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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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einem schwachen Grinsen. Diesen Satz hatten er und seine Brüder oft genug von James zu hören bekommen, als der sie zu Kriegern ausbildete.
    James erwiderte das schiefe Lächeln. »Jawohl. Und auf solch weise Worte solltet Ihr öfter hören. Doch am meisten beschäftigt mich die Frage: Wie hat Beaton unseren Mann entdeckt?«
    »Vielleicht hat Malcolm einen Fehler gemacht und sich verraten.«
    »Vielleicht, aber das kann ich mir kaum vorstellen. Das wenige, das ich über ihn weiß, sagt mir, dass er ein kluger Bursche war – auf alle Fälle klug genug, um zu merken, wenn er etwas falsch gemacht hatte, und rechtzeitig zu fliehen. Wir haben seit vielen Jahren Männer in Dubhlinn, aber bis jetzt ist nie einer entdeckt worden. Beaton kümmert sich kaum um seine Leute. Sobald die Dorfbewohner einen Neuankömmling akzeptieren, wirft Beaton keinen Blick mehr auf ihn. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, die Ihr erwägen solltet.«
    »Jemand in Donncoill hat Beaton verraten, wer Malcolm ist.« Balfour behagte die Wendung, die dieses Gespräch nahm, ganz und gar nicht, aber er wusste, dass er seinen Clan in Gefahr brachte, wenn er nicht alle Möglichkeiten erwog. »Vielleicht war es Grizel.«
    »Grizel ist seit zwei Wochen tot und die Männer, die sie treffen wollte, ebenfalls.«
    »Und davor?«
    »Möglich, aber unwahrscheinlich. Beaton hätte kaum so lange gewartet, einen Murray zu fangen und zu foltern. Wenn uns einer der Männer, die Grizel hatte treffen wollen, entkommen wäre, hätte ich mir vorstellen können, dass sie es war, die Malcolm verraten hat. Vielleicht hätte er die Folter auch zwei Wochen überleben können, obwohl ich inständig hoffe, dass er nicht so lange leiden musste. Aber ich glaube es nicht – Beaton hat erst nach Grizels Tod erfahren, wer Malcolm ist.«
    »Dann haben wir also noch einen Verräter in Donncoill?«
    »Oder einen Spion Beatons.«
    Balfour wusste, wen James verdächtigte, denn dieser misstraute Maldie so stark, dass es ihn inzwischen angesteckt hatte. Dennoch konnte er sich kaum vorstellen, dass sie einen Mann in den Tod schicken konnte. Und wenn sie einer von Beatons Handlangern war, hätte sie gewusst, was für ein langsamer, qualvoller Tod Malcolm erwartete. Maldie war eine Heilerin, deren Geduld, Geschick und Sanftheit in Donncoill bereits legendär geworden waren. Eine solche Tat hätte sie bestimmt entsetzt; nie hätte sie so etwas freiwillig tun können. Außerdem konnte sich Balfour nicht vorstellen, eine solche Frau überhaupt zu begehren.
    »Na ja, ich weiß, an wen du denkst«, meinte er schließlich.
    »Richtig, und Euch geht es genauso, auch wenn Ihr Euch nach Kräften müht, diesen Gedanken zu verscheuchen. Vielleicht hat Malcolm ja doch eine Dummheit begangen und sich verraten, ohne es zu merken. Oder er wurde auf frischer Tat ertappt, und man handelte so rasch, dass er keine Zeit mehr hatte zu fliehen. Aber es wäre ein schwerer Fehler, die Möglichkeit außer Acht zu lassen, dass jemand Beaton auf den Feind in seinem Lager aufmerksam gemacht hat.«
    »Ich weiß, ich weiß«, knurrte Balfour und rieb sich seufzend den Nacken. »Aber ich habe ihr gegenüber nie einen Namen erwähnt, ich habe nur gesagt, dass wir einen Mann in Dubhlinn haben.«
    »Beaton braucht keine Namen, es reicht ihm schon, wenn er weiß, dass einer der armen Kerle, die sich für ihn abstrampeln, ein Murray ist. Habt Ihr ihr denn gesagt, dass wir zwei Männer eingeschleust haben?«
    »Nein. Und bevor du mir das vorwirfst: noch hat mir die Leidenschaft nicht völlig den Verstand geraubt. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass ich eine Frau begehren könnte, die fähig wäre, einen Mann in einen solch schrecklichen, qualvollen Tod zu schicken. Außerdem ist sie eine Heilerin. Du musst ihr nur einmal zusehen, wie sie sich um Kranke oder Verletzte kümmert, dann wirst du verstehen, warum ich kaum glauben mag, dass eine solche Frau eine solch grausame Tat begehen könnte.«
    »Vielleicht tut sie es ja nicht freiwillig. Vielleicht hält ihr Beaton ein Schwert an die Kehle und zwingt sie, ihm zu Willen zu sein. Aber eigentlich ist es mir egal, warum sie es tut. Nur für Euch ist es sicher weniger schmerzlich, Euch vorzustellen, dass sie gezwungen wird, als Beatons Spionin zu arbeiten. Mir geht es vor allem darum, ihr die Möglichkeit zu nehmen, uns zu schaden.«
    Balfour trommelte mit den Fingern auf die dicke Tischplatte. James hatte recht. Selbst wenn die Chance äußerst gering war, dass Maldie

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