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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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sich über diese schwache Antwort. »Meine Mutter hast du ja wohl nicht gekannt, oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Und ich kenne auch sonst keine Kirkcaldys.« Er schüttelte den Kopf. »Aber trotzdem habe ich das Gefühl, ein solches Mal schon einmal gesehen zu haben. Mach dir keine Sorgen, es wird mir schon noch einfallen.«
    Maldie hoffte inständig auf das Gegenteil. »Vielleicht verwechselst du deine Überraschung über dieses Mal mit einem Wiedererkennen«, meinte sie, als sie in den großen Saal traten. Sie hätte ihn gern davon abgebracht, zu lange oder zu intensiv über diese Angelegenheit nachzudenken.
    »Möglich. Aber ich kann es ganz deutlich vor mir sehen, nicht nur auf deiner hübschen hellen Haut.«
    Als sie sich neben Balfour setzte, kam Maldie der nächste schreckliche Gedanke, der sie bis ins Mark erschütterte. James saß ihr gegenüber, und sein scharfer Blick zeigte ihr, dass er ihren Schrecken wahrgenommen hatte. Doch auch die Angst, was er jetzt wohl dachte, konnte den Gedanken nicht verscheuchen, der ihr in eben diesem Moment gekommen war. Egal, wie sehr sie sich auch mühte, es zu leugnen – tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es abgesehen von Beaton nur einen einzigen weiteren Menschen gab, auf dessen Rücken Balfour ein solches Mal gesehen haben konnte: den jungen Eric.
    Alle glaubten, Eric sei der uneheliche Sohn eines Murray, entstanden aus dem außerehelichen Verhältnis von Balfours Vater mit Beatons treuloser Gattin. Balfour hatte gemeint, Beaton könnte die Menschen vielleicht davon überzeugen, dass Eric sein Sohn sei, indem er behauptete, dass er das Kind in einem Anfall von Eifersucht zu Unrecht verstoßen habe. Aber vielleicht hatte er ja sogar recht? Balfours Vater hatte zwar mit der Frau geschlafen, doch vielleicht war er nicht der Einzige gewesen. Von ihrer Mutter wusste sie, wie besessen Beaton daran gearbeitet hatte, Söhne zu zeugen. Oft genug war sie wund und völlig erschöpft gewesen. Bestimmt hatte Beaton auch oft mit seiner armen Gemahlin geschlafen, bis er herausgefunden hatte, dass sie ihm untreu war. Eric konnte durchaus der Sohn sein, auf den er so erpicht gewesen war. Vielleicht hatte er tatsächlich versucht, diesen heiß ersehnten Sohn umzubringen.
    Diese Möglichkeit verschaffte ihr zwar eine gewisse Genugtuung, doch richtig freuen konnte sich Maldie darüber nicht. Wenn sie recht hatte, und ihr Instinkt sagte ihr, dass es so war, würden sehr viele Menschen leiden, angefangen mit Eric, einem unschuldigen Knaben. Es würde ihm sicher einen schweren Schlag versetzen zu erfahren, dass er gar kein Murray war, sondern das Kind eines ihrer Feinde. Dieser Schlag hätte für ihn gemildert werden können, wenn man auf seinen Vater hätte stolz sein können. Aber Maldie bezweifelte, dass Beaton in seinem ganzen miesen Leben jemals etwas Gutes getan hatte. Eric würde wahrscheinlich ebenso entsetzt sein wie sie, wenn er Beaton als Vater anerkennen müsste, aber der Junge würde sicher noch viel mehr darunter leiden, als sie es je getan hatte. Im Gegensatz zu ihr war Eric in den Genuss einer liebevollen Familie gekommen. Sie hatte nichts verloren durch das Wissen, wer und was ihr Vater war, doch Eric würde alles verlieren, was er kannte und liebte.
    Auch Balfour würde darunter leiden. Maldie kämpfte dagegen an, seine Hand zu ergreifen und ihm ihr tiefstes Mitgefühl auszudrücken. Wahrscheinlich würde er sich fragen, wie sie überhaupt auf so etwas käme, und Beweise verlangen. Sie konnte ihm die Wahrheit über Eric nur sagen, wenn sie ihm auch die Wahrheit über ihre Herkunft gestand – und dazu war sie noch nicht bereit.
    Sie wollte nicht diejenige sein, die ihm eine solch schwere Wahrheit beibringen musste, und wahrscheinlich stand ihr das auch gar nicht zu. Außerdem – was nutzte es schon? Die Wahrheit würde einer Menge Menschen wehtun, ja tief verletzen, bis auf Beaton. Sie hatte Eric und damit auch das Mal auf seinem Rücken, das ihn als Beatons Sohn kennzeichnete, nie gesehen. Bis sie diesen Beweis nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, war es das Beste, den Mund zu halten. Außerdem musste wohl Eric darüber entscheiden, ob er die Wahrheit sagen wollte. Maldie fragte sich, ob ein Junge wie er die Stärke dazu haben würde. Hoffentlich würde nicht doch sie dieses Geheimnis lüften müssen! Hoffentlich würde Eric tun, was er tun musste! Sie tat sich reichlich Essen auf, dann warf sie einen raschen Blick auf Balfour und hoffte, dass sie dieses

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