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Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Titel: Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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sie von ihm ab. David
rappelte sich hoch. Er gab keinen Laut von sich, aber die Tränen
kullerten ihm nur so übers Gesicht. Der größte von den
Burschen ging zu ihm hin. »Wir wollen dich in unserer Schule
nicht haben, du Waschlappen! Verschwinde aus unserer Schule!« Er
boxte David in den Magen. Als David nach vorn einknickte, stieß
ihm der andere das Knie ins Gesicht. David stürzte hin und hatte
eine blutige Nase.
    Dann bildeten sie einen Ring um mich. »So,
jetzt kommst du dran!« Sie umkreisten mich, und ich drehte mich
mit. Ein paar von ihnen hatte ich natürlich immer im Rücken.
Da stand ich nun, voll eingeklemmter Scheiße, und sollte mich
auch noch prügeln. Ich hatte eine Heidenangst, war aber trotzdem
ganz ruhig. Ich konnte mir nicht erklären, warum sie es auf mich
abgesehen hatten. Sie umkreisten mich weiter, und ich drehte mich mit.
Das ging eine ganze Weile so. Sie schrien mir alles mögliche ins
Gesicht, doch ich hörte es nicht. Schließlich hatten sie
genug und gingen weg. David wartete auf mich. Wir gingen zusammen die
Pickford Street hinunter zum Haus seiner Eltern. Als wir vor dem Haus
standen, sagte er: »Ich muß jetzt rein. Wiedersehn.«
»Wiedersehn, David.«
    Kaum war er drin, hörte ich seine Mutter:
»David! Sieh dir deine Knickerbocker und dein Hemd an! Ganz
zerrissen und voller Grasflecken! Das machst du beinah jeden Tag! Warum
tust du das?« David gab keine Antwort.
    »Ich hab dich was gefragt! Warum machst du deine Kleider kaputt?«
    »Ich kann nichts dafür, Mom
…« »Du kannst nichts dafür? Du dummer
Kerl!« Ich hörte, wie sie ihn verdrosch. David begann zu
heulen. Ihre Schläge wurden härter. Ich stand auf dem
Vorgartenrasen und hörte es mir an. Nach einer Weile hörten
die Schläge auf. David schluchzte. Dann war auch das zu Ende.
    »So«, sagte seine Mutter, »und jetzt übst du für deine Geigenstunde.«
    Ich setzte mich ins Gras und wartete. Dann
hörte ich die Geige. Sie klang sehr traurig. Ich mochte nicht, wie
David darauf herumkratzte. Ich saß da und hörte zu, aber die
Musik wurde nicht besser. Die Scheiße in meinem Hintern war hart
geworden. Der Drang war weg. Meine Augen schmerzten in den
schrägen Strahlen der Nachmittagssonne. Mir war schlecht. Ich
stand auf und ging nach Hause.

    7

    Es kam ständig zu Prügeleien, doch die
Lehrer schienen nichts davon zu merken. Und wenn es regnete, gab es
zusätzlichen Ärger. Wer mit Schirm oder Regenmantel zur
Schule kam, fiel sofort auf. Die meisten Eltern waren zu arm, um ihren
Kindern so etwas kaufen zu können, und wenn sie es doch taten,
versteckte man das Zeug unterwegs im Gebüsch. Wer sich mit Schirm
oder Regenmantel blicken ließ, galt als Weichling und wurde nach
der Schule verdroschen. David bekam von seiner Mutter einen Regenschirm
mit, so oft auch nur ein Wölkchen am Himmel zu sehen war. Es gab
zwei große Pausen. Die Erstkläßler hatten ihr eigenes
Baseball-Spielfeld, und wenn die Mannschaften aufgestellt wurden, kamen
David und ich zuletzt dran. Wir standen immer nebeneinander, und es war
jedesmal dasselbe: Ich wurde als vorletzter genommen und er als
letzter. Wir kamen also nie in dieselbe Mannschaft. David war noch
schlechter als ich. Da er schielte, konnte er den Ball nicht einmal
sehen. Was mir fehlte, war die Übung. Ich hatte nie mit den Kids
in der Nachbarschaft Baseball spielen dürfen. Ich mochte aber
Baseball und wollte unbedingt ein guter Spieler werden. Im Gegensatz zu
David hatte ich auch keine Angst vor dem Ball. Ich schlug kräftig
zu, kräftiger als jeder andere, doch ich konnte den Ball nicht
treffen. Ich schlug immer daneben. Einmal erreichte ich, daß ein
Ball ungültig gegeben wurde. Das war ein gutes Gefühl. Ein
andermal erwischte ich einen Spaziergang, weil der Pitcher zu weit an
mir vorbeigeworfen hatte. Als ich zur First Base kam, sagte der Spieler
dort: »Das ist auch die einzige Tour, wie du’s je bis
hierher schaffst.«
    Ich stand da und starrte ihn an. Er mahlte auf
einem Kaugummi herum, und aus seinen Nasenlöchern kamen lange
schwarze Haare. Seine Haare waren dick mit Brillantine eingeschmiert.
Er hatte ständig ein geringschätziges Grinsen im Gesicht.
»Was starrst du mich an?« wollte er wissen.
    Ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Konversation war ich nicht gewöhnt.
    »Die Jungs sagen, du bist ‘n
gefährlicher Irrer«, sagte er, »aber mir machst du
keine Angst. Dich paß ich mal nach der Schule ab.«
    Ich starrte ihn weiter an. Er hatte ein
gräßliches

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