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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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alle zu hassen wären.«
    Maldie fühlte, wie es in ihrem Kopf zu rumoren begann. Sie rieb sich die Schläfen und versuchte, über das nachzudenken, was Nigel gesagt hatte, ohne ihre wachsenden Kopfschmerzen noch zu verschlimmern. Es war seltsam, dass sie jedes Mal Kopfschmerzen bekam, wenn sie an ihre Mutter dachte und an das, was sie getan hatte.
    Nigel hatte recht, das wusste sie. Dazu musste sie wirklich nicht sehr lange nachdenken. Es ärgerte sie nur, dass sie selbst nicht darauf gekommen war. Sie hatte ganz offensichtlich noch immer einen großen blinden Fleck, wenn es um ihre Mutter und all ihre Falschheit und Grausamkeit ging. Es ergab alles einen schrecklichen Sinn. Ihre Mutter fühlte sich in Schande gebracht, und ihr Stolz verbot ihr, ihrer Familie das zu zeigen. Sie wählte Armut und Erniedrigung für sich und in gewisser Weise auch für ihre Tochter, statt zu ihrer Familie zurückzukehren.
    »An dem, was sie dachte, könnte schon etwas dran gewesen sein«, sagte sie schließlich. »Keine Familie freut sich, wenn ihr ein Bastard präsentiert wird.«
    »Stimmt schon. Aber das wirst du erst wissen, wenn du hingehst und dich selbst davon überzeugst, nicht wahr? Nun, ich kenne die Kirkcaldys nicht, ich habe aber auch nie etwas besonders Schlechtes über sie gehört. Ich finde, eine Chance bist du ihnen schuldig, oder nicht?«
    »So ist es wohl«, musste sie widerwillig eingestehen. »Das ist zumindest ein Ziel. Als ich herkam, hatte ich wirklich keins.«
    »Gut, ich denke, so schlimm, wie du glaubst, wird es nicht werden.«
    »Nein? Wenn sie mich willkommen heißen, werde ich ihnen von ihrer Verwandten erzählen müssen. Das ist keine schöne Geschichte – und meine genauso wenig. Ihr wollt, dass ich mich vergewissere, ob mir meine Mutter noch eine Lüge aufgetischt hat, und dass ich mich dann damit quäle, diese widerwärtigen Wahrheiten noch einmal zu erzählen. Das könnte wirklich sehr hart werden.«
    »Wie gesagt, du kannst dir nicht sicher sein, wenn du nicht hingehst.«
    »Du hast die Wahl«, sagte Eric. »Du könntest auch hierbleiben.«
    Maldie schüttelte den Kopf. »Tolle Wahl! Nein, ich werde zu den Kirkcaldys gehen.«
    »Und du wirst uns Nachricht geben, wie es dir geht?«, fragte Eric.
    »Ja, ich werde euch eine Botschaft senden. Und glaube mir, Nigel Murray, wenn du dich täuschst, wird sie geharnischt ausfallen.«
    Er lachte nur. Maldie verabschiedete sich hastig, küsste jeden auf die Wange und schlüpfte aus dem Zimmer. Der Weg zu den Toren Donncoills war eine einzige Qual. Jeden Schritt fürchtete sie, auf Balfour zu treffen und den kalten Hass zu spüren, den Balfour sicher für sie empfand. Als sie schließlich durch das Tor trat, ohne aufgehalten worden zu sein, staunte sie, dass sie sich weder besser noch erleichtert noch gar befreit fühlte.
    »Und wo soll’s hingehen, Mädchen?«
    Die tiefe Stimme erschreckte sie so, dass sie fast ihr Bündel fallen ließ. Sie bemühte sich, ruhig zu werden, drehte sich um und warf James einen finsteren Blick zu. Wo war der Mann nur hergekommen? Sie hatte sorgfältig nach ihm und Balfour Ausschau gehalten, aber nichts gesehen.
    »In mein Grab, wenn ich noch öfter so erschreckt werde wie von Euch eben«, fuhr sie ihn an.
    James lächelte nur und wiederholte seine Frage: »Wohin gehst du?«
    »Die Kirkcaldys besuchen.«
    »Eine gute Entscheidung.«
    »Was? Kein Versuch, mich zurückzuhalten?«
    »Nun, nachdem dich weder Nigel noch Eric aufhalten konnten, nehme ich an, dass du nicht in der Stimmung bist, überredet zu werden.«
    »Ihr wisst, dass ich bei ihnen war? Ihr seid ein Schleicher, James! Ein richtiger Leisetreter!«
    »Geh, Mädchen, und sei vorsichtig. Mir behagt der Gedanke nicht, dass du allein herumwanderst. Aber du machst das schon so lange, dass ich versuchen werde, mir keine Sorgen um dich zu machen. Ich denke, es ist wichtiger für dich, die Kirkcaldys aufzusuchen, als hierzubleiben.«
    »Vielleicht habt Ihr recht, James.« Sie küsste ihn auf die Wange und lächelte, als er rot wurde. »Passt auf Euch auf!«
    »Gott sei mit dir, Mädchen!«
    Maldie marschierte los und versuchte, nicht zu viel darüber nachzudenken, wie leicht es letztlich allen gefallen war, sie gehen zu lassen. Glaubten sie wirklich alle, es sei wichtig, dass sie ihre Kirkcaldy-Verwandtschaft aufsuchte? Oder glaubten sie, sie hätte bei Balfour ohnehin keine Chance? Oder, schlimmer noch: Vielleicht wollten sie nicht, dass sie blieb und versuchte, ihn

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