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Das Schlangenschwert

Das Schlangenschwert

Titel: Das Schlangenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Station...«
    »Das weiß ich. Ich frage nicht wegen des Fluges, Tikki. Fürchtet ihr euch nicht vor Neu-Kuweit?«
    Ich überlegte und antwortete ehrlich: »Ein bisschen. Dort wurde doch allen ins Gehirn gespuckt. Aber wir haben uns darauf vorbereitet und überhaupt... Ramon sagt, das alles gut gehen wird.«
    »Vielleicht werde ich auch auf Neu-Kuweit sein«, sagte Stasj. »Sollte plötzlich...« Er zögerte. »Wenn wir uns zufällig sehen sollten, dann lasst euch nicht anmerken, dass ihr mich kennt.«
    »Grüß dich, Stasj!« Lion kam aus dem Bad.
    »Hallo!« Stasj nickte ihm zu. »Lion, wenn wir uns zufällig auf Neu-Kuweit treffen, dann denkt daran – wir kennen uns nicht.«
    »Hältst du uns für Idioten?«, fragte Lion scharf. »Na sicher!«
    »Ich möchte, dass ihr das alles ernst nehmt, Jungs«, sagte Stasj. »Inej ist die größte interne Gefahr für die Menschheit seit der gesamten galaktischen Expansion. Im Vergleich zum Inej waren sogar der katholische Djihad oder die Liga der Wiedergeburt nicht mehr als unwichtige soziale Abweichungen. Fürchtet euch nicht, denn Furcht löst Panik aus. Aber seid vorsichtig. Immer! Zu jeder Zeit! Wenn ihr euch auf einen Stuhl setzt, seid darauf gefasst, dass er unter euch zusammenbricht! Wenn ihr einem Menschen die Hand gebt, wundert euch nicht, wenn sich seine Hand in eine Schnauze mit scharfen Zähnen verwandelt. Merkt euch, auf Neu-Kuweit könnt ihr nur euch gegenseitig trauen.«
    Ich nickte.
    »Lion, dich betrifft das ganz besonders!«, fügte Stasj leise mit einem entschuldigenden Unterton hinzu.
    Lions Gesicht wurde ernst.
    »Ich verstehe. Ich... ich werde nichts Überflüssiges sagen. Nicht einmal meiner Mutter.«
    Stasj schaute ihn einen Augenblick lang an und sagte dann: »Gut. Geh dich bitte anziehen.«
    Als Lion im Schlafzimmer war, wandte sich Stasj wieder mir zu: »Was ist mit der Peitsche?«
    Statt einer Antwort zeigte ich mit meinen Fingern auf den Gürtel in der Jeans. Es war kein außergewöhnlicher Gürtel, silbern und metallglänzend. Der Verschluss hatte die Form eines Schlangenkopfes.
    »Das wird gehen«, stimmte Stasj zu. »Hast du sie selbst angelegt?«
    »Ja. Das ist ganz einfach. Man muss sich nur vorstellen, was man will...«
    Stasj nickte und ich unterbrach meinen Redefluss. Wem erkläre ich denn auch, wie man mit einem Schlangenschwert umgehen muss? Einem echten Phagen!
    »Ich hoffe, dass du mit ihr keine Dummheiten gemacht hast!«, erkundigte sich Stasj.
    »Wie... Welche?«, erwiderte ich verwirrt.
    Vor einem Tag hatte ich herumexperimentiert, überprüft, was das Schlangenschwert zerstören konnte und was nicht. Es stellte sich heraus, dass es ohne Schwierigkeiten Holzstücke in dünne Scheiben zerschlagen, eine zentimeterdicke Stahlstange verbiegen und ohne Probleme Löcher in Glas fressen konnte.
    »Die größte Dummheit wäre der Versuch, den Hauptakkumulator in die Peitsche einzulegen«, erklärte Stasj. »Dann entdeckt auch der primitivste Detektor, dass es sich dabei um eine Waffe handelt.«
    »Also, das habe ich nicht versucht. Woher sollte ich denn auch einen nehmen?«
    »Eine Peitsche ist eine universelle Waffe. Sie passt sich an verschiedene Energiequellen an. Zur Not kann man eine beliebig starke Batterie benutzen, zum Beispiel von einem Staubsauger oder einem Haushaltsschraubenzieher. Sie hält natürlich nicht lange vor, aber zwei bis drei Schüsse kann die Peitsche abgeben.«
    Stasj lächelte und zwinkerte mir kaum merklich zu.
    Am liebsten hätte ich vor Wut aufgeheult. Das bedeutete ja, dass ich das Schlangenschwert richtig hätte ausprobieren können!
    »In einigen Fällen haben ähnlich improvisierte Batterien den Phagen das Leben gerettet«, fuhr Stasj fort. »In deinem Fall bedeuteten sie eine tödliche Gefahr.«
    Ich nickte.
    »Tikkirej, kann ich mich auf deinen gesunden Menschenverstand verlassen?«, fragte Stasj.
    »Das können Sie...«
    »Dann ist es ja gut.«
    Lion erschien. Er schaute fragend auf Stasj und dieser nickte.
    »So, es ist Zeit. Gehen wir, Jungs!« Die Fahrt zum Kosmodrom der Phagen dauerte länger als eine Stunde. Wir sprachen weder über Inej noch über Neu-Kuweit. Stattdessen erzählte uns Stasj über den Planeten Avalon, dessen Kolonisation, die Zeit des ersten Imperiums und der Übergangsregierung, über die Geschichte der Eroberung des Nordkontinents, die einheimische Flora und Fauna des Avalon, die nur in Naturschutzgebieten überlebt hat.
    »Diese Art Kolonisation wird jetzt schon nicht mehr

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