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Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend

Titel: Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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seinem Eigenheim und erwartete mich
bereits.
»Wo hast du dich herumgetrieben?« wollte er wissen.
Ich gab keine Antwort.
    »Rein mit dir«, sagte er. »Und schau nicht so unglücklich drein, sonst gebe ich dir einen Grund, um wirklich unglücklich zu sein!«

    21

    Ich wechselte auf die Mt. Justin Junior Highschool. Etwa die Hälfte der Jungs von der Delsey Grammar School war da — die größere und härtere Hälfte. Ein weiterer Trupp dieses Kalibers kam aus anderen Schulen dazu. Wir von der siebten Klasse waren größer als die Jungs von der neunten. Im Sportunterricht war es immer ein komisches Bild, denn die meisten von uns waren sogar größer als die Sportlehrer. Zum Appell traten wir in schlampiger Haltung an, mit hängenden Köpfen, eingefallenen Schultern und rausgestreckten Bäuchen.
    »Menschenskind«, sagte Wagner, unser Sportlehrer, »stellt euch mal gerade hin! Bauch rein und Brust raus!«
    Keiner rührte sich. Wir waren, wie wir waren, und wir wollten gar nichts anderes sein. Wir kamen alle aus Familien, denen die Wirtschaftskrise zugesetzt hatte, die meisten von uns waren schlecht ernährt, und trotzdem waren wir groß und kräftig geworden. Ich glaube, die wenigsten bekamen so etwas wie Zuwendung von ihren Eltern, aber wir wollten auch gar nicht geliebt und verhätschelt werden. Wir waren ein Witz, doch jeder hütete sich, uns ins Gesicht zu lachen. Es war, als seien wir zu schnell groß geworden, weil wir es satt hatten, Kinder zu sein. Wir hatten keinen Respekt vor den Älteren. Wir waren wie eine Horde von räudigen Tigern.
    Einem der jüdischen Jungs, Sam Feldmann, wuchsen schwarze Bartstoppeln, und er mußte sich jeden Morgen rasieren. Bis Mittag war sein Kinn schon wieder beinahe schwarz. Er hatte auch jede Menge schwarzer Haare auf der Brust, und seine Achselhöhlen verströmten einen schauerlichen Geruch. Ein anderer sah aus wie Jack Dempsey. Wieder ein anderer, Peter Mangalore, hatte einen Schwanz, der in erschlafftem Zustand gut fünfundzwanzig Zentimeter lang war. Und als wir das erste Mal unter der Dusche standen, stellte sich heraus, daß ich die größten Eier von allen hatte. »Hey! Seht euch doch bloß mal dem seine Klunker an!«
    »Heiliger Strohsack! Schwanz hat er ja nicht viel — aber diese Klunker!« »Donnerwetter!«
    Ich weiß nicht, was das mit uns war, aber wir hatten irgend etwas, und wir spürten es. Man sah es an der Art, wie wir gingen und redeten. Wir sagten nie viel, wir machten nur immer Andeutungen, und daß wir alles so selbstverständlich nahmen, machte die anderen wütend auf uns.
    Nach der Schule spielte unser Team immer Touch-Football gegen die Mannschaften der achten und neunten Klassen. Es war ein ungleicher Kampf. Wir gewannen jedesmal, wir deklassierten sie, und wir machten es mit Stil, fast mühelos. Bei Touch-Football warfen die meisten Teams nur Pässe, doch unsere schickten immer wieder einen Runner los. Dann konnten wir blocken, und unsere Spieler gingen auf die Gegner los und rissen sie zu Boden. Es war nur ein Vorwand, um gewalttätig werden zu können - keiner kümmerte sich darum, was der Runner da vorne machte. Die andere Seite war immer heilfroh, wenn wir einen Spielzug ankündigten, bei dem nur Pässe geworfen wurden.
    Die Mädchen blieben nach der Schule da und sahen zu. Manche von ihnen gingen bereits mit Jungs von der Oberstufe. Mit räudigen Punks wie uns wollten sie sich nicht abgeben, aber trotzdem blieben sie immer da und sahen dem Team der siebten Klasse zu. Wir waren bekannt. Jeden Tag fanden sich die Girls nach der letzten Stunde auf dem Sportplatz ein und verfolgten unsere Spiele mit großen Augen. Ich war nicht im Team, aber ich stand an der Seitenlinie, rauchte heimlich Zigaretten und tat so, als sei ich einer der Trainer oder würde sonstwie dazugehören. Wir beobachteten die Girls und dachten immer, sie würden uns bald mal ranlassen, doch die meisten von uns mußten sich mit Onanieren begnügen.
    Onanieren. Ich erinnere mich noch, wie es für mich anfing. Eddie kam eines Morgens vorbei
und kratzte an meinem Fenster.
»Was ist?« fragte ich ihn.
Er hielt ein Reagenzglas hoch, in dem unten etwas Weißes drin war.
»Was’n das?«
»Saft«, sagte Eddie. »Es ist mein Saft.«
»So?«
»Ja. Du spuckst einfach in die Hand und fängst an, dein Ding zu reiben. Du kriegst ein richtig
gutes Gefühl, und ziemlich bald spritzt dir so weißer Saft vorne raus. Das Zeug nennt sich
>Samen<.«
»Yeah?«
»Yeah.«
    Eddie verschwand mit seinem

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