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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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und den Plänen für ein ›natürliches Paradies‹ hier ankommen. Sie haben vor, Sojasprossen und organisches Gemüse zu ziehen und in Frieden und Harmonie mit der Natur zu leben. Das Problem ist, die Natur hat nie Diät für einen kleinen Planeten gelesen, und deswegen fressen Hirsche, Kaninchen und Käfer die ganze Saat, anstatt sich auf ihren sozial verantwortbaren Anteil zu kaprizieren. Irgendwann kriegt eines dieser ›alternativ‹ lebenden Kinder namens ›Sunshine‹ oder ›Raven‹ eine Ohrinfektion, die man mit Kräutertee nicht heilen kann. Dann muß ich sie in meinem luftverschmutzenden, benzinverbrauchenden Truck zum Arzt fahren, damit er ihnen ein paar anorganische Chemikalien verschreiben kann, für die sie ohnehin nicht bezahlen können. Also muß ich meistens noch von den kapitalistischen Profiten, die ich damit mache, mein mörderisches, ungesundes rotes Fleisch zu verkaufen, einen Scheck für sie ausschreiben. Und so ungefähr das einzige, was hier wächst, das die Tiere nicht mögen, ist Dope, also sind diese Puristen sowieso die Hälfte der Zeit stoned, falls sie nicht klug genug sind, das Zeug zu verkaufen, statt es zu rauchen. Also werden sie entweder hungrige, schmutzige, unterernährte Drogensüchtige oder wohlhabende Kapitalisten, die in Vans, die mehr kosten, als mein ganzes Haus, bergeweise Marihuana nach Reno fahren. Insofern bin ich froh, zu sehen, daß dir Dinty Moore Stew gefällt.«
    Joe Graham hatte eine andere Sicht der Dinge. »Du weißt, was sie über Leute sagen, die nicht den einfachen Weg wählen?« hatte er Neal gefragt. »Manchmal ist der einfache Weg einfach der beste Weg. Jede Menge kluger Leute haben jede Menge Zeit darauf verwandt, die Dinge einfacher zu machen. Und die Leute, die dir sagen, daß du nicht den einfachen Weg wählen sollst, das sind dieselben Leute, die dann mit dem Flugzeug an die Westküste fliegen, anstatt im Planwagen zu fahren, was deutlich unangenehmer wäre.«
    Neal kümmerte sich nicht weiter um die dahinter stehende Philosophie. Er wollte einfach nur in seiner Hütte wohnen, wollte keinen Menschen sehen, es sei denn, ihm war gerade danach, und er wollte Bücher lesen. Also stattete er sich mit seinem Lieblings-Dosenessen aus, kaufte ein Six-Pack Flaschenbier und eine Wochenration Zeitungen.
    Steve Mills fuhr seinen Truck an den Bürgersteig heran. Er war an der Tankstelle gewesen und hatte sich mit verbotenen Zigaretten ausgestattet.
    »Können wir zurück?«
    »Warum nicht?«
    Neal packte seine Sachen hinten auf den Pick-up und sprang auf den Beifahrersitz.
    »Ich dachte, ich tank’ bei Brogan’s noch mal Flüssigkeit nach«, sagte Steve.
    »Klingt gut.«
    Brogan schlief in seinem Sessel. Breschnew schlief zu seinen Füßen. Immerhin waren die Fliegen auf den Fensterscheiben wach.
    Brogan öffnete ein Auge, als sie die Tür schlossen. »Bedient euch, legt das Geld auf die Bar und vergeßt nicht, Breschnew kann zählen«, sagte er, dann schloß er die Augen wieder.
    Breschnew hob seinen schweren Kopf mindestens einen Zentimeter und betrachtete Steve und Neal mit unerheblichem Interesse. Neal ging um die Bar herum, goß zwei Bourbon in schmutzige Gläser und ließ eine Fünf-Dollar-Note liegen.
    Steve nippte an seinem Drink, entschied sich, ihn zu mögen und kippte ihn runter. »Wieder ein Jahr meines Lebens zum Teufel. Schätze, ich nehm’ mal das neunundneunzigste, was meinst du? Was willst du im Januar machen, wenn die Pumpe friert und fünfzig Zentimeter Schnee liegen?«
    Neal nippte an seinem Drink, genoß ihn. Er hatte sich entschieden, keine harten Sachen für die Hütte zu kaufen, weil er davon ausging, er würde sie dann auch trinken. Jeden Abend. Aber die ein oder zwei bei Brogan’s oder manchmal ein Drink im Haus der Mills’ schmeckten ihm gut.
    »Laß Januar Januar sein«, sagte er.
    »Tja, du weißt, daß ich mir auch nicht sonderlich viel Sorgen mache, aber jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, sich genügend Feuerholz zu sammeln und einen trockenen Platz zu suchen, um es zu lagern. Du wirst jede Menge davon brauchen. Und dann gibt’s noch den Hüttenkoller.«
    »Ich krieg’ keinen Hüttenkoller.«
    »Das kannst du mir erzählen, wenn du den Winter da draußen hinter dir hast. Ich meine, wenn du dann nicht mehr mit den kleinen Männern redest, die in der Wand leben.«
    »Oh.«
    »Alle hier draußen kriegen ihn mehr oder weniger. Liegt an der Kälte, dem Wind, der Dunkelheit, der Monotonie des Schnees: Schnee, soweit das Auge

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