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Das Schiff aus Stein

Das Schiff aus Stein

Titel: Das Schiff aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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mitgegessen.«
    Anselm nickte. »Durch die vielen Wurmlöcher ließ sich der Schiffszwieback sogar leichter kauen. Aber um ihn zu essen, tunkt man ihn für gewöhnlich in Wasser und verrührt das Ganze zu einem Brei. Dazu gibt man noch einen Schuss Essig, den wir jetzt aber nicht haben. Du kannst stattdessen Zitrone nehmen und ein paar Rosinen dazustreuen. Dann ist es einigermaßen erträglich.«
    »Trotzdem ist es ein Glück, dass Meister Spitznagel gerade vorbeigekommen ist.« Rufus kaute hingebungsvoll an einem Stück Pemmikan. »Als Flutgruppe können wir unmöglich in die Mensa.«
    Damit hatte er recht. Jeder Lehrling, der zufällig Zeuge einer Flut wurde, gehörte automatisch zur Flutgruppe und würde die Flut zum Scheitern bringen, wenn er die Gruppe verließ. Deswegen hatte Meister Spitznagel ihnen, bevor er wieder gegangen war, versichert, dass er etwas zu essen bringen lassen würde, wenn die Flut andauerte. Die Lehrlinge mussten ihm lediglich durch Minster oder einen anderen Boten eine Nachricht zukommen lassen.
    Nachdem sie ihren Hunger gestillt und das trockene und salzige Essen mit viel Wasser hinuntergespült hatten, berieten sich die Lehrlinge, was sie für die Zeit der Flut noch alles benötigten. Schließlich einigten sie sich auf Bücher über Mauern, Tempel, Schifffahrt, Glas und seltsame Gerüche, falls es die geben sollte.
    Filine bestand außerdem auf Wechselkleidung und frischer Bettwäsche, was die fünf Jungen weniger notwendig fanden.
    Doch Filine blieb hart: »Ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich mit fünf von eurer Sorte in einem Haus lebe, um an einer Flut in einer stinkenden Stadt zu forschen, nur damit das Haus bald noch schlimmer riecht!«
    Die Jungen nickten stumm und gaben sich geschlagen.
    Oliver wollte außerdem Farben und Papier.
    Schließlich zog die Flutgruppe gemeinsam los, um alles zusammenzusuchen. Da sie sorgsam darauf achteten, möglichst keinem anderen Mitglied der Akademie zu begegnen, dauerte es ziemlich lange, bis sie schließlich in jedem Zimmer der Flutteilnehmer gewesen waren.
    Danach begaben sie sich zur Bibliothek, um die Bücher zu holen. Inzwischen war es Abend geworden. Ich gehe vor und sehe nach, ob auch wirklich niemand da ist, schrieb Oliver auf seinen Block und verschwand durch die hohe Tür.
    »Mann«, stöhnte No, während er mit den übrigen wartete. »Muss denn hier alles so weit auseinanderliegen! So ein Mist, dass es in der Flut keinen richtigen Sternenhimmel zu sehen gab. Sonst hätten wir es einfach mal im Eidouranion probieren können. Jetzt müssen wir gleich auch noch hundert Kilo Bücher schleppen …«
    Anselm starrte ihn an. »Du kannst die Planetenmaschine bedienen?«
    »Ja, klar. Ich meine, das glaube ich jedenfalls. Bedient hat sie eigentlich eher Filine. Aber warum nicht!«
    Anselm pfiff neidisch durch die Zähne. »Dann seid ihr wirklich sehr begabt. Das kann nicht mal Coralia!«
    »Wieso denn nicht? Was ist denn so Besonderes dabei?«, erkundigte sich Rufus neugierig.
    »Es klappt eben nur selten mit dem Eidouranion«, erwiderte Anselm. »Mehr weiß ich darüber nicht. Eigentlich ist es immer nur Meisterin Iggle, die einen Lehrling dorthin führt. Sie beherrscht es angeblich auch sehr gut. Aber das ist eben die große Ausnahme, deswegen habe ich mich nie weiter darum gekümmert.«
    »Können denn nicht alle Lehrlinge mehr oder weniger immer das Gleiche?«, fragte Rufus.
    »Aber natürlich nicht!«, rief Bent. »Es gibt leider Begabtere und Unbegabtere. Manche können das eine oder das andere besser. Ich habe das Eidouranion noch nie in Funktion erlebt. Und ich war mindestens vier Mal da. Ich habe sogar gehört, man müsste eine ziemlich große Begabung haben, um es in Gang zu setzen. Na ja, vielleicht hattet ihr ja auch einfach nur Glück.«
    »Ja, das kann gut sein«, sagte Filine.
    Rufus warf ihr einen erstaunten Blick zu, aber sie reagierte nicht.
    Im selben Augenblick kam Oliver zurück und winkte.
    Schnell wechselte Filine das Thema: »Jetzt sollten wir uns die passenden Bücher raussuchen. Die Bibliothek scheint leer zu sein!«
    So war es. Als die Lehrlinge eintraten, lag die Bibliothek verlassen vor ihnen, und im Abendlicht schimmerten die vielen Buchrücken, die über zwanzig Meter hoch bis unter die Decke reichten, wie ein buntes Meer im Sonnenuntergang. Davor stand die hohe Harfe, die die Halle der Bibliothek schmückte.
    Plötzlich kam Meisterin Iggle eine der hohen Leitern herabgeklettert. Sie trug einen großen Rucksack, der

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