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Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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vielleicht noch auf seinem Computer?
    »Hm.« Isaac seufzte. »Hm. Ich weiß nicht, wir haben hier mal drüber gesprochen. Er war hier, und, na ja, wir haben mit meiner E-Mail-Maschine rumgespielt, und ich hatte gerade eine E-Mail von meiner Großmutter bekommen. Wenn du willst, sehe ich nach, wann das war …«
    »Ja. Ja. Wo ist dein Computer?«
     
    Gus hatte vor einem Monat davon gesprochen. Vor einem Monat. Zugegeben, es war kein guter Monat, aber immerhin – ein Monat. Das war genug Zeit, irgendwas zu schreiben. Irgendwas von ihm musste noch da sein, wenigstens etwas von ihm Geschriebenes, und es schwebte irgendwo herum. Ich musste es finden.
    »Ich fahre zu ihm«, sagte ich zu Isaac.
    Eilig ging ich raus zum Wagen und hievte den Sauerstoffwagen auf den Beifahrersitz. Aus dem Radio wummerte ein Hip-Hop-Rhythmus, und als ich gerade den Sender ändern wollte, begann jemand zu rappen. Auf Schwedisch.
    Ich drehte mich um und schrie auf, als ich Peter Van Houten auf dem Rücksitz sah.
    »Entschuldige bitte, wenn ich dich erschrecke«, sagte Peter Van Houten, den Rap übertönend. Er trug immer noch den Beerdigungsanzug, fast eine Woche später. Er roch, als würde er Alkohol ausschwitzen. »Du kannst die CD gerne behalten«, sagte er. »Es ist Snook, eine der großen schwedischen …«
    »AAAAH, RAUS AUS MEINEM AUTO.« Ich schaltete das Radio aus.
    »So wie ich es verstanden habe, ist es der Wagen deiner Mutter«, sagte er. »Außerdem war nicht abgeschlossen.«
    »O Gott! Raus aus dem Wagen, oder ich rufe die Polizei. Mann, was ist Ihr Problem ?«
    »Wenn ich bloß eins hätte«, sagte er nachdenklich. »Ich bin nur hier, um mich zu entschuldigen. Du hattest recht neulich, als du sagtest, ich bin ein jämmerlicher kleiner Mann, abhängig von Alkohol, der nur eine Person auf der Welt hat, die Zeit mit mir verbringt, und das gegen Bezahlung – schlimmer noch, sie hat gekündigt, und jetzt bin ich der seltene Fall, der nicht einmal durch Bestechung Gesellschaft findet. Es ist alles wahr, Hazel. Das und mehr.«
    »Okay«, sagte ich. Seine Rede wäre anrührender gewesen, hätte er nicht dabei gelallt.
    »Du erinnerst mich an Anna.«
    »Ich erinnere eine Menge Leute an eine Menge Leute«, antwortete ich. »Jetzt muss ich wirklich los.«
    »Fahr doch«, sagte er.
    »Steigen Sie aus.«
    »Nein. Du erinnerst mich an Anna«, wiederholte er. Nach einem Moment legte ich den Rückwärtsgang ein und fuhr los. Ich schaffte es nicht, ihn rauszuwerfen, aber das musste ich auch nicht. Ich würde zu Gus fahren, und Gus’ Eltern würden es für mich tun.
    »Ich nehme an«, sagte Van Houten, »dass du weißt, wer Antonietta Meo ist.«
    »Ja, nein«, sagte ich. Ich stellte das Radio wieder ein, und die schwedische Hip-Hop-Band grölte weiter, aber Van Houten redete noch lauter.
    »Bald ist sie die jüngste Heilige, die, von Märtyrern abgesehen, je von der katholischen Kirche kanonisiert wurde. Sie litt an der gleichen Krebsart wie Mr. Waters, einem Osteosarkom. Ihr wurde das rechte Bein amputiert. Die Schmerzen waren unerträglich. Als Antonietta Meo im reifen Alter von sechs Jahren mit diesem qualvollen Krebs im Sterben lag, sagte sie zu ihrem Vater: ›Schmerz ist wie Tuch: Je stärker er ist, desto mehr ist er wert.‹ Ist das wahr, Hazel?«
    Ich sah ihn nicht direkt an, sondern sein Spiegelbild. »Nein«, rief ich über die Musik. »Das ist Schwachsinn.«
    »Aber wäre es nicht schön, wenn es so wäre!«, schrie er zurück. Ich stellte die Musik ab. »Es tut mir leid, dass ich euch die Reise verdorben habe. Ihr wart zu jung. Ihr wart …« Dann brach er zusammen. Als hätte er ein Recht, Gus zu beweinen.
     
    Van Houten war nur einer der zahllosen Trauernden, die ihn nicht kannten, einer der vielen zu spät gekommenen Wehklager an seiner Pinnwand.
    »Sie haben uns die Reise nicht verdorben, Sie blöder Wichtigtuer. Wir hatten eine wunderschöne Reise.«
    » Ich gebe mir Mühe «, sagte er. » Ich gebe mir Mühe, das schwöre ich. « Etwa zu diesem Zeitpunkt begriff ich, dass in Peter Van Houtens Familie jemand gestorben war. Ich dachte an die Aufrichtigkeit, mit der er über krebskranke Kinder schrieb; die Tatsache, dass er in Amsterdam kein Wort mit mir gesprochen hatte, außer um mich zu fragen, ob ich mich mit Absicht wie Anna angezogen hatte; seine Ekelhaftigkeit mir und Augustus gegenüber; die quälende Frage nach der Beziehung zwischen der Stärke des Schmerzes und seinem Wert. Er lehnte sich zurück und trank, ein alter

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