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Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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wehgetan?“
    Als sie aus tränenverschleierten Augen zu ihm aufblickte, war ihm, als würde ihn ein Pfeil mitten ins Herz treffen. Sie so verängstigt und niedergeschlagen zu sehen, weckte eine derart unbändige Wut auf die Rowdys, dass er ihnen am liebsten nachgelaufen wäre, um es ihnen heimzuzahlen.
    „Ich …“ Lisbets Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sie wischte sich mit dem Ärmel ihres Jeanshemds über die Augen. „Es geht mir gut, vielen Dank.“ Wie um ihre Worte zu bekräftigen, stand sie ungelenk auf. Aber Hannes sah, dass sie noch immer sehr wacklig auf den Beinen war. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie wehrte ab. „Ich brauche Ihre Hilfe nicht!“
    „Das sah mir aber vorhin ganz anders aus“, entgegnete er stirnrunzelnd. „Was waren das für Leute, und was haben Sie mit ihnen zu schaffen?“
    „Was
ich
mit diesen Leuten zu schaffen habe?“ Sie lachte bitter auf. „Nun, die Frage beantworte ich Ihnen gerne: überhaupt nichts! Aber das wüssten Sie, wenn Sie sich in letzter Zeit auch nur ein einziges Mal bei Ihrer Großtante gemeldet hätten!“
    Ihr vorwurfsvoller Blick ärgerte ihn. Mit welchem Recht maßte sie sich an, ihm Vorhaltungen zu machen? Was wusste sie denn schon über ihn? „Ich glaube nicht, dass Sie sich diesbezüglich ein Urteil erlauben können“, entgegnete er kühl. „Weder kennen Sie mich noch wissen Sie etwas über mein Verhältnis zu meiner Großtante. Sparen Sie sich also Ihre unqualifizierten Kommentare. Erklären Sie mir lieber, was es mit diesen Rowdys auf sich hat. Es gibt also schon länger Schwierigkeiten mit ihnen?“
    Lisbet atmete tief durch und nickte dann. „Vor etwa einem halben Jahr sind sie zum ersten Mal aufgetaucht. Damals haben sie mit Luftgewehren einige Fensterscheiben im Südturm eingeschossen und sind wieder verschwunden. Hilda und ich haben an eine einmalige Sache geglaubt. Ein paar Halbstarke, die sich voreinander beweisen wollten. Doch wir mussten bald feststellen, dass wir uns geirrt hatten.“
    „Sie kamen also wieder?“
    „Das nächste Mal haben sie den Vorratsschuppen unten bei den Ställen angezündet. Er war vollständig niedergebrannt, ehe die Feuerwehr aus Tålby angekommen war.“
    Hannes runzelte die Stirn. „Und die Polizei?“
    „Ach, die!“ Lisbet schnaubte verächtlich. „Sie haben ermittelt, ja. Aber angeblich konnte die Identität der Männer nicht festgestellt werden. Die Motorräder haben keine Nummernschilder, und Sie haben ja selbst gesehen, dass die Fahrer Lederkluft und Helm tragen. Vielleicht könnte man trotzdem rausfinden, wer sie sind, aber der Polizeichef von Tålby ist – wie soll ich sagen? – in dieser Angelegenheit nicht sonderlich engagiert.“
    „Sie glauben also, dass er die Männer deckt?“, fragte Hannes erstaunt. „Aber warum?“
    „Wegen der einen Sache, die schon immer die Welt regiert hat“, entgegnete Lisbet. „Geld. Aber beweisen kann ich das natürlich nicht!“
    Hannes brannte darauf, mehr zu erfahren, doch in diesem Moment kam ein Wagen laut hupend die Zufahrt zum Schloss hinaufgefahren. Im Gegensatz zu seinem Sportflitzer schien das Allradfahrzeug keine Schwierigkeiten mit den Straßenverhältnissen zu haben. Als er Hannes und Lisbet erreicht hatte, sprang der Fahrer, ein großer hellblonder Mann in kariertem Hemd, Kordhosen und Gummistiefeln, heraus und eilte auf sie zu.
    Hannes schätzte den Mann auf Mitte bis Ende zwanzig, und seine Miene war so düster wie der Himmel vor einem Gewitter.
    Die Hände zu Fäusten geballt, stapfte er näher. „Lass Lisbet in Ruhe, du verdammter Schuft!“, schrie er und wollte Hannes beim Kragen packen. Doch der wich ihm geschickt aus und drehte ihm nun seinerseits den Arm auf den Rücken, bis der Angreifer vor Schmerz aufschrie.
    „Was soll das, zum Teufel?“
    „Lars!“ Lisbet bedachte Hannes mit einem vorwurfsvollen Blick. „Nun lassen Sie ihn schon los, um Himmels willen! Merken Sie denn nicht, dass Sie ihm wehtun?“
    Völlig perplex entließ Hannes den Mann aus seinem Klammergriff, stieß ihn aber sicherheitshalber ein paar Meter von sich, damit er nicht gleich wieder angriff.
    „Ihr Freund wollte auf
mich
losgehen“, verteidigte Hannes sich – und ärgerte sich im nächsten Moment darüber. Warum rechtfertigte er sich, wo er doch eindeutig im Recht war? Zornig funkelte er Lisbet und den Fremden an. „Ich verlange auf der Stelle eine Erklärung!“
    Aber auch Lars hatte noch einige ungeklärte Fragen. „Lisbet, wer ist der

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