Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
ihn aber nach Tungdils Blick sinken. »Warte nur«, sagte er grummelnd.
»Hattest du Erfolg?«, wollte der Einäugige wissen.
»Mir gelangen vor allem die Experimente mit Pflanzen und kleinen, einfachen Tieren. Insekten eignen sich hervorragend.«
»Ho! Ein RiesenGugul!«, grölte Ingrimmsch. »Zuerst gibt es einen wunderbaren Kampf gegen das Biest und danach ein gewaltiges Festmahl.« Er versetzte Franek einen Stoß. »Sag: Um wie viel hast du sie wachsen lassen?«
»Der Leib des größten Skorpions, den ich verwandelt hatte, maß ungefähr sieben Schritt«, sprach Franek und zog eine wichtige Miene. »Meine Versuche zielten darauf ab, Heuschrecken so groß werden zu lassen, dass man auf ihnen reisen kann. Sie wären exzellente Reittiere für die Wüste gewesen. Leider starben sie sehr schnell.«
»Sind wir weit genug weg von dem Ort, an dem du deine Formeln ausprobiert hast? Ich mag keine Skorpione. Und schon gar keine, die so groß sind.« Ingrimmsch dachte an seine Begegnung mit dem kleinen Exemplar mitten in der Nacht. Die Zangen eines großen Skorpions würden einen Krieger und seine Rüstung bestimmt durchschneiden wie Papier, und der Stachel die Opfer durchbohren, anstatt sie zu vergiften. Nein, das musste wirklich nicht sein.
»Wir befinden uns genau dort, wo ich meine Versuche unternahm.« Franek lachte. »Aber es ist nichts von ihnen übrig geblieben. Ich wollte ja nicht, dass sie die Stadt ausrotten. Es sei denn, ich hätte eines ihrer Jungtiere übersehen.«
»Entzückend«, machte Slin und nahm die Armbrust zur Hand.
Der Zhadär, der ihren Weg von oben überwachte und dabei wie ein Felsenaffe von Stein zu Stein sprang, meldete eine Siedlung, auf die ihr Ausgang zuführte. Er kehrte zu ihnen auf den Boden zurück, und der Tross verließ nach einer letzten Biegung den Irrgarten aus Schluchten.
Vor ihnen lag eine Stadt, daran gab es keine Zweifel.
Doch teils war sie unter einer gewaltigen Düne begraben, teils leer und verlassen. Die flachen, weiß gestrichenen Häuser sahen alle intakt aus, aber es gab keinerlei Leben auf der Straße.
Franek sah entgeistert zu Tungdil. »Es ist noch keine vierzig Umläufe her, da lebten hier viertausend Menschen! Ich schwöre es Euch!«
»LotIonan will wohl nicht nur dir das Leben nehmen, sondern allen, die zu dir gehörten«, mutmaßte Ingrimmsch. »Nachtragender alter Mann.«
»So ein Narr!«, rief Franek, und seine Wut sah nicht gespielt aus. »Die Menschen konnten nichts dafür.«
»Hat die Stadt einen Brunnen?«, fragte Tungdil teilnahmslos.
»Ja...«
»Dann gehen wir hinein.« Tungdil setzte sich in Bewegung, und die Gruppe folgte ihm. »Seid auf alles vorbereitet. LotIonan, oder wer immer das angerichtet hat, wird sich denken können, dass Franek eines Umlaufs wieder auftauchen wird.« Er zog im Laufen Blutdürster, seine Lippen bewegten sich in einem stummen Gebet. Ingrimmsch befiel die geliebte Anspannung. Den Krähenschnabel in der Linken, spähte er unentwegt um sich. Aber bitte keinen zu großen Skorpion. Er bewegte sich mit den Menschen zusammen am Rand der Straße, auf der sie gingen, die Zhadär huschten rechts und links von ihnen über die Dächer und Seitengassen, um nach Hinterhalten Ausschau zu halten.
Franek führte sie in kleinere Gassen zu einem Nebenmarktplatz, der gerade einmal zehn auf zehn Schritt maß; die Häuser drumherum waren flacher, kleiner und viereckig. Trümmer von Verkaufsständen lagen auf den Platten, von denen manche gesprungen und zerplatzt waren, andere wiesen tiefe, lange Rillen auf. Ingrimmsch betrachtete sie. Etwas ist mit viel Wucht auf sie niedergefahren. Slin bückte sich und hob ein goldenes Armband in die Höhe. »Schaut euch das an«, machte er die Gruppe aufmerksam. »Das liegt hier einfach so herum!« Mit dem Blick eines Kundigen prüfte er den Schmuck. »Ich schätze das Prachtstück auf einen Wert von mindestens vierhundert Münzen.«
»Hier wurde mit Schmuck gehandelt«, sagte Franek und ging zu dem kleinen Brunnen, der in der Mitte stand. Er kostete von dem Wasser, das aus einer Säule in ein Becken plätscherte. »Es ist rein. Diese Quelle kann man nicht vergiften, jedenfalls nicht einfach so. Das Wasser kommt von sehr tief unten.«
»Mit Magie?« Ingrimmsch behielt die Fenster der Häuser im Auge.
Er füllte sich den Schlauch. »Nein. Ich hätte es gemerkt.« »Und wie, Schlaumensch?« Ingrimmsch gab sich so rasch nicht zufrieden.
»Als Magus habe ich ein Gespür.« Er zeigte auf Coira. »Lass sie nachsehen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher