Das Schiff der Abenteur
auf, Mutter«, sagte Philipp beruhigend. »Ich werde den zweiten Offizier um Rat fragen. Er kennt uns gut und wird dir gern behilflich sein.«
»Um uns brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Tante Allie«, sagte Jack. »Auf dem Schiff sind wir gut auf-gehoben. Du willst doch wohl nicht mit uns zusammen nach England zurückfliegen.«
»Nein, natürlich nicht. Dazu habe ich schließlich nicht soviel Geld für die Seereise bezahlt.« Frau Mannering machte ein unglückliches Gesicht. »Ach, ich hasse solche plötzlichen Zwischenfälle.«
»Das ist doch nicht so schlimm, Mutter«, sagte Dina. »Im nächsten Hafen, den wir anlaufen, steigst du aus und nimmst ein Flugzeug. Dann bist du in wenigen Stunden in England. Und Bill wird uns übernehmen, wie er versprochen hat. Ihr werdet euch in Croydon auf dem Flugplatz treffen. Er wird dich zur Bahn bringen und dann hierher fliegen. Sicher wird ihm die Reise mit uns Spaß machen.
Vielleicht kommst du auch bald wieder zurück.«
»Das glaube ich kaum«, erwiderte Frau Mannering zweifelnd. »Jedenfalls nicht, wenn Tante Polly einen ihrer schweren Anfälle hat. Sie ist immer so gut zu mir gewesen — und zu euch auch. Ich muß schon so lange bei ihr bleiben, bis sie wieder ganz gesund ist. Wenn ich euch nur nicht hier allein zurücklassen müßte!«
Nun mischte sich Frau Eppy ein, die alles mit angehört hatte. »Ich könnte doch auf die Kinder aufpassen, bis Ihr Freund eintrifft, Frau Mannering. Lucius ist ja im gleichen Alter. Ich will Ihnen gern behilflich sein, wenn ich kann.«
»Vielen Dank, das ist sehr liebenswürdig.« Frau Mannering ließ sich von Philipp aus dem Liegestuhl helfen. »Es ist töricht, daß ich mir Sorgen um die Kinder mache. Sie sind schließlich groß genug, um auch einmal allein fertig werden zu können. Aber sie geraten so leicht in gefährliche Abenteuer.«
Philipp wandte sich an den zweiten Offizier, der sehr hilfsbereit war, und besprach alles Weitere mit ihm. Das Schiff würde ein wenig von seiner Route abweichen und eine Insel anlaufen, auf der sich ein Flugplatz befand. Der Offizier wollte sofort durch Funkspruch einen Platz in dem Flugzeug nach England bestellen lassen.
»Wir können an der Insel warten, bis Herr Cunningham mit seinem Flugzeug eintrifft«, berichtete der Offizier Frau Mannering, nachdem er mit dem Kapitän gesprochen hatte. »Das bedeutet nur eine unwesentliche Änderung unserer Fahrroute, die ja nicht so starr festgelegt ist, wie Sie wissen. Wollen Sie Herrn Cunningham durch Funkspruch benachrichtigen, wann er Sie in Croydon erwarten kann?«
Frau Mannering war ganz erstaunt, wie einfach sich die Probleme lösten, die ihr anfangs so schwierig erschienen waren. »Ich hätte mich gar nicht aufzuregen brauchen«, sagte sie zu den Kindern. »Dank der Hilfe des zweiten Offiziers und dem Entgegenkommen des Kapitäns läßt sich alles gut einrichten. Ich werde schon am Spätnachmittag in England sein, und Bill könnte dann in der Nacht hier eintreffen. Es ist wie ein Wunder.«
Die Mädchen halfen Frau Mannering beim Packen. Die »Wiking« änderte ihren Kurs und steuerte auf eine Insel zu. Dort befand sich ein Flugplatz in der Nähe der Küste.
Die Kinder sahen ein paar Flugzeuge abfliegen, als sie näherkamen.
Ein Motorboot stieß von der Insel ab, um Frau Mannering abzuholen. Sie küßte die Kinder zum Abschied.
»Macht keinen Unsinn und stürzt euch nicht in Gefahren!
Und Bill soll euch nicht wieder in ein Abenteuer verwik-keln. Sonst spreche ich nie wieder ein Wort mit ihm.«
Das Motorboot fuhr knatternd ab. Die Kinder winkten ihm noch lange nach und verfolgten es mit ihren Ferngläsern. Nun war es an der Mole angelangt. Frau Mannering stieg aus. Ein Gepäckträger trug ihr die Koffer nach.
»Sie ist in ein Taxi gestiegen«, verkündete Jack. »Jetzt fährt sie zum Flugplatz. Gleich wird sie abfliegen.«
Bald darauf sahen sie ein Flugzeug von der Insel auf-steigen. Es kam auf die »Wiking« zu, umkreiste sie zweimal und flog dann in westlicher Richtung davon.
»Das war Mutters Flugzeug«, sagte Philipp. »Ich glaube, ich sah sie sogar winken. Gute Reise, Mutter! Und nun können wir Bill erwarten.«
Darauf entstand eine beredte Stille. Alle vier dachten dasselbe, aber keiner von ihnen wollte es aussprechen.
Schließlich räusperte sich Jack. »Ja — wißt ihr -nun ist es ja — ich meine . . . « Er stockte.
Die anderen blickten ihn gespannt an. »Nun?« fragte Dina ungeduldig.
»Na ja — ich wollte nur
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