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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ingrimmsch gedämpft. »Werde ich da sein und ihn löschen«, erhielt er aus der Dunkelheit zur Antwort.
Er seufzte. »Vraccas, immer wenn ich denke, dass es nicht schlimmer kommen kann, hast du eine Überraschung für mich«, grummelte er. »Eine beschmutzte Seele, ein Elbenfluch und Spitzohren, die mich davon entbinden können, aber von denen niemand weiß, wo sie stecken oder dass es sie überhaupt gibt.« Er nestelte an seiner Hose herum, um der Wüste Zwergenwasser zu geben. »Ach ja, nicht zu vergessen die Scheusale in der Schwarzen Schlucht und LotIonan, den wir besiegen müssen, ohne ihn töten zu dürfen. Das Übliche für einen Helden wie mich. Man könnte meinen, ein Geschichtenerzähler denkt sich die Sachen für mich aus oder berät dich, Vraccas.« Er schwenkte seinen Zwergenwasserspender und schrieb die ersten Buchstaben seines Namens in den Sand.
Es wunderte ihn nicht, dass es schwarz wie Tinte aus ihm heraussprudelte und zwischen den Körnchen versickerte.

XXV
    Das Geborgene Land, das einstige Königinnenreich SangreTn, Südwesten, 6492. Sonnenzyklus, Frühling.
    Sie hatten den reinen Gürtel aus Sand hinter sich gelassen, waren durch Steinfelder gewandert und hatten Täler und Schluchten betreten, in denen vor unendlich langen Zyklen einst Flüsse geströmt waren. Jetzt fanden sich nichts als Staub, Steine und gelegentlich ausgeblichene Viehknochen darin.
Ingrimmsch fand diese Gegend der Wüste Sangreins am reizvollsten, weil es ein Stückchen Heimat vortäuschte: hoch aufragende Felsen, Schluchten, Echos, Gänge durch Stein, die zwar vom Wasser gegraben worden waren, aber dennoch seinen Gefallen fanden. Es hatte etwas Ursprüngliches. Ich könnte es fast mögen, wenn es nicht glühender als in einer Schmiede wäre.
Am heutigen Umlauf schritten sie durch ein Labyrinth aus Gängen, in denen sich Franek, der mit Tungdil und Barskalin vorwegmarschierte, ständig verlief. Es war den Zwergen zu verdanken, dass sie überhaupt wieder hinausfanden: Einer der Zhadär erklomm die Steilwand und leitete sie von oben nach Osten.
»Unsere Wasservorräte müssen aufgefüllt werden. Wir hätten vor drei Umläufen schon in dem Dorf ankommen sollen, von dem du uns berichtet hast«, sagte Tungdil. »Wenn wir es morgen nicht erreichen, wirst du sterben, Famulus. Ich müsste annehmen, dass du uns absichtlich im Kreis führst, um uns verdursten zu lassen.«
Der Mann keuchte. »Und mich auch? Das wäre kein feiner Plan.«
»Wer sagt uns, dass du nicht in der Nähe ein geheimes Reservoir hast?« Ingrimmsch marschierte an die Spitze. »Was für ein Dorf war das noch gleich?«
»Ein kleine Wüstenstadt, in der viel gehandelt wird. Wir bekommen dort alles im Überfluss. Früher wurde dort zwergische Ware umgeschlagen, Waffen vor allem. Noch heute bekommt man sehr ausgefallene Stücke.« Franek schaute auf seine Klei dung, die nahezu an jeder Stelle Salzränder aufwies. »Man kennt mich dort.« »Ist das gut oder ist das schlecht?« Ingrimmsch lachte. »Ich wäre gern vorbereitet, wenn man uns mit Spießen durchbohren will, nur weil wir in deiner Begleitung sind.« »Wir sind sicher. Die Stadt ist mein Eigentum.« Er sog die Luft ein. »Nun, sie war es, bis mich LotIonan verstieß.«
»Was hast du erforscht, sagtest du? Ich weiß es nicht mehr oder hattest du es nicht erwähnt?« Ingrimmsch sah zu Balyndar, an dessen Gürtel der zerschnittene Wasserbeutel hing. Er hatte die Zerstörung durch ein Versehen erklärt. Im Traum habe er den Beutel für den Kopf eines Orks gehalten, der aus dem Sand stieg und ihn angriff. Da habe er zugeschlagen. Seitdem nächtigte keiner mehr in seiner Nähe. Hinter Balyndar lief der Zhadär, der sich selbst Balodil genannt hatte. Ingrimmsch glaubte schon lange nicht mehr, dass es sich um den Sohn des Gelehrten handelte, zumal es auch vom Alter her nicht passte. Barskalin hatte ihnen gesagt, dass nur ein alter Zwerg ein Zhadär werden konnte. Alt wäre der echte Balodil sicherlich nicht. Nicht für einen Zwerg.
»Die Vergrößerung von Lebewesen und Dingen«, antwortete Franek.
»Aha.« Ingrimmsch griente. »Das hat dich bei Frauen sicherlich sehr beliebt gemacht, was?«
»Nicht das, was du denkst, Bart«, gab der Famulus zurück. »Dir würden ein paar Handbreit mehr guttun. Dann könntest du die gleiche Luft atmen wie ich.« »Ich kann dich kleiner machen, Langer! Ich habe einen stählernen Zauberspruch dabei, den ich nur einmal kreisen lassen muss.« Ingrimmsch hob den Krähenschnabel, ließ

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