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Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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Augustus Waters schrie beinahe. »Hazel Grace, du bist der einzige Mensch in Amerika, der lieber Gedichte liest, als welche zu schreiben. Das sagt so viel über dich aus. Du liest viel Hohe Literatur mit großem H, oder?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Was ist dein Lieblingsbuch?«
    »Hm«, sagte ich.
    Mein Lieblingsbuch war mit großem Abstand Ein herrschaftliches Leiden , aber ich erzählte anderen Leuten nicht gerne davon. Manchmal liest man ein Buch, und es erfüllt einen mit diesem seltsamen Missionstrieb, und du bist überzeugt, dass die kaputte Welt nur geheilt werden kann, wenn alle Menschen dieser Erde dieses eine Buch gelesen haben. Und dann gibt es Bücher wie Ein herrschaftliches Leiden , über die du mit niemandem reden willst, weil das Buch so besonders und kostbar und so persönlich für dich ist, dass darüber zu reden sich wie Verrat anfühlt.
    Es war keine wahnsinnig hohe Literatur oder so was; aber der Autor, Peter Van Houten, schien mich auf eine merkwürdige, unmögliche Art zu verstehen. Ein herrschaftliches Leiden war mein Buch, genau wie mein Körper mein Körper war und meine Gedanken meine Gedanken.
    Trotzdem erzählte ich Augustus Waters davon. »Mein Lieblingsbuch ist wahrscheinlich Ein herrschaftliches Leiden. «
    »Kommen Zombies darin vor?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Sturmtruppen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist nicht so ein Buch.«
    Er lächelte. »Ich werde dieses schreckliche Buch mit dem langweiligen Titel, in dem keine Sturmtruppen vorkommen, lesen«, versprach er, und ich bereute sofort, dass ich ihm davon erzählt hatte. Augustus drehte sich zu einem Stapel Bücher unter seinem Nachttisch um. Er griff nach einem Taschenbuch und einem Stift. Während er auf die Titelseite eine Widmung kritzelte, sagte er: »Das Einzige, was ich als Gegenleistung verlange, ist, dass du diese brillante und packende Romanversion meines Lieblingsvideospiels liest.« Er hielt das Buch hoch, das Preis der Morgenröte hieß. Ich lachte und nahm es entgegen. Doch irgendwie verhedderten sich bei der Buch-Übergabe unsere Hände, und plötzlich hielt er meine Hand. »Kalt«, sagte er, als er einen Finger an mein blasses Handgelenk drückte.
    »Weniger kalt als mit Sauerstoff unterversorgt«, erklärte ich.
    »Ich liebe es, wenn du medizinisch mit mir redest.« Dann stand er auf und zog mich hoch und ließ meine Hand erst wieder los, als wir an der Treppe waren.
     
    Mit mindestens zwanzig Zentimeter Couch zwischen uns sahen wir uns den Film an. Total teenagermäßig legte ich die Hand in die Mitte zwischen uns, damit er wusste, dass es von mir aus okay wäre, wenn er sie nehmen würde, aber er berührte sie nicht. Nach ungefähr einer Stunde kamen Augustus’ Eltern rein und brachten uns die Enchiladas, die wir vor dem Fernseher aßen, und sie schmeckten echt köstlich.
    In dem Film ging es um so einen Helden mit Maske, der heldenhaft für Natalie Portman stirbt, die wiederum ziemlich knallhart und sehr sexy ist und rein gar nichts mit meinem aufgeblähten Medikamentengesicht zu tun hat.
    Beim Abspann sagte er: »Supercool, oder?«
    »Supercool«, bestätigte ich, auch wenn es eigentlich nicht stimmte. Es war ein Jungsfilm. Ich weiß nicht, warum Jungs von uns erwarten, dass wir Jungsfilme mögen. Wir erwarten ja auch nicht, dass sie Mädchenfilme mögen. »Ich sollte langsam nach Hause gehen. Ich muss morgen früh zur Uni«, sagte ich.
    Ich blieb noch eine Weile auf der Couch sitzen, während Augustus nach dem Autoschlüssel suchte. Seine Mutter setzte sich neben mich und sagte: »Das gefällt mir besonders gut, dir auch?« Anscheinend hatte ich das Schild über dem Fernseher angestarrt, die Zeichnung eines Engels mit dem Spruch: Ohne Leid würden wir nicht wissen, was Freude ist.
    (Ein altes Argument aus dem Feld Gedanken über das Leiden, dessen Dummheit und Stumpfsinn Stoff für hundert Jahre Lästern bot, aber möge hier die Feststellung reichen, dass die Existenz von Brokkoli auch keinerlei Einfluss auf den Geschmack von Schokolade hat.) »Ja«, sagte ich, »ein schöner Gedanke.«
    Auf dem Heimweg setzte ich mich ans Steuer, und Augustus saß in seinem eigenen Wagen auf dem Beifahrersitz. Er spielte mir ein paar Songs von einer Band namens The Hectic Glow vor, die er mochte, und es waren schöne Songs, aber weil ich sie nicht kannte, konnte ich sie noch nicht so schön finden, wie Augustus sie fand. Ab und zu wanderte mein Blick zu seinem Bein – oder zu der Stelle, wo sein Bein gewesen war –, und

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