Das Schiff der Abenteur
fanden einen kleinen dunkelhäutigen Griechen mit großen braunen Augen und krausen Haaren. Er begrüßte sie mit einem scheuen Lächeln und sagte in gebrochenem englisch:
»Ich bin Andros, Mister. Mein Bruder er sagt, Mister wünscht mein Boot. Hier ist es, Mister, Sir.«
Bill warf einen zufriedenen Blick auf das vor Sauberkeit blitzende Motorboot. »Das ist ein schönes Boot, Andros.
Kennen Sie den Weg nach Thamis?«
»Thamis? Ja, Mister. Aber Thamis armer Ort. Andros bringt Sie auf schöne Insel.«
»Nein, danke, wir wollen nach Thamis fahren«, erwiderte Bill bestimmt.
Andros schien das nicht zu begreifen. »Thamis armer Ort«, wiederholte er. »Dort keine Besucher, Mister Sir. Ich bringe Sie auf andere schöne Insel.«
»Kennen Sie den Weg nach Thamis nicht?« fragte Bill ein wenig ungeduldig. »Es scheint fast so. Ach, Sie kennen ihn doch? Nun, dann fahren Sie uns bitte hin.«
»Thamis, Mister Sir«, sagte Andros, mit dem Kopf nik-kend. »Ja, ja, Thamis. Aber dort ist nichts zu sehen, Mister Sir.« Dann blickte er verwundert auf Kiki und Micki.
»Kommen sie auch mit?«
»Natürlich.« Jack stieg ins Boot und reichte den Mädchen die Hand. »Komm, Bill, Mister Sir.«
»Mistersir, Mistersir!« kreischte Kiki. »Weg ist das Wiesel. Fang, päng! Gott erhalte den König!«
Andros starrte ihn mit offenem Mund an. Micki hüpfte auf seine Schulter und sprang dann gleich wieder zu Philipp zurück. Er schnatterte aufgeregt und zog Kiki am Schwanz. Das war recht töricht, denn Kiki würde sich natürlich rächen und ihn bei der nächsten Gelegenheit ebenfalls in den Schwanz zwicken. Und Micki hatte einen schönen langen Schwanz.
Der Motor sprang an. Das Boot fuhr aus dem Hafen und ließ die schöne, aber stillen »Wiking« hinter sich zu-rück. Bald befand es sich auf offener See und glitt rasch durch die blauen Wogen, die hier und dort weiße Kämme zeigten. Die Sonne schien warm, aber es wehte ein erfri-schender Wind. Aufatmend stellten die Kinder sich ihm entgegen, ließen sich die Gesichter kühlen und die Haare zausen. Wie gut tat das nach der Hitze auf dem Schiff!
»Wie lange fahren wir nach Thamis?« fragte Jack.
Andros wandte seinen Krauskopf nach ihm um. »Vier Stunden, fünf Stunden«, sagte er.
»Sind Sie oft dort?« fragte Bill.
»Nein, Mister Sir. Thamis arme Insel. Ich fahre meist nach Janos, wo meine Schwester wohnt. Thamis ist tote Insel, Mister Sir.«
»Was meint er nur damit?« fragte Jack verwundert. »Ei-ne arme tote Insel. Das klingt nicht gerade verlockend.«
»Es liegt doch eine Stadt darauf, sagte Philipp. ,,Wir haben sie ja auf der Karte gesehen. Sie schien sogar recht groß zu sein. Dort müssen Menschen wohnen, und wo Menschen wohnen, gibt es auch Läden und alles andere. So tot kann die Insel also nicht sein.«
Die Fahrt war herrlich. Die bewegte See glitzerte und funkelte in der Sonne. Das Boot eilte wie ein lebendiges Wesen mit klopfendem Motor darüber hin. Um zwölf Uhr packten sie das große Paket aus, das der Steward ihnen gegeben hatte, und machten sich hungrig über die leckeren Dinge her, die es enthielt.
»Fünf verschiedene Sorgen von belegten Broten, vier Sorten Kuchen, ein halbes Pfund Kekse, Butter, Käse, Tomaten und dazu noch die Pampelmuse, die Kirschen und die Bananen für Kiki und Micki!« zählte Jack überwältigt auf.
Lucy hatte sich so gesetzt, daß der Wind ihr ins Gesicht wehte, und fing selig zu schmausen an. Die anderen beobachteten sie kichernd und stießen sich gegenseitig an. Sie wußten genau, was jetzt kommen würde. Als Lucy den Mund öffnete, um etwas zu sagen, riefen sie im Chor: »Ich finde, draußen im Freien schmeckt es doch am aller-besten.«
Lucy blickte sie überrascht an. »Wie komisch! Dasselbe wollte ich gerade sagen.«
Die anderen lachten schallend. »Das wußten wir«, sagte Philipp. »Du sagst es jedesmal, wenn wir im Freien essen.
Daher kamen wir dir zuvor.«
Lucy lachte ebenfalls. Auch Andros stimmte in das allgemeine Gelächter ein. Die Kinder mit den beiden drolligen Tieren gefielen ihm. Er hatte es dankend abgelehnt, von ihrem Essen zu nehmen, und verzehrte sein eigenes Frühstück. Es bestand aus Schwarzbrot, scharf riechen-dem Käse und einem einheimischen Getränk.
Kiki und Micki saßen nebeneinander und schmausten ernsthaft. Dem Äffchen gefiel der Wind gar nicht, der durch seine dünnen Haare blies. Auch der Papagei mochte es nicht leiden, wenn sein Gefieder wie ein um-gestülpter Regenschirm um ihn
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