Das Schicksal des Highlanders
Und natürlich wollte ich, dass auch du es siehst.« Er betrachtete sie vorsichtig und staunte, als sie kein Anzeichen von Verärgerung von sich gab. »Ich habe deine Leidenschaft für mich ausgenutzt, um dich ins Bett zu bekommen, bevor du so weit warst, weil ich Nigel zeigen wollte, dass du vergeben bist.«
»Das ist dein großes Geständnis?«, fragte sie. »Deswegen hast du dir jetzt monatelang Sorgen gemacht?« Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und kämpfte darum, nicht zu lachen, weil sie fürchtete, dass es ihn verletzen würde.
»Das und noch ein, zwei andere Dinge«, sagte er, unsicher, wie er die seltsame Stimmung bewerten sollte, in der sie sich zu befinden schien. Er hatte ihren Zorn erwartet, sie aber schien fast etwas belustigt.
»Sag mir alles.«
»Ich hätte dich überhaupt nicht nach Donncoill bringen müssen. Zumindest habe ich das damals gedacht, weil ich noch nichts von Grizel wusste. Aber ich wollte dich, sobald mein Blick auf dich fiel, und dann habe ich überlegt, wie ich es zuwege brächte, dich um mich zu haben. Ich war wild entschlossen, dich zu verführen.«
»Schändlich!«
Balfour kniff die Augen zusammen und studierte sie eingehend. Sie sah aus, als würde sie mit sich kämpfen, um ein sehr starkes Gefühl zu beherrschen, aber er hatte keine Ahnung, welches. Obgleich er etwas Angst davor hatte, wusste er, dass er weitermachen musste. Sie durften ihre Ehe nicht damit beginnen, Geheimnisse voreinander zu haben. Sie hatte ihm all ihre Täuschungen gestanden. Es war nur fair, dass er jetzt die seinen gestand.
»Die letzte –« – »Da kommt noch mehr?« Er furchte nur die Stirn und fuhr fort. »Ich habe schon über die Zeit gesprochen, in der ich dich verdächtigt habe, mich zu verraten, aber ich habe dir nicht alle Gründe dafür genannt.« Er atmete tief durch, um ruhiger zu werden, wohl wissend, dass er wie ein einfältiger Narr erscheinen würde und dass diese kurze Phase der Dummheit sie tief verletzen könnte. »Ich denke, du verstehst, warum ich dich verdächtigt habe, allein weil du meine Geliebte geworden bist.« Sie nickte mit fest zusammengepressten Lippen. »Nun, es war ein bisschen mehr als das, was meinen Verdacht nährte. Du hast mich nicht nur zu deinem Liebhaber gewählt, du warst auch noch dazu sehr gut im Bett.«
Sie bekam große Augen, presste die Worte ›Lieber Himmel‹ hervor, drehte sich auf den Bauch und vergrub ihr Gesicht im Kissen. Balfour war entsetzt. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass sie auf seine Geständnisse mit Tränen reagieren würde. Unbeholfen klopfte er ihr auf den Rücken und überlegte fieberhaft, was er ihr sagen könnte, um sie zu trösten. Dann runzelte er die Stirn, lehnte sich nach vorne und versuchte, ihr Gesicht zu sehen. Er hatte Maldie nie weinen hören, aber er war sich zunehmend sicher, dass sie jetzt nicht weinte. Seine Augen wurden groß, als er den erstickten Lauten lauschte, die sie von sich gab.
»Maldie, lachst du?«, fragte er, wobei Überraschung und Verwirrung seine Stimme weicher machten.
Sie drehte sich rasch auf den Rücken und musste noch immer kichern, als sie sich die Lachtränen aus den Augen wischte. »Ja, und ich bin froh, dass du es endlich erraten hast, weil ich kurz davor stand, in diesem verdammten Kissen zu ersticken. Es tut mir leid, Balfour, ich will dich nicht kränken.« Sie tastete nach seiner Wange. »So finstere Sünden, die du gestehst.«
»Jetzt machst du dich über mich lustig«, murmelte er und schmiegte sich an sie. Zum ersten Mal, seit er sich entschlossen hatte, ihr alles zu gestehen, wich die Spannung von ihm. »Wir sind nun Mann und Frau. Ich wollte, dass unsere Ehe mit nichts als der Wahrheit zwischen uns beginnt.«
»Ein sehr lobenswerter Vorsatz. Aber, Balfour, du hast dir wegen nichts und wieder nichts Sorgen gemacht. Ja, vielleicht hast du dich nicht immer auf die ehrenwerteste Weise verhalten. Aber verglichen mit den Lügen, die ich dir aufgetischt habe, und den Täuschungen, die ich mir geleistet habe, fürchte ich, dass deine Sünden nicht mithalten können.« Sie grinste, als er lachte.
»Dann erkläre ich dich hiermit zur Siegerin des Spiels, das wir miteinander gespielt haben.«
»Danke.«
»Aber trotzdem war es nicht recht, dass ich so fieberhaft Pläne gesponnen habe, um dich zu verführen.«
»Sei ganz ruhig, mein hübscher brauner Mann. Es gab Zeiten, da habe ich es genauso fieberhaft versucht.« Bereitwillig erwiderte sie seinen raschen Kuss.
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