Bein entlang, aber sie hatte keine Verwundungen davongetragen. Wütend und vorwurfsvoll zugleich sah sie Rodario an. »Das ist Eure Schuld! Ihr habt dieses ... Ding dazu gebracht, mich zu packen!«
»Es war nur ein Einfall«, verteidigte er sich. »Konnte ich ahnen, dass der Teich Einfälle wahr werden lässt?« Er hatte seine Hände rechts und links des Kopfs gelegt, in einer hielt er etwas aus Leder.
»Ihr sagtet doch, dass das Land verwunschen wäre! Damit hättet Ihr rechnen können!« Coira redete sich in Wut, auch wenn sie bis zu einem gewissen Grad gespielt war. Da sie nackt war, blieb sie notgedrungen liegen, um dem Schauspieler nicht mehr von sich zu zeigen. Nicht noch einmal. »Und wenn es rauskommt?«
»Aber Ihr solltet Magie erkennen können, oder etwa nicht?«
Coira öffnete den Mund, um eine boshafte Erwiderung zu geben. Da trafen sich ihre Blicke und verschmolzen miteinander. Ihre Körper tauschten gegenseitig Wärme aus und fachten dasFeuer im Innern an, das Dichter und Barden so oft besungen hatten. Keiner der beiden vermochte sich dagegen zu wehren, als sich ihre Lippen aufeinander zubewegten und sich sanft küssten.
Wieder.
Und wieder.
»Euer Handschuh, Königin«, sagte Rodario heiser, die Gefühle machten ihn schier berauscht. Er hielt ihr das Leder hin. »Er ist Euch vom Arm geglitten, als ich Euch aus dem Wasser gezogen habe.«
Ohne nachzudenken, griff die junge Frau danach und Rodario starrte ihren rechten Unterarm an. Das Glück auf seinen Zügen verschwand wie mit einem Prügel aus dem Gesicht geschlagen: Vom Ellenbogen abwärts war der Arm an einigen Stellen durchschimmernd und gläsern, während an anderen rohes, blutiges Fleisch samt Adern, Muskeln und Sehnen zu erkennen war, über denen eine durchsichtige Schicht lag. »Oh, ihr Götter!«, stotterte er. »Welch scheußliche...«
Coira sprang mit einem Schluchzen auf, raffte ihre Kleider an sich und rannte davon. Ingrimmsch saß neben Tungdil an dem kleinen Lagerfeuer, über dem sie Fleisch, Brote und Gemüse an Stöckchen rösteten. »0 wie schade, dass der Käse schon aufgebraucht ist.«
»An den Gestank erinnere ich mich immer noch. Bestens. Ausgerechnet daran!« Tungdil, der seinen Helm, die Handschuhe und die Beinschienen abgelegt hatte, kostete von seinem Fleisch, das vor nicht allzu langer Zeit als Hase durch die Gegend gelaufen war, und biss herzhaft zu. »Das ist mir lieber.«
Ingrimmsch betrachtete seine Ration kritischer.
Tungdil kaute zu Ende. »Was? Stinkt dir der Hase nicht genug?«
Er drehte und wendete den Spieß, als suche er einen Makel an dem einwandfreien Bissen. »Denkst du, er hat die Magie aufgenommen?«
»Welche Magie denn?«
»Ja, was weiß ich denn?«, rief Ingrimmsch besorgt aus. »Wenn er ... eine Blume gefressen hat, die einer der Famuli verändert hat?«
»Glaubst du jetzt schon deine eigenen Geschichten? Oder sind das Weisheiten unseres RodarioSprosses?« Tungdil aß ungerührt weiter.»Man erzählt sich das eben.« Er sah sich um. »Wo ist er denn abgeblieben?« »Dort, wo auch Coira sein müsste.« Tungdil zeigte ins

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