Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
Vom Netzwerk:
war nur … ich wollte einfach nicht dasitzen und mich von den Leuten anglotzen lassen.«
    »Mich haben sie angeglotzt«, gab ich zurück. Gus sah man auf den ersten Blick nicht an, dass er je krank gewesen war, aber ich zog meine Krankheit auf einem Wagen mit mir herum, was mit ein Grund war, dass ich so ein Stubenhocker war. »Dem bekannten Charismatiker Augustus Waters ist es peinlich neben einem Mädchen mit einem Sauerstoffgerät zu sitzen.«
    »Nicht peinlich«, widersprach er. »Ich werde nur manchmal sauer. Und heute will ich nicht sauer sein.« Nach einer Weile griff er in die Tasche und zog seine Zigaretten heraus.
    Ungefähr neun Sekunden später stand eine blonde Stewardess über uns und sagte: »Sir, Sie können in diesem Flugzeug nicht rauchen. Oder in sonst einem Flugzeug.«
    »Ich rauche nicht«, entgegnete er, und die Zigarette hüpfte beim Sprechen in seinem Mundwinkel auf und ab.
    »Aber – «
    »Es ist eine Metapher«, erklärte ich. »Er steckt sich das tödliche Ding in den Mund, aber er gibt ihm nicht die Macht, ihn zu töten.«
    Die Stewardess war nur eine Sekunde lang sprachlos. »Na gut, aber auf unserem Flug ist diese Metapher verboten«, sagte sie. Gus nickte und schob die Zigarette zurück zu den anderen in das Päckchen.
     
    Endlich rollten wir auf die Startbahn, und der Pilot sagte: Flight attendants prepare for departure , und die beiden riesigen Düsen röhrten auf, und wir fingen an zu beschleunigen. »So ähnlich fühlt es sich an, wenn du Auto fährst«, sagte ich, und er lächelte, aber er biss die Zähne zusammen, und ich fragte: »Okay?«
    Wir wurden immer schneller, und plötzlich klammerte sich Gus an die Armlehne, mit weit aufgerissenen Augen, und ich legte die Hand auf seine und fragte: »Okay?«, aber er sagte nichts, sondern starrte nur mit großen Augen vor sich hin, und ich fragte: »Hast du Angst vorm Fliegen?«
    »Ich sage es dir gleich«, antwortete er. Die Nase des Flugzeugs hob sich, und dann waren wir in der Luft. Gus starrte aus dem Fenster, sah zu, wie der Planet unter uns schrumpfte, und dann spürte ich, wie sich seine Hand unter meiner entspannte. Er sah mich an, und dann wieder aus dem Fenster. »Wir fliegen «, verkündete er.
    »Bist du noch nie geflogen?«
    Er schüttelte den Kopf. » SCHAU MAL « , rief er und zeigte aus dem Fenster.
    »Ja«, sagte ich. »Ja. Sieht aus wie der Blick aus einem Flugzeug.«
    »IN DER GANZEN MENSCHHEITSGESCHICHTE HAT NOCH NIEMAND DIESEN ANBLICK ZU SEHEN BEKOMMEN«, sagte er. Seine Begeisterung rührte mich. Ich musste mich zu ihm lehnen und ihm einen Kuss auf die Wange geben.
    »Nur damit du Bescheid weißt, ich bin hier«, sagte Mom, »neben dir. Deine Mutter. Die deine Hand gehalten hat, als du die ersten Schritte gemacht hast.«
    »War rein freundschaftlich«, erinnerte ich sie, und dann gab ich ihr auch einen Kuss auf die Wange.
    »Hat sich nicht sehr freundschaftlich angefühlt«, murmelte Gus so leise, dass nur ich es hören konnte. Ich hatte immer noch das Gefühl, ich zog ihn auf eine tickende Bombe zu, aber als der überraschte und aufgeregte und unschuldige Gus unter dem Metaphern liebenden Augustus der großen Gesten hervorblitzte, konnte ich buchstäblich nicht widerstehen.
     
    Es war ein kurzer Flug nach Detroit, wo uns ein kleines Elektroauto am Gate erwartete, das uns zum Gate nach Amsterdam brachte. Diesmal gab es Bildschirme in den Lehnen, und als wir über den Wolken waren, richteten Augustus und ich es so ein, dass wir auf unseren Bildschirmen zur gleichen Zeit die gleiche romantische Komödie sahen. Doch obwohl wir genau gleichzeitig auf den Abspielknopf drückten, fing sein Film ein paar Sekunden vor meinem an, so dass er an den witzigen Stellen immer schon lachte, bevor ich mitbekam, was gesagt wurde.
     
    Mom hatte diesen tollen Plan, dass wir die letzten Stunden im Flugzeug schlafen sollten, damit wir morgens um acht bei der Landung sofort mit der Stadtbesichtigung anfangen konnten, um dem Leben das Mark auszusaugen, oder wie man das nennt. Deshalb nahmen Mom, Augustus und ich nach dem Film alle eine Schlaftablette. Mom war nach Sekunden weg, aber Augustus und ich blieben noch eine Weile wach und sahen aus dem Fenster. Es war ein klarer Tag, und obwohl wir den Sonnenuntergang nicht sehen konnten, sahen wir sein Farbenspiel am Himmel.
    »Mann, ist das schön«, murmelte ich vor mich hin.
    »Die aufgehende Sonne zu hell in ihrem schwindenden Blick«, sagte er, eine Zeile aus Ein herrschaftliches

Weitere Kostenlose Bücher