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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das Erobern angeht. Ich sah, dass Ihr vorhin seine Hand genommen habt und er sich nicht dagegen sträubte.« Ihre Augen fixierten die Maga. »Als ich an dem Teich sagte, dass wir ihn uns teilen können, meinte ich es ernst. Es hängt von Euch ab.« »Und von Rodario«, warf Coira ein.
»Er ist ein Mann. Es würde ihm gefallen, zwei Frauen zu haben«, hielt Mallenia grinsend dagegen und ließ sich auf ihr hartes Lager sinken. »Um ihn mache ich mir da weniger Sorgen.« Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Es gibt einige Landstriche in Tabain, wo es durchaus üblich ist, dass ein Mann so viele Frauen haben kann, wie er möchte, solange er sie ernähren und versorgen kann. An dem Gedanken an sich ist nichts Unredliches. Oder seht Ihr es anders? Wir werden dazu nicht gezwungen.«
Coira wusste nicht, was sie sagen sollte. Natürlich kannte man in Weyurn die Gebräuche des Nachbarn Tabain, doch sie hatte diese Art des Zusammenlebens stets für schwierig gehalten. Außerdem war sie sich über ihre eigenen Gefühle zu Rodario nicht im Klaren. Schwärmerei oder große Liebe? Wäre sie bereit, ihre große Liebe mit einer anderen zu teilen und warum eigentlich?
»Ich hatte nicht den Eindruck, dass Rodario Euch anziehend findet. Nicht so, dass er bei Euch bleiben würde«, sagte sie daher und klang zu ihrer Verwunderung schnippisch. Eifersucht.
Mallenia, die bisher freundlich gewirkt hatte, verzog den Mund. »Ich verstehe. Ihr möchtet es auf einen Versuch ankommen lassen, zu wem er sich mehr hingezogen fühlt.«
Coira seufzte. »Was tun wir, wenn er keine von uns beiden will?«
»Kein Mann würde eine Prinzessin >und eine Königin als seine Geliebten ablehnen. Außerdem teilen wir ihn uns. Wir haben unsere Absprache zuerst getroffen. Ihn lassen wir ihm Glauben, dass er es geschafft hätte, uns beide um den Finger zu wickeln.« Mallenia schaute zu Rodario, der sich mit Slin unterhielt. »Also, seid Ihr mir böse, wenn ich ihn nochmals küsse und sehe, was er danach tut? Es könnte auch gut für Euch laufen.«»Wenn er Euch sagt, dass er nur mich liebt, werdet Ihr ihn dann nicht länger bedrängen?«, hielt Coira dagegen.
»Wenn er das aus freien Stücken zu mir sagt und es schwört, lasse ich ihn Euch ganz allein.« Die Ido nickte und hielt ihr die rechte Hand entgegen. »Abgemacht?« Die Maga zögerte. »Es wird kein schlechtes Gefühl zwischen uns bleiben, wenn eine von uns als Verliererin vom Feld geht?«
»Nein.«
»Und wir werden uns deswegen auch nicht entzweien?«
»Nein, Königin von Weyurn«, sagte Mallenia lächelnd. »Wir bringen unsere Mission erfolgreich zu Ende, und danach werden unsere beiden Reiche noch enger im Austausch stehen als jemals zuvor. Das schwöre ich bei meinem Ahnen, Prinz Mallen von Ido.« Sie hielt ihr die Hand nochmals hin.
»Und Rodario wird niemals etwas von unserer Absprache erfahren?«
Die Ido lachte. »Nein, bei den Göttern! Sonst fühlt er sich in seiner Männlichkeit verletzt.«
Endlich schlug Coira ein. »Dann soll es so sein.« Die beiden Frauen umarmten sich und wünschten sich eine gute Nacht.
Rodario warf einen Blick zu ihnen hinüber. »Was geht denn da vor?«, wunderte er sich. Slin spannte seine Armbrust und lehnte sie gegen die Wand, neben der Luke, damit er sie jederzeit greifen und nur einen Bolzen in den Lauf zu legen brauchte, um zu schießen. »Weiber. Sie hecken immer irgendwas aus. Und wir Männer bekommen es ab.« Er grinste und hielt dem Mann seinen Trinkbeutel mit Branntwein hin. »Ihr seid ein weiser Zwerg, Slin«, meinte Rodario, nahm den Beutel und trank.

XXIV
    Das Jenseitige Land, die Schwarze Schlucht, Festung Übeldamm, 6492. Sonnenzyklus, Frühling.
    Goda betete länger als sonst zu Vraccas. Sobald sich die Sonne erhob, verbrachte sie viel Zeit vor dem kleinen Schrein und flehte ihren Schöpfer auf Knien um Beistand für ihre Tochter Sanda an, die sie bei den Bestien vermutete. In der Obhut des schrecklichen Zwerges.
    »Vernichte ihn«, betete sie flüsternd und weinte Tränen, die über ihre Wangen in den Flaum liefen. »Zerschmettere ihn mit deinem Hammer, wirf ihn in die Esse und verbrenne seine Seele zu nichts. Er hat sich von dir abgewandt und führt das Schlimmste des Schlimmen im Schilde.« Sie erhob sich. »Du weißt, dass wir die Menschen und die ganzen übrigen Völker in deinem Namen verteidigen. Lass nicht zu, dass es Ingrimmsch und mir auf diese Weise entlohnt wird.« Sie verneigte sich vor dem VraccasFigürchen aus reinem Vraccasium und

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