Das Schiff der Abenteur
Augen. Bill nickte grimmig. »Ja, das muß es sein.
Was fällt Andros denn ein, ohne uns fortzufahren?«
»Als ich die Laternen holte, schlief er fest und rührte sich nicht«, sagte Jack. »Alles schien in bester Ordnung zu sein.«
»Das ist mir vollkommen schleierhaft.« Bill machte ein ratloses Gesicht. »Der Mann sah so nett und vertrauens-würdig aus. Außerdem habe ich ihn noch nicht einmal bezahlt. Was mag nur in ihn gefahren sein?«
»Das Boot entfernt sich sehr schnell und ist fast nicht mehr zu sehen«, sagte Philipp. »Das ist ja eine schöne Geschichte! Jetzt sitzen wir auf unserer Schatzinsel fest.«
Lucy griff ängstlich nach Bills Arm. »Was sollen wir machen, Bill? Müssen wir nun auf der Insel bleiben?«
»Dumme Frage!« sagte Jack, bevor Bill Zeit zu einer Antwort fand. »Was sollen wir denn sonst machen? Oder hast du vielleicht irgendwo ein Flugzeug für diesen Fall bereitstehen?«
»Sei still, Jack!« Bill legte den Arm liebevoll um Lucy.
»Fürchte dich nicht, Lucy. Dir wird nichts passieren. Es ist nur eins von unseren Abenteuern.«
Schrecken über Schrecken
Ein Weilchen blieben sie unentschlossen an der Bucht stehen. Das Verschwinden des Bootes hatte sie so unerwartet getroffen, daß sie nicht recht wußten, was sie nun beginnen sollten. Endlich schüttelte Bill seine Betäubung ab und blickte die Kinder lächelnd an.
»Wir werden wohl die Nacht auf der Insel verbringen müssen. Ein Glück, daß der drollige Knirps auf seinem Esel uns genügend zu essen gebracht hat. Außerdem hat Jack ja noch den Rest unseres mitgebrachten Proviants bei sich.«
»Ach ja, das hatte ich ganz vergessen.« Dina war sehr erleichtert, daß sie wenigstens nicht zu hungern brauchten.
»Wir werden gleich etwas essen«, schlug Bill vor. »Und dann suchen wir uns eine Unterkunft für die Nacht. Es ist so warm, daß wir getrost unter freiem Himmel schlafen können. Ich habe keine Lust, eins von den Bauernhäusern aufzusuchen. Vielleicht kommt Andros wieder zurück und holt uns ab. Er muß plötzlich verrückt geworden sein.«
Gegen Abend legte sich der Wind. In der verlassenen Stadt herrschte Totenstille. Sie holten den Proviant aus der Ruine, in der sie ihn untergebracht hatten, und aßen mit Appetit. Den Rest verwahrten sie wieder in der Bo-denvertiefung. Dann spazierten sie noch ein wenig zwischen den Ruinen der Stadt umher. Lucy fand einen alten Krug, dessen Henkel abgebrochen war. Jack fand eine Gabel aus Metall, der zwei Zinken fehlten. Bill suchte lange vergeblich nach einem geeigneten Platz zum Schlafen. Endlich wählte er einen Raum in der Nähe des Tempels, der aus drei Mauern und einem Stück Dach bestand. Der Boden war mit einer dicken Grasnarbe bedeckt. Darauf würde es sich weich liegen.
Die Sonne ging unter. Bald würde es ganz dunkel sein.
Bill beschloß, den Proviant ebenfalls in ihrem 'Schlafzimmer' unterzubringen, so daß sie ihn notfalls zur Hand hatten. Zusammen mit den Jungen brachte er ihn herüber. Sie legten die Lebensmittel sorgsam zwischen dichtes kühles Gras. Ein Glück, daß sie wenigstens gut zu essen hatten!
Als es dunkel war, merkten sie erst, wie müde sie waren. Lucy gähnte ununterbrochen. Kiki machte es ihr nach. Micki untersuchte den Raum gründlich und schien zufrieden zu sein. Sobald Philipp sich hingelegt hatte, kroch er unter seine Jacke und kuschelte sich dort zurecht.
Die Kinder waren bald eingeschlafen. Sobald Kiki merkte, daß Jack schlief, ließ er sich vorsichtig auf seinem Bauch nieder. Jack hatte ihn schon ein paarmal fort-geschubst. Aber diesmal merkte er nichts. Kiki blieb also unbehelligt auf seinem Lieblingsplatz sitzen und steckte zufrieden den Kopf unter einen Flügel.
Bill lag noch lange wach und blickte zu den Sternen hinauf, die durch das zerbrochene Dach blitzten. Er machte sich Vorwürfe, weil er die Kinder nach Thamis gebracht hatte. Nun waren sie wieder in ein Abenteuer geraten, und das nur wegen eines sagenhaften Schatzes, der wahrscheinlich längst nicht mehr da war — wenn er überhaupt jemals existiert hatte.
Bill machte sich Gedanken über den Knirps auf dem Esel, der ihnen das Essen gebracht hatte. Er machte sich Gedanken über den vermauerten Zugang in der Höhle und über die ausgebrannte Batterie, die Lucy gefunden hatte. Am meisten aber beschäftigte ihn das rätselhafte Verschwinden von Andros.
Er war gerade am Einschlafen, als er plötzlich ein Ge-räusch hörte. Micki mußte es auch gehört haben, denn er kam aus Philipps
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