Das Schiff der Abenteur
zum Beispiel benutzt haben, um Waren in die Stadt zu schmuggeln. Lucy, unter diesem Tempel müssen sich unterirdische Gewölbe befinden! Komm, wir wollen sie suchen.«
Lucy erhob sich, zwischen Hoffnung und Zweifel schwankend, und folgte Jack, der sogleich den ganzen Tempelhof zu durchstöbern begann. Der Boden war jedoch dicht mit Gras und Unkraut überwuchert. Sie konnten keinen Zugang zu etwaigen unterirdischen Gewölben entdecken.
Schließlich setzten sich die beiden Kinder erschöpft in einen schattigen Winkel und lehnten sich gegen das ste-hengebliebene Bruchstück einer geborstenen Säule. Kiki hockte sich oben auf die Säule und döste ein wenig vor sich hin.
Da sprang plötzlich Micki, gefolgt von Bill und den anderen Kindern, in den Hof. Als er Kiki erblickte, hüpfte er sofort zu ihm hinauf.
Kiki schrak aus seinem Halbschlummer auf. Ärgerlich über die Störung hackte er mit dem Schnabel nach dem Affen. Dieser verlor das Gleichgewicht, fiel nach hinten über und verschwand kreischend im Innern der dicken Säule. Kiki steckte den Kopf in die Öffnung und starrte ihm verwundert nach. »Fort, fort!« rief er mit klagender Stimme. »Fort! Bim, bam, bum!«
»Du Dummkopf!« schrie Philipp ihn an. »He, Micki, wo bist du?«
Aber kein Micki kam zum Vorschein, sondern sie hörten nur ein klägliches Wimmern. »Er hat sich verletzt!« rief Philipp besorgt. »Hilf mir mal auf die Säule hinauf, Jack.
Ich werde ihn rausholen. Er kann ja nicht tief gefallen sein.«
Er kletterte mit Jacks Hilfe auf die Säule, schwang seine Blicke in die Öffnung und wollte gerade hineinsprin-gen, als er plötzlich stockte. »He, Bill! Gib mir mal deine Taschenlampe. Ich will doch lieber sehen, wohin ich springe. Das sieht hier irgendwie merkwürdig aus.«
Bill reichte ihm seine Taschenlampe. Philipp knipste sie an und leuchtete in die Säule hinein. »Wie sonderbar!« rief er. »Dort unten befinden sich Treppenstufen. Wo mögen sie wohl hinführen?«
Der Weg zum Schatz
Alle waren starr vor Staunen. Treppenstufen! Stufen, die in einer hohlen Säule begannen und wer weiß wo en-deten.
Jack erhob ein Freudengeschrei. »Sie führen sicher zu den unterirdischen Gewölben!«
»Zu welchen Gewölben?« fragte Dina erstaunt. Aber Jack war viel zu aufgeregt, um eine nähere Erklärung geben zu können.
»Wir wollen hinuntersteigen, Bill. Komm schnell! Wir haben den Weg zum Schatz entdeckt. Steht auf der Karte nicht .Glocke?' Nun, der Tempel hat doch sicher früher eine Glocke gehabt. Ich wette, der Schatz befindet sich hier unten.«
»Was redest du da nur?« Bill vermochte Jacks Gedan-kensprüngen nicht so schnell zu folgen, »Komm von der Säule runter, Philipp, und mach keine halsbrecherischen Entdeckungsversuche. Wir wollen die Lampen holen, und dann werde ich erst einmal selber einen Blick hineinwer-fen. Hast du gehört, Philipp?«
»Ja, ich komme schon.« Zögernd ließ sich Philipp zu Boden gleiten. »Micki muß die Stufen hinuntergekollert sein und sich verletzt haben. Man hört ihn immer noch wimmern.«
»Er hat sich wahrscheinlich mehr erschreckt als verletzt«, meinte Bill. »Holt die Laternen her, Jungens, und bringt auch unsere Vorräte mit. Wenn wir unter die Erde gehen, müssen wir für alle Fälle gerüstet sein.«
Micki fand sich bald wieder ein. Vollkommen verängstigt blickte er mit seinen runden traurigen Augen umher.
Als er seinen geliebten Philipp nicht sah, hüpfte er kläglich wimmernd zu Lucy und ließ sich von ihr trösten. Sie wiegte ihn wie ein kleines Kind auf den Armen und sprach ihm beruhigend zu.
»Komm, komm, du bist ja gar nicht verletzt. Gewiß hast du nur ein paar Beulen mehr abbekommen. Es war sehr ungezogen von Kiki, nach dir zu hacken. Aber dafür hast du auch eine wundervolle Entdeckung gemacht, Micki.«
Kiki hatte sich beschämt in einen Winkel zurückgezogen und den Kopf unter das Gefieder gesteckt. Niemand beachtete ihn. Bill untersuchte die Säule mit Hilfe seiner Taschenlampe. Er fragte sich verwundert, wie die Leute früher zu der Treppe gelangt sein mochten. Trotz eifrigen Suchens konnte er keinen Zugang zu ihr entdecken — außer von oben durch die zerbrochene Säule.
»Es ist eine sehr enge Wendeltreppe«, berichtete er, als Jack und Philipp zurückkamen. »Jack mag recht haben.
Sie führt vielleicht zu unterirdischen Gewölben, die unter dem Tempel liegen. Der Weg ist sehr versteckt und war sicher nur dem obersten Priester bekannt. Helft den Mädchen hinauf, Jungens. Ich
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