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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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wann die Tore auf- und wieder zugemacht werden?«
    »Genau.«
    »Na ja, die Tore werden geöffnet, sobald die Sonne am Himmel steht, und bei Anbruch der Dunkelheit wieder geschlossen.«
    Maldie zuckte zusammen, als sie die erstaunten Blicke der Brüder bemerkte. Ihr Argwohn war völlig gerechtfertigt, aber das machte die Sache nicht besser. In ihrem Eifer, zu Beatons Niederlage beizutragen, hatte sie nicht daran gedacht, wie eine solche Information aufgenommen würde. Und sie hatte sich auch keine Gedanken darüber gemacht, dass sie nun eine sehr kluge Erklärung brauchen würde, wie sie an dieses Wissen gelangt war. Die Wahrheit, dass sie versucht hatte, alles über ihren Feind herauszubekommen, damit es ihr leichter fiele, ihn zu töten, könnte bei den Murrays leicht auf Misstrauen, ja sogar Missfallen stoßen.
    »Woher weißt du das?«, fragte Balfour.
    »Ich habe in Dubhlinn und der Umgebung nach meinen Verwandten gesucht.«
    »Bist du denn mit einem Beaton verwandt?«
    Balfour klang, als habe sie ihm gerade eröffnet, dass sie die Pest habe. Das bestärkte Maldie in ihrem Entschluss, ihm ihre Herkunft um jeden Preis zu verheimlichen. »Das nicht, aber meine Verwandten sind fahrende Sänger. Ihre Spur wies nach Dubhlinn, aber dann habe ich sie verloren. Ich bin noch ein wenig geblieben, um herauszufinden, wohin sie weitergezogen sind. Freundlicherweise gewährte mir ein älteres Paar ein paar Tage Unterschlupf im Dorf.«
    »Warum hast du denn nie etwas darüber verlauten lassen? Du hast doch gewusst, dass wir gegen Beaton kämpfen!«
    »Ich bin keine Kriegerin, Sir Balfour. Ich wusste nicht, dass Ihr Euch für das interessieren könntet, was ich gesehen oder gehört habe. Und ich war auch nicht mehr dort, als man Euren jüngeren Bruder gefangen genommen hat.«
    Seufzend fuhr sich Balfour durchs Haar, dann rieb er sich den Nacken, denn dort hatten sich plötzlich sämtliche Muskeln verspannt. »Ich bitte Euch um Verzeihung, Mistress Kirkcaldy! Ich wollte Euch nicht beleidigen oder beschuldigen. Mit jedem Tag, den Eric länger im Gewahrsam dieses Unholds ist, sorge ich mich mehr um seine Sicherheit und wittere vielleicht auch Verrat, wo keiner ist. Noch heute frage ich mich zum Beispiel, woher Beaton wusste, wann und wo er den Knaben würde erwischen können. Jedenfalls bin ich inzwischen sehr argwöhnisch geworden.«
    »Du brauchst dich nicht lang und breit zu entschuldigen. Schließlich führt ihr einen Krieg, und ich bin eine Fremde.«
    »Balfour!« Nigel lenkte die Aufmerksamkeit seines Bruders wieder auf sich. »Glaubst du wirklich, jemand hat uns verraten? Glaubst du, jemand von unseren Leuten hat Beaton geholfen, Eric zu schnappen?«
    »Jawohl. Und ich frage mich, warum ich erst jetzt ernstlich darüber nachdenke«, erwiderte Balfour.
    Während die Brüder überlegten, wer als Verräter infrage käme, räumte Maldie das Zimmer auf. Ihr war ein Stein vom Herzen gefallen, dass Balfours Interesse an ihr und an dem, was sie wusste, zerstreut worden war. Ohne groß nachzudenken, hatte sie die fahrenden Sänger als Verwandte ins Spiel gebracht, aber eigentlich war das gar keine schlechte Idee. Solche Leute kannte man kaum beim Namen, und da sie ständig unterwegs waren, wusste man auch nie, wo sie sich gerade aufhielten. Nun musste sie sich nur noch ein paar Namen ausdenken. Vielleicht würde Balfour ja nie danach fragen, aber sie wollte auf jeden Fall darauf vorbereitet sein.
    Das Netz von Lügen spann sich immer fester. Es behagte Maldie ganz und gar nicht, denn es war eigentlich nicht ihre Art. Jetzt zeigte sich zwar, dass sie einigermaßen geschickt im Lügen war, aber stolz war sie darauf wahrhaftig nicht. Und Balfour anzuschwindeln war besonders schmerzlich, wie sie sich, wenn auch widerwillig, eingestehen musste. Dass er ihre Märchen fraglos hinnahm und sich sogar noch für seinen durchaus berechtigten Argwohn entschuldigte, machte die Sache noch schlimmer. Es widerstrebte ihr zutiefst, jemanden so zu hintergehen. Die Sünde, einen Menschen zu täuschen, der sie in seinem Haus aufgenommen hatte und ihr vertraute, würde sie noch lange quälen.
    Maldie wurde durch Grizel aus ihren trüben Gedanken gerissen. Sie hätte ihr Hereinkommen wohl gar nicht bemerkt, wenn sie nicht genau zwischen ihr und dem Tablett gestanden wäre, das sie anscheinend holen wollte. Als Grizel an ihr vorbeistrich, ballte Maldie die Fäuste, um dem Drang zu widerstehen, sich das Gewand abzuklopfen. Ihr kam es vor, als wären bei der

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