Das Schicksal des Highlanders
die verzweifelt versuchte, nicht so verletzt und verängstigt zu wirken, wie sie war. »Ich würde euch gerne so viel wie möglich helfen.«
»Du hilfst mir, indem du dich um Nigel kümmerst. Keine Sorge, mein Schatz, dort, wo wir Hilfe brauchen, haben wir unsere Fühler schon ausgestreckt.«
»Also habt ihr inzwischen etwas von dem Mann gehört, den ihr in Dubhlinn eingeschmuggelt habt?«
»Ach, in den letzten Tagen haben wir nicht viel voneinander gehabt«, meinte er ausweichend und schloss sie in die Arme. »Willst du unsere kostbare gemeinsame Zeit wirklich damit verschwenden, dich mit mir über Kämpfe und Spione zu unterhalten?«
Maldie fragte sich, was er wohl tun würde, wenn sie diese Frage bejahte, doch sie verkniff es sich. Sie hatte das Gefühl, dass man sie inzwischen von allen Gesprächen über Beaton, die bevorstehende Schlacht und Erics Rettung ausschloss, und Balfours ausweichende Antworten bestärkten sie darin. Es war nicht nur James, der ihr misstraute. Dieser Mann hatte bereits angefangen, Balfour auf seine Seite zu ziehen. Sie würde von ihm nichts mehr über die Schlacht erfahren.
Ihr erster Gedanke war, sich von Balfour zu entfernen, und zwar so weit wie möglich. Es war Wahnsinn, seine Geliebte zu bleiben, wenn er sie für eine Feindin hielt. Jede ihrer Zärtlichkeiten würde darunter leiden. Doch dann presste er sie fester an seinen starken, warmen Körper, und sie spürte, wie ihr Stolz sich in Luft auflöste. Und noch etwas spürte sie: Balfour war genauso hin- und hergerissen wie sie. Er war misstrauisch, wollte es aber nicht sein. Trotz seiner Zweifel begehrte er sie noch immer. James hatte Balfour noch nicht völlig auf seine Seite gezogen. Sie und Balfour passten nicht nur wegen ihrer Leidenschaft gut zusammen, dachte sie mit einem traurigen Lächeln, sondern auch wegen ihrer Verwirrung. Sie wusste nicht, was Oberhand gewinnen würde – seine Zweifel oder seine Leidenschaft, doch sie beschloss, sich einfach in ihr Schicksal zu ergeben. Vielleicht blieben ihnen nur noch wenige Tage, bevor sie gezwungen sein würden, sich zu trennen, weil James’ Misstrauen siegte oder die Wahrheit aufkam. Diese kostbare Zeit wollte sie unbedingt auskosten.
»Das hier ist aber kein besonders diskreter Ort«, murmelte sie, als sie den Kopf in den Nacken legte, damit er ihren Hals leichter mit sanften Küssen kitzeln konnte.
»Von hier aus kann man wunderbar zusehen, wie die Sonne untergeht«, erwiderte er und knabberte genüsslich an ihrem Ohrläppchen, während er gleichzeitig begann, sie auszuziehen.
»Hast du das denn vor?« Ihr Gewand fiel zu Boden. Flink stieg sie aus dem Haufen, der sich um ihre Knöchel gebildet hatte, und schob ihn beiseite. »Jemand könnte uns sehen«, fügte sie schamhaft hinzu.
»Nein, dieser Ort ist bei Liebespaaren sehr beliebt. Wenn jemand sieht, dass man hierhingeht, wenden sich alle Augen ab.«
»Ich bin nicht sicher, ob mir die Vorstellung behagt, dass alle wissen, was wir hier treiben.«
»Alle wissen, dass wir ein Liebespaar sind. Es gibt nur wenige Geheimnisse in Donncoill. Aber glaub mir, mein Schatz, niemand wird uns nachspionieren, und niemand erwartet, dass einem hinterherspioniert wird, wenn man sich auf ein kleines Stelldichein davonstiehlt.«
Es fiel Maldie schwer, das zu glauben, doch bevor sie weiter zweifeln konnte, küsste er sie, und sie verlor das Interesse daran zu erfahren, wer sie vielleicht sehen könnte und was die Leute wohl denken mochten. Auch wenn sie fast über sich schockiert war, erwiderte sie dreist Balfours Küsse und Liebkosungen im rötlichen Schein der untergehenden Sonne. Ihre Gier aufeinander enthielt eine Spur Verzweiflung, denn auch er fürchtete, dass ihre gemeinsame Zeit zur Neige ging. Erst als sie sich, ermattet von ihrem wilden Liebesspiel, in den Armen lagen, begann Maldie sich zu fragen, ob ihr Schicksal sie nicht auf den falschen Weg geführt hatte. Diese sorglose sinnliche Völlerei kam ihr plötzlich falsch vor, vor allem, da keiner von ihnen jemals von Liebe, Ehe oder irgendeiner gemeinsamen Zukunft gesprochen hatte.
»Du solltest dir nach unserem Liebesspiel nicht immer gleich Vorwürfe machen!«, meinte Balfour leise und küsste ihren verkniffenen Mund, bevor er sich von ihr wälzte und nach seiner Bruch angelte.
»Woher weißt du, was ich denke?« Sie blickte sich nach ihrer Bluse um.
»Jedes Mal, wenn die Hitze der Leidenschaft aus deinem hübschen Gesicht weicht, stellt sich ein ernster, fast
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