Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
zurückzugewinnen?
    Sie verscheuchte diesen Gedanken. Er war nicht nett und wahrscheinlich auch völlig ungerecht. Keinem außer Balfour schien es schwergefallen zu sein, die Wahrheit über sie zu akzeptieren, sie zu verstehen und ihr zu verzeihen. Sie konnten sie aber genauso gut weggeschickt haben, damit sie sich nicht länger das Herz von Balfour brechen lassen musste.
    Es würde schwer werden, Balfour aus ihren Gedanken und ihrem Herzen zu verbannen. Sie liebte ihn, und zwar mehr, als sie selbst es verstehen konnte. Allein von Donncoill wegzugehen und vielleicht auf jede Möglichkeit zu verzichten, wieder bei ihm zu sein, fiel ihr über alle Maßen schwer. Aber sie konnte nicht umkehren. Wenn Balfour sie wahrhaftig begehrte, würde es ihn nicht viel Mühe kosten, sie zu finden. Sie fragte sich kurz, ob James, Nigel und Eric sie deshalb zu den Kirkcaldys gewiesen hatten. Doch dann sagte sie sich: Sei keine Närrin, es gibt nur eines, worüber du dir Gedanken machen solltest, und das ist die Frage, wie du sicher und so schnell wie möglich zu deinen Verwandten kommst. In den Tagen und Jahren, die vor ihr lagen, hatte sie noch genügend Zeit, sich mit ihrem Schmerz auseinanderzusetzen.

21
    »Wo ist sie?«, wollte Balfour von dem zitternden Wächter vor Donncoills Toren wissen.
    Duncan stöhnte und verdrehte die Augen. »Habt Ihr sie etwa schon wieder verloren?« Er blickte auf Balfours finsteres Gesicht und trat dann hastig ein paar Schritte zurück. »Ich weiß es nicht«, murmelte er, drehte sich um und eilte davon. »Ich hab sie nicht gesehen.«
    Balfour fluchte und raufte sich die Haare. Der arme Duncan würde sich bald weigern, irgendetwas zu bewachen. Selbst wenn er Maldie gar nicht bewachte, entlud sich der Zorn des Lairds auf ihn, wenn sie verschwand. Diesmal hatte Balfour keine Ahnung, warum Maldie nirgends zu finden war, er wusste nicht einmal, ob er wütend oder besorgt sein sollte. Offensichtlich war sie ihm wieder davongelaufen, aber warum?
    Er kehrte in die Burg zurück und steuerte direkt auf Nigels Schlafkammer zu. Es schmerzte zwar, aber Balfour wusste, dass Maldie über einige Dinge lieber mit Nigel und jetzt Eric sprach als mit ihm. Er hatte eine sehr lange Nacht und fast den ganzen Tag damit verbracht, über all das nachzudenken, was sie ihm gesagt hatte. Nun war er bereit, mit Maldie darüber zu sprechen. Balfour begann zu fürchten, dass er zu lange gewartet hatte und dass Maldie jetzt nicht mehr mit ihm reden wollte. Aber vielleicht hatte sie ja auch von Anfang an geplant, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen und dann zu verschwinden.
    Als er Nigels Schlafkammer betrat, wusste Balfour, dass es etwas gab, was er erledigen musste, bevor er einen weiteren Gedanken an Maldie verschwendete. Nigel lag ausgestreckt auf seinem Bett und unterhielt sich leise mit Eric, der am Bettende saß, den Rücken gegen einen der hohen Bettpfosten gelehnt. Balfour schämte sich ein wenig, als die beiden ihn argwöhnisch beäugten. Sein Unbehagen verstärkte sich, als Eric gleich darauf nur noch seine Hände anstarrte.
    Er wusste, dass es egoistisch gewesen war, sich so wenig Gedanken um den Jungen zu machen, während er selbst so tief in seinem eigenen Elend versunken war. Alles, woran Eric geglaubt hatte, alles, worauf er sich verlassen hatte, hatte man ihm genommen. Man musste ihm unmissverständlich klarmachen, dass seine Abstammung keinen Unterschied machte. Balfour war sich bewusst, dass seine steife Umarmung, kurz bevor sie von Dubhlinn nach Hau-se geeilt waren, nach all den grässlichen Wahrheiten, die Maldie ihm erzählt hatte, für Eric einfach nicht genug war. Er brauchte eine sehr viel deutlichere Bestätigung, dass er akzeptiert wurde. Balfour ging ans Bettende und legte den Arm um die schmalen Schultern des Jungen. Er bedauerte es, dass Eric steif wurde, und hoffte, ihn beruhigen zu können.
    »Es scheint, dass wir beide mit unseren Vätern gestraft sind«, sagte Balfour.
    »Euer Vater hat den Männern nur Hörner aufgesetzt, meiner aber hat sie umgebracht«, sagte Eric, entspannte sich aber ein bisschen.
    »Kleiner, kein Clan und keine Familie ist ohne schwarze Schafe. Du weißt besser als die meisten, dass die Murrays davon reichlich hatten. Du kennst all die Geschichten. Immer mal wieder wird ein Mensch von jemandem oder etwas verbogen. So steigt die Dunkelheit aus der Tiefe seiner Seele, bis sie jede Handlung und jeden Gedanken vergiftet.«
    »Ein böser Samen.«
    »Das meinen viele Menschen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher