Das Schlangenschwert
versprachen, mir zum vierzehnten Geburtstag ein echtes lebendes Mäuschen zu kaufen, dafür war die Zahlung ganz gering. Aber daraus wurde bekanntlich nichts...
Ich beschickte die Luke so lange, bis das Gewicht wieder 607 Gramm betrug. Schwieriger war es, den prozentualen Metallanteil zu erreichen. Ich wusste nicht, ob es mir gelungen war. Aber als ich versuchte, ein Stahlrohr zu zerbrechen (ein echter Phag hätte es leicht geschafft, vielleicht sogar ein gewöhnlicher Erwachsener), kroch die Schlange aus dem Ärmel, fiel für einen Moment auf das Rohr und dieses zerbrach in zwei Hälften.
»Neun Prozent«, bestätigte die Anzeige.
Ich stand davor, hielt den Finger am Knopf und versuchte mit dem Durcheinander in meinem Kopf fertig zu werden. Doch da ertönten Schritte im Korridor und unwillkürlich drückte ich den Knopf.
Die Luke schloss sich und der Utilisator lärmte fröhlich mit seinen Cuttern.
Die Quittung über die Zerstörung erschien.
Mit steifen Beinen stelzte ich zurück. Die Schlange träumte ruhig an meinem rechten Arm, ganz wie bei einem Phagen. Flach und unauffällig. Normale Detektoren spüren sie nicht auf, sie ist sehr clever konstruiert. Die Metallteile sind so verteilt, dass es einem Uhrenarmband oder einer Armbanduhr ähnelt, wenn sich die Schlange um den Arm legt. Und meine eigene Uhr ist ganz billig: ein Plastikaufkleber auf der Hand, darin ist überhaupt kein Metall...
»Hier, nehmen Sie, Boris Petrowitsch.« Ich reichte Tarassow die Quittung.
Mein Chef sah das Papier nachdenklich an. Bedächtig klebte er es in die Abschreibungsverfügung ein. Er fragte: »Hat es dich mitgenommen, Tikkirej? Hat dir die Peitsche nicht leidgetan?«
»Das war ja nur eine kaputte Maschine...«, murmelte ich.
Tarassow nickte: »Ja, du hast Recht. Setz dich und bearbeite die Ergebnisse des gestrigen Experiments. Hast du die Methodik verstanden?«
»Ja, habe ich.«
»Das ist nichts Dringendes, aber wenn du heute fertig wirst, wäre es gut. Ich habe noch etwas zu tun...«
Tarassow nahm die Abschreibungsverfügung und ging hinaus. Ich setzte mich an meinen Computer und schloss das Kabel an den Neuroshunt an.
Ich zitterte am ganzen Körper.
Was hatte ich nur angerichtet?
Kapitel 2
Ich kam erst spät am Abend nach Hause. In der Wohnung war es ruhig, also hatte Nadjeschda vorbeigeschaut, Lion zu essen gegeben und ihn schlafen gelegt.
Die Schlange umschlang immer noch meinen Arm.
Sie wurde von den Detektoren der Auslasskontrolle nicht bemerkt, ich ging bewusst ruhig hinaus und trug doch eine äußerst teure und geheime Waffe an mir. Ich hatte gestohlen! Schlimmer noch, ich hatte meine Freunde, die Phagen vom Avalon, die mich auf Neu-Kuweit gerettet und auf einem guten Planeten untergebracht hatten, bestohlen.
Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, hätte ich das Schlangenschwert wahrscheinlich nicht genommen. Aber es war nichts mehr zu ändern. Absolut gar nichts. Ich hätte natürlich versuchen können, es zu zerstören, aber wieso hatte ich sie dann erst gestohlen?
Das hieß also, ich war jetzt ein Verbrecher, der aus seiner Beute nicht einmal einen Nutzen ziehen konnte. Wenn mich jemand mit dem Schlangenschwert sehen würde, gäbe es sofort Gerüchte. Auf einem Planeten wie dem Avalon trugen Kinder keine Waffen.
Ich strich lange durch die Wohnung. Versuchte Fernsehen zu schauen – es liefen verschiedene Unterhaltungssendungen, aber davon fühlte ich mich nur noch elender. Ich schmierte mir Brote und kochte Tee, hatte aber keinen Appetit. Dann ging ich ins Schlafzimmer.
Lion schlief friedlich in seinem Bett. Ich deckte mein Bett auf, zog mich aus und legte mich hinein. Die Schlange am Arm war fast nicht zu spüren. Die Phagen gewöhnen sich sicherlich auch an ihre Waffe und spüren sie bald gar nicht mehr.
»Gute Nacht, Lion!«, sagte ich in die Dunkelheit. Aber er antwortete nicht.
Daraufhin bohrte ich meinen Kopf ins Kopfkissen und begann zu heulen. Leise, damit Lion nichts hörte. Wie gern hätte ich Mama und Papa an meiner Seite gehabt! Um ihnen alles zu beichten, damit sie einen Ausweg finden konnten. Die Erwachsenen haben es einfacher, sie wissen immer, was zu tun ist.
Aber auch Erwachsene machen manchmal Fehler. Oder finden keinen Ausweg und tun dann so, als ob ihr Fehler eine richtige Entscheidung war.
Ich versuchte erst gar nicht, vor dem Schlaf zu beten. Ich betete jetzt sehr selten. Vielleicht, weil ich verstanden hatte, dass ein Gebet vor nichts retten kann. Gegen Morgen erwachte
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