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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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einäugigen Hosenschlange vermutlich.« »Hör mir zu!« Er packte den Zwerg bei den breiten Schultern. »Weggerannt! Ins Unterholz.«
»Du hast mir damit immer noch nicht gesagt, warum sie das getan hat, aber einerlei.« Er rief nach Barskalin und wollte wissen, wohin die Königin gelaufen war. Aber der Anführer der Zhadär wusste es nicht. »Meine Männer verfolgen sie. Wir haben die Umgebung beobachtet, nicht sie und den Schauspieler«, erklärte er Ingrimmsch.
»Ihr habt uns beobachtet?«, brauste Rodario auf.
»Nein. Sonst wäre das nicht passiert«, grollte der Zwilling und wandte sich an Tungdil. »Gelehrter, wach auf. Wir müssen die Maga einfangen. Das scheue Pferdchen hat sich vor einer Hosenschlange erschrocken und ist auf und davon.«
Ein sehr müder Tungdil öffnete beinahe gequält das Auge. Der Blick, den er Rodario zuwarf, verhieß ihm einen langen, qualvollen Tod.
Sie hetzten durchs Dickicht, bachabwärts und in einer lang gezogenen Linie. Die Ponys konnten sie nicht nehmen, also mussten die Zhadär und die Zwerge zu Fuß gehen, um die Spur der vermissten Königin zu verfolgen.
Die Unsichtbaren fanden die Fährte leicht, doch die Maga besaß einen großen Vorsprung. Ihnen gereichten die kurzen Beine zum Nachteil, und Rodario oder Mallenia konnten nicht auf eigene Faust losrennen. Sie würden die undeutlichen Abdrücke der Flüchtenden auf dem harten Waldboden nicht erkennen.
Der Teil des Forstes, den sie jetzt betraten, war alles andere als freundlich. Vor weniger als einem Viertel Zyklus musste ein Feuer zwischen den Stämmen gehaust haben, das etliche Baumruinen hinterlassen hatte. Verkohlt und kahl, tot und abgestorben standen die Überreste der einst großen Pflanzen auf dem schwarzen Boden.
Die Zwerge und Menschen liefen durch Asche, die bei jedem Schritt emporwirbelte und sich einen Weg in Mund und Nasesuchte und die Augen tränen ließ. Halb verbrannte Äste wurden unter ihren Sohlen zermahlen, die Schuhe und Hosenbeine färbten sich schwarz durch die Kohle. Dann hetzten sie an Gebäudetrümmern vorbei. Eine Waldsiedlung hatte die Feuersbrunst nicht überstanden. Ingrimmsch erkannte Skelette in den Überresten. Ausirgendeinem Grund sind die Menschen nicht vor den Lohen geflohen - oder sie konnten es nicht mehr? Sofort dachte er an Magie ...
»Da vorne!«, rief Tungdil und zeigte nach rechts. »Ich sehe jemanden laufen.« Ingrimmsch konnte nichts erkennen. »Ich glaube ...«
»Ja«, stimmte Barskalin zu. »Und es ist ein Mensch.«
Mallenia nickte Rodario zu, sie beschleunigten ihre Geschwindigkeit. »Wir holen sie ein, ihr schließt auf«, rief er den Zwergen zu und folgte der Ido.
In ihm tobten merkwürdige Gefühle. Auf der einen Seite machte er sich Vorwürfe, auf der anderen wusste er nicht genau, weswegen: Sie war geflüchtet, weil sie seinen Ausruf missgedeutet hatte. Aber für eine Richtigstellung des Missverständnisses war später Zeit. Erst musste Coira eingeholt werden.
Mallenia war ihm bald einige Schritte voraus, doch er ließ sich nicht abschütteln, während die Zwergengruppe hinter ihnen verschwand.
Der Wald veränderte sich wieder. Die Stämme schienen sich durch die Hitze verbogen zu haben und hatten die merkwürdigsten Formen angenommen. Da es bereits dunkler wurde, bekam ihr Anblick etwas Furcht einflößendes, und die Totenstille, die hier herrschte, machte es für Rodario nicht besser. Er freute sich darüber, ein Schwert dabeizuhaben. Und Mallenia, die eine wesentlich bessere Kämpferin war als er. »Coira, bleibt doch stehen«, rief er hinter der Gestalt her, die sich zwischen den Bäumen vor ihnen hindurchwand. Sie bewegte sich sehr geschickt. »Wir machen uns Sorgen um Euch!«
Aber die Flüchtende hörte nicht auf ihn.
»Los, schneller, du Held«, sagte Mallenia und beeilte sich noch mehr. »Mir gefällt es zwischen diesem toten Holz nicht besonders. Der Wald hat etwas Schauerliches.« Stumm pflichtete er ihr bei. Dabei gab es nichts mehr, was ihnen Schaden zufügen konnte, das Feuer hatte alles Lebendige gefressen und zu Asche verwandelt.
Die Königin hatte ihren Weg geändert und war plötzlich nach rechts abgebogen. Durch die verkohlten Stämme sahen sie die Umrisse eines befestigten Hauses, eine Wehrscheune oder Ähnliches. Den Brandspuren nach zu urteilen, waren die Flammen hier ausgebrochen und hatten sich dann über den Wald hergemacht.
Die Königin rannte durch das kleine Tor und verschwand in der Ruine. »Was will sie denn da?«, hechelte Rodario. »Sich vor

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