Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Titel: Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
Vom Netzwerk:
was es da zu sehen gab. Meistens
Käfer. Oder ich setzte mich ins Gras und stellte mir alles
mögliche vor. Zum Beispiel, daß ich ein großer
Baseballspieler sei, der so gut war, daß er einen Hit oder einen
Home Run schlagen konnte, so oft er wollte. Doch manchmal schlug ich
absichtlich daneben, um die gegnerische Mannschaft zu täuschen.
Ich machte meine Hits nur, wenn mir gerade danach war. In einer Saison,
es war schon Anfang Juli, hatte ich eine kümmerliche Trefferquote
von 139 und nur einen einzigen Home Run. Mit Henry Chinaski ist nichts
mehr los, schrieben die Zeitungen. Doch dann drehte ich auf. Und wie!
Einmal gestattete ich mir sechzehn Home Runs hintereinander. Ein
andermal schlug ich vierundzwanzig Runs in einem einzigen Spiel. Am
Ende der Saison stand meine Quote bei. 523. (Ent spricht einer Trefferquote von 52 Prozent.)

    Lila Jane war eines der hübschesten
Mädchen in der ganzen Schule. Sie war auch netter als die meisten
anderen, und sie wohnte gleich nebenan. Eines Tages, als ich wieder mal
im Garten war, kam sie an den Zaun und sah zu mir herüber.
    »Du spielst nicht mit den anderen Jungs, wie?« Sie hatte lange kastanienbraune Haare und
dunkelbraune Augen.
»Nein«, sagte ich, »tu ich nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich seh sie schon genug in der Schule.«
»Ich bin Lila Jane«, sagte sie.
»Und ich Henry.«
Sie betrachtete mich unverwandt, und ich saß da im Gras und sah zu ihr hoch. Schließlich
sagte sie: »Willst du mal mein Höschen sehn?«
»Klar«, sagte ich.
    Sie hob ihr Kleid. Das Höschen war rosa und
blitzsauber. Sah gut aus. Sie hielt weiter ihr Kleid hoch und drehte
sich um, damit ich ihren Po sehen konnte. Der sah auch gut aus. Dann
ließ sie das Kleid wieder herunter. »Wiedersehn«,
sagte sie und ging weg. »Wiedersehn«, sagte ich.
    Es passierte nun jeden Nachmittag. »Willst du mein Höschen sehn?« - »Klar …«
    Das Höschen hatte fast jedesmal eine andere Farbe, und es sah von Mal zu Mal besser aus.
Als sie mir eines Nachmittags wieder mal einen Blick gestattet hatte, sagte ich: »Gehn wir ein
bißchen spazieren?«
»Mhm«, sagte sie.
    Wir trafen uns vor ihrem Haus und gingen zusammen
die Straße hinunter. Sie war wirklich ein hübsches Ding. Wir
gingen nebeneinander her, ohne ein Wort zu sagen, bis wir ein leeres
Grundstück erreichten. Es war mit hohem Unkraut bewachsen.
»Gehn wir doch da rein«, schlug ich vor.
»Meinetwegen«, sagte sie.
    Wir gingen rein, bis wir zwischen hohen Unkrautstauden waren.
    »Zeig mir nochmal dein Höschen.«
Sie hob ihr Kleid. An diesem Tag hatte sie ein blaues Höschen an.
    »Komm, wir legen uns da hin«, sagte
ich. Als wir lagen, griff ich ihr ins Haar und gab ihr einen Kuß.
Dann streifte ich ihr das Kleid hoch und sah mir das Höschen an.
Ich schob ihr meine Hand unter den Hintern und küßte sie
wieder. Ich knutschte und fummelte dabei an ihrem Hintern. Das ging so
eine ganze Weile. Dann sagte ich: »Komm, wir machen es.«
Ich war mir nicht sicher, was wir eigentlich machen sollten, aber ich
hatte das Gefühl, daß es da noch mehr geben mußte.
»Nein, das geht nicht«, sagte sie. »Warum
nicht?«
    »Die Männer da können uns
sehn.« »Was denn für Männer?« »Na,
die dort!« Sie zeigte zur Straße.
    Ich schaute zwischen den Stauden hindurch auf die Straße. Ungefähr einen halben Block
entfernt besserten einige Arbeiter die Fahrbahn aus.
»Die können uns doch nicht sehn.«
»Doch, können sie!«
    »Ach, verdammt!« sagte ich. Ich stand auf und ging zurück nach Hause.
    Danach ließ sich Lila Jane längere
Zeit nicht mehr sehen. Aber das machte nichts. Inzwischen war
Football-Saison, und ich war jedenfalls in meiner Vorstellung - ein
sagenhafter Quarterback. Ich konnte den Ball 90 Yards weit werfen, und
wenn ich ihn trat, flog er 80 Yards. Aber einen Kick hatten wir selten
nötig. Nicht, solange ich den Ball schleppte. Ich rannte in
ausgewachsene Männer rein und fegte sie einfach beiseite. Es
brauchte fünf oder sechs Mann, um mich überhaupt angreifen zu
können. Manchmal, wie beim Baseball, taten sie mir alle leid, und
ich ließ es zu, daß sie mich stoppten, nachdem ich erst
acht oder zehn Yards gutgemacht hatte. Aber da wurde ich dann
wenigstens schwer verletzt, so daß man mich vom Platz tragen
mußte. Mein Team fiel zurück, sagen wir mal 17:40, und drei
oder vier Minuten vor dem Ende des Spiels kam ich dann auf den Platz
zurück, stinksauer wegen meiner Verletzung, und jedesmal, wenn ich
den Ball bekam, rannte ich in

Weitere Kostenlose Bücher