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Das Schicksal in Person

Das Schicksal in Person

Titel: Das Schicksal in Person Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schon Freunde von ihm aufgenommen, die diese Reisen mitmachten. Im Allgemeinen ist alles gut durchdacht, aber natürlich kann man es nicht jedem recht machen. Die jungen Leute wollen viel unterwegs sein, und es macht ihnen nichts aus, wegen einer schönen Aussicht mal auf einen Hügel zu steigen. Die Älteren, denen das zu viel wird, bleiben dann in den Hotels, aber die sind hier in der Gegend ziemlich einfach. Sicher wäre die heutige Tagestour für Sie sehr anstrengend gewesen. Auch die morgige, nach St. Bonaventure, ist strapaziös. Für morgen ist auch eine Bootsfahrt zu einer Insel vorgesehen. Das kann sehr stürmisch werden.«
    »Und auch die Schlossbesichtigungen sind manchmal sehr anstrengend«, meinte Mrs Glynne.
    »Ja, natürlich«, stimmte Miss Marple zu. »Immer dieses Treppenlaufen und Herumstehen. Die Beine werden dabei so müde. Ich sollte eigentlich solche Reisen gar nicht mehr mitmachen, doch es ist so verlockend. All die schönen Häuser, die herrlichen Räume und Möbel. Und natürlich auch die prachtvollen Gemälde.«
    »Und die Gärten«, sagte Anthea. »Die lieben Sie doch auch, nicht wahr?«
    »Sogar sehr. In dem Reiseprospekt sind ein paar historische Gärten beschrieben. Auf die freue ich mich ganz besonders.« Sie strahlte ihre Gastgeber an.
    Alles verlief sehr angenehm, sehr natürlich, und doch hatte Miss Marple das Gefühl, dass irgendetwas Unheimliches in der Luft lag. Warum hatte sie bloß dieses Gefühl? Alles machte doch einen ganz normalen Eindruck, auch die Schwestern. Miss Marple steckte den letzten Bissen ihres Pflaumentörtchens in den Mund und betrachtete ihr Gegenüber, Anthea. Zwar etwas ungepflegt und ein bisschen konfus, aber unheimlich? Ich bilde mir mal wieder etwas ein, dachte Miss Marple. Und das sollte ich nicht.
    Nach dem Essen wurde der Garten besichtigt. Anthea spielte die Führerin. Eine traurige Angelegenheit, fand Miss Marple. Immerhin war es einmal ein gepflegter, wenn auch nicht außergewöhnlicher Garten gewesen. Wahrscheinlich in Viktorianischer Zeit angelegt. Eine Menge Büsche, Lorbeer, verwilderte Wege, die Reste eines einstigen Rasens, ein umfangreicher Küchengarten – viel zu groß für die drei Schwestern, die nun in dem Haus wohnten. Die Blumenbeete waren von Unkraut überwuchert, und Miss Marple musste sich beherrschen, um nicht selbst gleich in diesem Chaos Hand anzulegen.
    Miss Antheas lange Haare flatterten im Wind, und hin und wieder löste sich eine Haarnadel und fiel zu Boden. Was sie sagte, kam sehr hektisch heraus.
    »Sie haben wahrscheinlich einen sehr hübschen Garten?«, fragte sie Miss Marple.
    »Er ist nur ganz klein«, sagte Miss Marple.
    Sie waren einen Weg entlanggegangen und hielten jetzt vor einer hügelartigen Erhebung.
    »Unser Gewächshaus«, sagte Anthea traurig.
    »Ach ja, wo Sie den schönen Weinstock hatten.«
    »Drei«, sagte Anthea. »Einer hatte rote Trauben, der andere weiße und der dritte herrliche Muskatellertrauben.«
    »Und einen Heliotrop, sagten Sie. So ein schöner Duft. Übrigens, sind hier in der Nähe Bomben gefallen? Ist deswegen das Gewächshaus eingestürzt?«
    »Nein, nein, das hat damit nichts zu tun. Hier sind keine Bomben gefallen. Nein, es ist im Laufe der Jahre verfallen. Wir waren sehr lange nicht hier und hatten dann kein Geld für die Instandsetzung. Es hätte auch keinen Sinn gehabt, es wieder aufzubauen, wir hätten es nicht unterhalten können. So haben wir es einfach verfallen lassen. Und nun, das sehen Sie ja, ist es schon ganz überwachsen.«
    »Ja, tatsächlich, es ist vollkommen überwuchert von… wie heißt doch die Ranke, die da gerade zu blühen beginnt?«
    »O ja, es ist eine ganz gewöhnliche Ranke. Wie heißt sie gleich, sie beginnt mit einem P. Poly…, irgend so etwas!«
    »Natürlich«, sagte Miss Marple. »Ich glaube, ich kenne den Namen. Polygonum Baldschuanicum. Es wächst sehr schnell und ist sehr nützlich, wenn man irgendein verfallenes Gebäude oder ähnliche hässliche Dinge verdecken will.«
    Der Wall vor ihr war dicht mit der wuchernden Pflanze überdeckt. Miss Marple wusste, dass diese Ranke alle anderen Pflanzen bedrohte, die neben ihr wachsen wollten. Polygonum wuchs über alles hinweg, und zwar innerhalb sehr kurzer Zeit.
    »Das Gewächshaus muss sehr groß gewesen sein«, meinte sie.
    »O ja, es standen auch Pfirsichbäume darin und Nektarinen.«
    Anthea sah traurig aus, und Miss Marple sagte tröstend: »Aber es ist ja so auch sehr hübsch, mit all den kleinen

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