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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sehe, wie er atmet!« Ein lautes Krachen kam von oben, Staub rieselte herab und kleinere Steinchen folgten. Der angeschlagene Schacht drohte in einem Abschnitt einzustürzen.
»Wir müssen hier weg, Herrin!« Ein Ubari ergriff ihre Schulter.
Doch sie funkelte ihn an. »Rühr mich nicht an! Wir müssen erst meinen Sohn befreien.« »Vorsicht, da unten!«, erschallte es über ihnen. »Die Stützen halten nicht länger!« Goda sah auf den Diamantsplitter. Ich habe keine Wahl. Er istfast ein Magus. Und mein Sohn. Sie schloss die Augen und sprach einen Zauber.
Wie von Geisterhand bewegt, hoben sich die Trümmerstücke eines nach dem anderem, kleine und große, schwere und leichte, bis Bandaäls Körper freigelegt war. Drei Zwerge zogen den schwer verletzten Famulus aus dem Schacht und brachten ihn eilends auf einer Bahre in Sicherheit. Auch Goda wich zurück, bevor sie den Zauber fallen ließ. Über ihnen grollte es, sodann brausten weitere Steinbrocken nieder, die sich auch nicht von den schwebenden Trümmern aufhalten ließen. Sie drückten sie nach unten oder zerschmetterten sie, rollten bis in den Gang vor die Füße der Zwerginnen und Zwerge. Eine gräulich Staubwolke folgte der eingestürzten Schachtwand und schoss den Gang entlang, in dem sie standen. Die Soldaten und die Maga wurden von Kopf bis Fuß mit einem schmutzig weißen Schleier überzogen.
Goda öffnete ihre Hand und ließ das Pulver, das einst ein Stückchen Diamant gewesen war, sich mit gewöhnlichem Staub vermengen. Beides besaß nun den gleichen Wert für sie. Dann lief sie hinter den Zwergen mit der Bahre her und wusste nicht, um wen sie sich zuerst sorgen sollte: Bandaäl oder Sanda?
    Das Geborgene Land, das einstige Königinnenreich Rän Ribastur, Nordwesten, 6492. Sonnenzyklus, Frühling.
    Coira schlug die Augen nieder. »Wenn LotIonan nicht furchtbar durch Aiphatön und die Albae geschwächt worden ist, nicht«, flüsterte sie. »Ich habe zu den Göttern gebetet, dass sie uns unterwegs eine wilde, unentdeckte Quelle senden mögen! Vielleicht haben sie ein Einsehen und lassen ein anderes Wunder geschehen.« Rodario deutete heimlich auf Franek, der von Zwergen umringt war und sich mit Tungdil und Ingrimmsch unterhielt. Er sah eingeschüchtert aus und verteidigte sich mit halb erhobenen Händen gegen Anfeindungen. »Er könnte dieses Wunder sein.« Sie setzten sich, und er berichtete ihr, was der verstoßene Famulus ihm erzählt hatte. »Eben diesem Droman bin ich begegnet«, sagte sie und lehnte sich gegen Rodario, froh darüber, dass sich das Missverständnis zwischen ihnen aufgeklärt hatte. »Er jagte mir einen Betäubungszauber in den Rücken und zerrte mich auf die Lichtung, als er merkte, dass ich nicht allein war. Aber sie haben ihn besiegt.«
»Es ist schlecht für ihn ausgegangen, wie ich gehört habe.« Er legte tröstend einen Arm um ihre Schulter.
Coira nickte. »Das ist es.« Zwar genoss sie seine Nähe, aber ihre Augen suchten Mallenia, die sich eben neben die Zwerge begab. Sie hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil Rodario sich um sie bemühte. Weil sie um die Gefühle ihrer Freundin wusste. Er sollte die Wahrheit erfahren und von der Verlegenheit der Frauen wissen. »Rodario, ich möchte Euch etwas sagen«, setzte sie an, doch da drehte sich Tungdil um und winkte sie herüber.
»Vergesst es nicht«, sagte Rodario, »doch jetzt werden wir von unserem Anführer erwartet.« Er half ihr beim Aufstehen, und gemeinsam gingen sie am Lagerfeuer vorbei zu den Zwergen.
Tungdil machte ihnen Platz. »Franek tut es sehr leid, dass er vergessen hat, uns von dem Famulus zu berichten, der ihn verfolgt hatte«, eröffnete er.
»Es tut ihm so leid, dass er uns führen möchte«, fügte Ingrimmsch heiter an. »Nicht, dass wir dem angehenden Hexenmeisterlein hier blind vertrauen, doch wenn er uns in eine Falle lockt, stirbt er vor uns.« Er schlug Franek ins Kreuz. »Ho, das ist dir doch recht, was?«»Ja«, gab der Famulus hustend von sich. »Ich werde alles tun, um LotIonan für seinen Verrat und seine Undankbarkeit mir gegenüber büßen zu lassen.« Er sah in die Runde. »Da ich weiß, dass Ihr keinem meiner Schwüre trauen würdet, versuche ich es erst gar nicht. Es sei Euch gesagt: Der Hass auf ihn verbindet uns. Das ist fester als alles andere.«
»Hass?« Rodario machte ein verwundertes Gesicht. »War unser Vorhaben ...« »Auf meinen Ziehvater, dass er sich zu einem solch schlechten Menschen entwickelt hat und meiner Heimat so etwas

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