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Das Schiff der Abenteur

Das Schiff der Abenteur

Titel: Das Schiff der Abenteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Meine Hände sind zusammengebunden. Sie sind noch da, aber hinter mir.«
    Micki sehnte sich sehr nach ein wenig Zärtlichkeit, denn er hatte in den letzten Stunden viel Schreckliches erlebt. Aber er fand keine Arme, in die er sich hätte schmiegen können. Fort waren die Hände, die ihn so sanft zu liebkosen verstanden. Verwundert lief er um Philipp herum, um die Sache näher zu untersuchen. Aha, da waren ja die Hände! Fordernd berührte er sie mit den Pfoten. Er wollte gestreichelt werden!
    »Tut mir leid, Micki, ich kann nichts tun.« Philipp warf Bill einen belustigten Blick zu, »Micki kann nicht verstehen, warum ich meine Hände nicht dazu benutze, um ihn zu streicheln.«
    Nun entdeckte Micki den Strick, mit dem Philipps Hän-de zusammengebunden waren. Er zog ein wenig daran.
    Was sollte denn das bedeuten? Warum war dieses Ding hier befestigt? Wieder zog er mit seinen kleinen Pfoten an dem Strick und spielte mit dem Knoten.
    Philipp rührte sich nicht. »So ist's recht, Micki«, sagte er schmeichelnd. »So ist's recht. Mach nur den Knoten auf.
    Dann kann ich dich auch streicheln.«
    Die anderen spitzten die Ohren und blickten erwartungsvoll zu Philipp hin. »Sag mal, Philipp — könnte Micki — vielleicht — etwas tun?«
    »Ich weiß nicht. Er gibt sich jedenfalls die größte Mühe.
    Weiter, Micki, weiter! Mach den Knoten auf.«
    Aber Micki schaffte es nicht. Er hatte nicht genug Kraft in seinen Pfoten, um den fest zugezogenen Knoten lösen zu können, und gab es schließlich auf. Doch nun nahm er den Strick in den Mund und begann eifrig, mit seinen scharfen Zähnen daran zu nagen.
    »Micki, was tust du?« rief Philipp erstaunt, als er das feuchte Maul des Äffchens an den Handgelenken spürte.
    »Bill, denk doch nur, der Schlaukopf will den Strick durchnagen.«
    Die anderen beobachteten atemlos Philipps Gesicht.
    Es war deutlich darin zu lesen, was er dachte.
    »So ist's recht, Micki. Beiß nur kräftig zu«, sagte er mit sanfter Stimme. »Guter kleiner Micki! Geh fort, Kiki, und störe ihn nicht bei der Arbeit!«
    Der Papagei war auf Mickis Tätigkeit aufmerksam geworden. Er stellte sich neben das Äffchen und sah ihm neugierig zu. »Eins, zwei, drei, los!« rief er laut, als wollte er ihn anfeuern.
    »Komm her, Kiki!« befahl Jack. »Laß Micki in Ruhe!«
    Gehorsam flatterte der Papagei zu seinem Herrn.
    »Wie kommt Micki voran?« fragte Bill.
    »Ach, gut. Er wird es schon schaffen.« Philipp bewegte prüfend seine Hände. »Ich glaube, der Strick sitzt nicht mehr ganz so fest. Weiter, Micki, weiter!«
    Es war keine leichte Aufgabe. Aber Micki nagte unermüdlich und ließ keinen Augenblick nach. Er wußte ja nun, was Philipp von ihm wollte, und würde nicht eher ruhen, bis er es geschafft hatte. Bill bewunderte Philipp sehr. Wie gut er mit Tieren umzugehen verstand! Jedes Tier würde alles für ihn tun, was im Bereich seiner Kräfte lag.
    »Der Strick wird schon loser!« rief Philipp. »Weiter, Mikki, weiter! Noch ein kleines Stück.«
    Und wirklich, als Philipp gleich darauf die Hände aus-einanderzog, riß der Strick plötzlich entzwei. Leise stöhnend nahm der Junge die Hände nach vom. »Oh, tut das weh! Danke, Micki. Das hast du fein gemacht. Warte, bis ich meine Hände wieder richtig gebrauchen kann. Dann will ich dich von Kopf bis Fuß liebkosen.«
    Der Strick mit dem Knoten hing noch an seinem linken Handgelenk. Philipp machte ihn mit der anderen Hand los. Er bewegte seine Finger, bis sie wieder einigermaßen geschmeidig waren, und begann dann, das Äffchen liebevoll zu streicheln. Zufrieden kuschelte es sich in seinen Arm und gab kleine Grunzlaute des äußersten Wohlbe-hagens von sich.
    Keiner von den anderen drängte Philipp. Keiner bat ihn, doch nur rasch auch seine Fesseln zu lösen. Alle fühlten, daß sie warten mußten, bis Micki seine verdiente Beloh-nung erhalten hatte.
    »Nun ist's aber genug, mein Guter«, sagte Philipp endlich. »Ich muß mich um die anderen kümmern.«
    Er setzte Micki auf seine Schulter und suchte in der Tasche nach einem Messer. Seine Hände waren immer noch ein wenig steif, aber bald wurden sie gelenkiger. Er klappte das Messer auf, zerschnitt den Strick an seinen Füßen und erhob sich. Seine Knöchel schmerzten, weil der Strick sehr geschnürt hatte.
    Noch ein wenig unsicher auf den Beinen, ging er zu den Mädchen und zerschnitt ihre Fesseln ebenfalls.
    Lucy atmete befreit auf. »Danke, Philipp! Nun ist mir wieder besser zumute. Sind deine Hände verletzt,

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