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Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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es so wäre. Doch die Chancen, dass sich das Testament als ungültig oder fehlerhaft erweisen würde, standen mehr als schlecht. Natürlich würde sie es trotzdem ihrem Onkel zur Prüfung vorlegen. Besonders große Hoffnungen machte sie sich allerdings nicht.
    Viel drängender war ein anderes Problem – und als hätte Lars ihre Gedanken gelesen, brachte er es auch schon zur Sprache: „Was hat es eigentlich mit diesem Vertrag auf sich, von dem du vorhin gesprochen hast? Ich wusste gar nicht, dass es eine solche Vereinbarung zwischen Hilda und dir gegeben hat.“
    „Das wundert mich nicht.“ Lisbet senkte die Stimme. Zwar hatte sie Hannes ein Zimmer im gegenüberliegenden Flügel des Schlosses fertig gemacht, sodass kaum Gefahr bestand, dass er ihr Gespräch mithören konnte. Doch wenn sie eines gelernt hatte, dann war es, dass der alte Leitspruch wirklich zutraf: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Sie atmete tief durch, ehe sie weitersprach. „Es gibt nämlich überhaupt keinen derartigen Vertrag.“
    Einen Moment lang herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann sagte Lars: „Du hast diesen Westenberg also angeschwindelt?“ Sie konnte förmlich vor sich sehen, wie er betrübt den Kopf schüttelte. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee war, Lisbet. Was willst du denn jetzt tun? Ich glaube kaum, dass Westenberg sich lange vertrösten lassen wird. Du hast ihn ja gehört: Er will die Vereinbarung so schnell wie möglich sehen. Eine Weile kannst du ihn vielleicht noch hinhalten, aber …“
    Lisbet wusste ja selbst, dass sie sich mit ihrer Notlüge höchstens eine kleine Atempause verschafft hatte. Doch in ihrer Verzweiflung war es ihr als die einzig mögliche Lösung erschienen. Was hätte sie denn tun sollen? Hannes Westenberg hatte ihr klipp und klar gesagt, dass er sie so schnell wie möglich vertreiben wollte. Aber was sollte dann aus den Tieren werden? Und den Kindern?
Und aus mir …
    Jeder Tag, den sie länger hierbleiben konnte, zählte.
    Lars räusperte sich. „Vielleicht solltest du dich an den Gedanken gewöhnen, dass du Beringholm Slott bald verlassen musst. Ganz gleich, wie bitter es für dich ist – wenn das Testament rechtsgültig ist, wird dir nichts anderes übrig bleiben.“
    „Sei mir bitte nicht böse, aber ich will jetzt nicht weiter darüber reden. Wir hören voneinander,
okej
?“
    „Natürlich“, sagte Lars. „Ich melde mich morgen. Wer weiß, vielleicht sieht die Welt dann schon wieder ganz anders aus.“
    Nichts wünschte Lisbet sich mehr als das, doch wirklich daran glauben konnte sie nicht. Mit Tränen in den Augen trat sie ans Fenster und öffnete es, denn die Luft in dem kleinen Arbeitszimmer erschien ihr plötzlich unerträglich stickig.
    Lars hatte ja recht. Vermutlich war es ein dummer Fehler gewesen, Hannes etwas vorzuschwindeln. Doch in ihrer Verzweiflung hatte sie einfach keinen anderen Weg gesehen. Sie konnte doch nicht zulassen, dass alles, wofür Hilda und sie so viele Jahre gearbeitet hatten, den Bach hinunterging!
    Sie erinnerte sich noch genau, wie damals alles angefangen hatte. Sie hatte Hilda während einer Reha in Borlänge kennengelernt. Die rüstige ältere Dame war dort gewesen, um sich von einem Treppensturz zu erholen, während Lisbet mit den Folgen jenes Autounfalls kämpfte, der ihr ganzes Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt hatte.
    Die Ärzte hatten sie mit Mühe und Not wieder zusammengeflickt, doch in dieser dunklen Zeit, wenige Wochen nach dem Unfall, hatte Lisbet sich manchmal gewünscht, sie wären nicht so eifrig gewesen.
    Es waren weniger die Schmerzen, die sie so mut- und hoffnungslos in die Zukunft blicken ließen. Viel tiefer traf sie der Gedanke, vermutlich niemals wieder aus eigener Kraft laufen zu können. Sie hatte das Gefühl, an einem gähnenden Abgrund zu stehen – es fehlte nur noch ein Schritt, und sie würde hineinstürzen.
    Was konnte das Leben ihr schon noch bieten?
    Vor dem Unfall hatte eine steile Karriere als Sängerin vor ihr gelegen. Sie hatte die Musik geliebt, für sie gelebt – doch ihr großer Traum war zu Ende gewesen, noch ehe er richtig begonnen hatte. Und Ruben …
    Schnell wischte Lisbet den Gedanken an ihren damaligen Verlobten und Duettpartner beiseite. Er hatte sie verraten und ihr damit einen Dolchstoß versetzt, als sie bereits am Boden lag. Wäre Hilda nicht auf der Bildfläche erschienen, sie wüsste nicht, wo sie heute stehen würde.
    Die resolute Dame schaffte, was sonst

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