Das Schicksal des Highlanders
ärgerlicher Ausdruck ein.«
Es beunruhigte sie, wie leicht es ihm fiel zu erraten, was in ihr vorging. Maldie setzte sich mit dem Rücken zu ihm und schüttelte ihre Bluse aus. Doch als sie sie anziehen wollte, spürte sie plötzlich, wie ihre Arme von hinten gepackt wurden und sie ihre Blöße nicht mehr bedecken konnte. Sie erstarrte. Fast spürte sie, wie sich sein Blick in ihren Rücken bohrte, und sie wusste genau, auf was er sich richtete. Trotz des schwindenden Lichts der untergehenden Sonne musste das herzförmige Mal auf ihrer rechten Schulter deutlich zu erkennen sein. Bis zu diesem Moment hatte sie, unterstützt vom dämmrigen Licht in ihrer Schlafkammer, sorgfältig darauf geachtet, dass Balfour nicht länger auf ihren Rücken hatte blicken können. Sie war starr vor Angst, dass Balfour dieses Mal als das Zeichen der Beatons erkennen würde. Viel zu oft hatte sie dieses unmissverständliche Zeichen, dass Beaton ihr Vater war, verflucht. Ihre Mutter hatte sie nie vergessen lassen, dass es das Zeichen ihrer unehelichen Geburt war, ein unleugbarer Hinweis, dass Beatons Blut in ihren Adern floss. Jetzt fürchtete sie, dass es sie dieses Mal ihr Leben kosten könnte.
»Du hast ein Herz auf dem Rücken«, meinte Balfour belustigt.
Sie befreite sich aus seinem Griff und streifte hastig ihre Bluse über. »Es tut mir leid. Ich habe mich sehr bemüht, dich mit diesem Anblick nicht zu belästigen.«
»Süße Maldie, dir gehen wirklich die sonderbarsten Gedanken im Kopf um!«, murmelte er, während sie hastig ihre restlichen Kleider anzog. »Das ist doch keine Belästigung!« Ihre steifen, hastigen Bewegungen verrieten ihm, dass sie jetzt keine Lust mehr hatte, von ihm berührt zu werden. Er zog sich ebenfalls an.
»So, wie du mich angestarrt hast, dachte ich, dass dich der Anblick schockiert hat.«
»Ja, das hat er auch. Ich bin seit gut einer Woche dein Geliebter und dachte eigentlich, ich hätte alles von dir gesehen.« Er grinste, als sie ihn mit einem flüchtigen wütenden Blick bedachte. »Offenbar war ich nicht aufmerksam genug.« Als sie aufsprang, musste er lachen, dann stand auch er auf und half ihr, die Bänder an ihrem Kleid zuzuschnüren. »Vielleicht sollte ich mehr Kerzen anzünden.«
»Willst du mich unbedingt in Verlegenheit bringen?« Sie bemühte sich, nicht allzu erleichtert zu klingen, dass er das Mal nicht sofort als eines erkannt hatte, das nur ein Beaton tragen konnte. Doch diese Gefahr bestand noch immer, und sie wollte ihre Wachsamkeit nicht durch falsche Hoffnungen schwächen.
»Nun, so schwer ist es auch wieder nicht, dir die Röte ins Gesicht zu treiben.«
»Ich hätte große Lust, dir eine Ohrfeige zu verpassen!«
»Da habe ich aber Angst!« Wieder lachte er und rieb sich den Arm, in den sie ihn ein wenig gekniffen hatte. »An dieser Stelle werde ich wahrscheinlich den Rest meines Lebens eine Narbe haben.«
»Du willst mich offenbar unbedingt hänseln«, meinte sie, als sie sich auf den Weg zurück zum Wohnturm machten.
»Stimmt. Und außerdem habe ich einen Bärenhunger.« Er zwinkerte ihr zu. »Du hast einen mächtigen Appetit in mir entfesselt, Liebling.«
Sie versuchte nach Kräften, nicht schon wieder zu erröten, und fluchte leise, als sie spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Zum Glück hatte Balfour heute ausgesprochen gute Laune. All seine Zweifel und sein Misstrauen schienen verflogen. Sie wünschte sich nur, auf sein Necken mit nichts mehr als einem ruhigen, amüsierten Lächeln reagieren zu können.
»Es ist wirklich merkwürdig«, fuhr er etwas ernster fort, »aber ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich so ein Mal schon einmal gesehen habe – genau dieselbe Form und genau an derselben Stelle.«
Maldie strauchelte fast und spürte, wie sie kalte Furcht durchfuhr. Trotz aller guten Vorsätze hatte sie seine gute Laune weniger achtsam werden lassen. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder ruhiger wurde. Natürlich wollte sie sich nicht anmerken lassen, wie sehr sie sich gerade aufgeregt hatte. Balfour konnte dieses Mal keinesfalls bei Beaton selbst gesehen haben, aber vielleicht hatte er davon gehört? Doch dann verdrängte sie diesen schrecklichen Gedanken wieder. Ihre Mutter hatte ihr oft erzählt, dass Beaton das Mal nach Kräften zu verstecken trachtete, denn er hielt es für einen Makel, den ihm der Teufel persönlich in die Haut gebrannt hatte.
»Ich habe noch nie gehört, dass ein anderer ein solches Mal hat«, sagte sie und ärgerte
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