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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Beaton heimlich informierte, musste sie daran gehindert werden; ihr musste sofort jede Möglichkeit genommen werden, etwas zu sehen, zu hören oder an Beaton weiterzuleiten. Bis es ihm gelang, die Wahrheit aufzudecken, würde er sie als Gefangene behandeln und scharf bewachen lassen müssen. Wenn sie schuldig war, würde sie über eine derart sanfte Strafe für ihre Vergehen froh sein. War sie dagegen unschuldig, würde er sie zutiefst verletzen, vielleicht so sehr, dass sie ihm nie würde verzeihen können. Balfour merkte, dass er nur einen sehr begrenzten Handlungsspielraum hatte und dass es üble Folgen haben könnte, egal, wie er sich verhielt: Wenn Maldie schuldig war und er sie laufen ließ, könnte ihn das den dringend nötigen Sieg und das Leben vieler Männer kosten. Wenn er sie als Spionin behandelte, sie festnahm und bewachen ließ, konnte es ihn Maldie kosten.
    »Ich verliere etwas, egal, für welchen Weg ich mich entscheide«, murmelte er düster.
    »Ja, wahrscheinlich«, pflichtete James ihm bei. Mitfühlend legte er die Hand auf Balfours Schulter. »Aber denkt auch einmal daran: Das Mädchen könnte Euch verloren gehen, gleichgültig, wozu Ihr Euch entschließt. Wenn sie eine Spionin ist, wird sie fliehen, oder Ihr werdet vielleicht sogar noch gezwungen sein, sie zu hängen; aber viele Murrays würden unnötig sterben in einem Kampf, bei dem sie dafür gesorgt hat, dass wir ihn nicht gewinnen können. Wenn sie unschuldig ist, dann läuft sie Euch vielleicht gekränkt und wütend davon. Euer Vertrauen könnte Euch in jedem Fall teuer zu stehen kommen.«
    »Wahrscheinlich.« Balfour leerte seinen Becher und stand abrupt auf. »Es ist am besten, unangenehme Aufgaben so rasch wie möglich zu erledigen. Ich stelle sie jetzt gleich zur Rede.«
    »Vielleicht gesteht sie alles und sagt Euch sogar, warum sie für Beaton arbeitet. Und vielleicht könnt Ihr diesen Grund auch verstehen.«
    »Kann sein, aber ich glaube nicht, dass die kleine Maldie so auskunftsfreudig sein wird.«
    Wie ein Verurteilter machte sich Balfour schweren Schrittes auf den Weg zu ihrer gemeinsamen Schlafkammer. Die Erinnerung an ihre wilden Liebesspiele am Turm vor zwei Tagen stieg in ihm auf. Auf dem Rückweg von jenem Stelldichein war er entspannt, zuversichtlich und heiter, Maldie hingegen sehr still gewesen, und er hatte sich wieder einmal nicht des Eindrucks erwehren können, dass sie etwas vor ihm verbarg. War es die Tatsache gewesen, dass sie kurz zuvor einen Mann in den Tod geschickt hatte? War er der schönen Maldie wirklich so sträflich auf den Leim gegangen?
    Als er die Kammer betrat, wandte sich Maldie, die gerade am Feuer saß und ihre frisch gewaschenen Haare bürstete, zu ihm um und lächelte ihn an. Sie war wunderschön. Er begehrte sie und hasste sich dafür. In diesem Moment hasste er sogar Maldie ein wenig. Balfour wusste, dass er zutiefst verletzt sein würde, wenn sich herausstellte, dass sie Beaton tatsächlich geholfen hatte. Nie wieder würde er seinen Gefühlen für eine Frau trauen können.
    Maldie runzelte die Stirn, als Balfour sie nur stumm anblickte. Er schloss mit einem harten, entschlossenen Gesichtsausdruck die Tür und lehnte sich dagegen. Maldie begann, nervös zu werden. Sie versuchte herauszufinden, was in ihm vorging, aber es gelang ihr nicht. Auf seinem Gesicht zeichneten sich alle möglichen Regungen ab, doch er hatte sich vor ihr verschlossen. Sie bekam es mit der Angst zu tun. Der Mann, der da an der Tür lehnte, wirkte plötzlich wie ein Fremder.
    »Was ist passiert, Balfour?«, fragte sie mit zitternder Stimme, die ihre wachsende Angst spiegelte.
    »Malcolm, unser Mann in Beatons Lager, baumelte an einem Baum am Rand des Dorfes.« Das Entsetzen auf ihrem Gesicht wirkte echt, doch Balfour wusste, dass er dem nicht länger vertrauen konnte, was er sah, hörte oder fühlte.
    »Oh Balfour, das tut mir leid!«, meinte sie, stand auf und trat zu ihm.
    »Warum? Hast du etwa nicht damit gerechnet, dass Beaton ihn töten würde?«
    Sie blieb so abrupt stehen, dass sie fast gestolpert wäre, und starrte ihn verwirrt an. »Woher sollte ich wissen, was Beaton mit dem Mann anstellt?« Hatte Balfour herausgefunden, wer sie war? Sie musste den Drang unterdrücken, vor dem kalten, wütenden Mann zu fliehen.
    »Es ist sehr merkwürdig, dass Beaton in dreizehn langen Jahren nie einen unserer Leute entdeckt hat, und auf einmal findet er Malcolm.« Er sah, dass sie erbleichte, und kämpfte gegen das Bedürfnis an,

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