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Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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ausgelöst worden war, die Brandschutzversicherung ausgezahlt werden sollte, stellte sich heraus, dass das
Alsterblick
über keinen derartigen Versicherungsschutz mehr verfügte.
    Anna-Lena war daraufhin in einer Nacht- und Nebelaktion abgetaucht, ehe Hannes sie zur Verantwortung ziehen konnte. Natürlich ermittelte die Staatsanwaltschaft gegen sie, doch das half ihm in seiner derzeitigen Situation auch nicht weiter. Der Kostenvoranschlag für die Instandsetzung des
Alsterblick
war schwindelerregend hoch. Nächtelang hatte Hannes hin und her gerechnet, doch er hatte beim besten Willen keine Möglichkeit gesehen, das Geld zusammenzubekommen, ohne seinen Vater um Hilfe zu bitten.
    Und genau das wollte er um jeden Preis verhindern! Denn das würde die Meinung des alten Mannes nur bestätigen, dass er sich nicht auf seinen Sohn verlassen konnte.
    Sosehr Hannes sich auch bemühte, es gelang ihm einfach nicht, seine eigene, wenig rühmliche Vergangenheit abzuschütteln. Bis zu Tobias’ Tod hatte er seine Zeit lieber auf wilden Studentenpartys verbracht statt im Hörsaal. Erst danach war er aufgewacht und hatte ernsthaft mit dem Studium begonnen. Sein Vater jedoch schien noch immer nicht so recht an diese Wandlung glauben zu können.
    Zudem würde Richard Westenberg das Argument, dass ja eigentlich Anna-Lena für die Misere verantwortlich war, ganz sicher nicht gelten lassen. Und im Grunde stimmte Hannes ihm sogar zu, denn schließlich verdankte er es seiner eigenen Fehleinschätzung, dass sie ihn so hatte reinlegen können.
    Die Tatsache, dass er damit seinen Stiefbruder Albert noch ein wenig näher an den ersehnten Chefsessel im Familienunternehmen –
Westenberg Cityhotels
mit Sitz in Berlin – herangebracht hatte, ging ihm allerdings gegen den Strich. Das konnte – das
durfte
– Hannes einfach nicht zulassen.
    Da war ihm auf einmal das Schreiben vom Notar seiner Großtante Hilda ins Haus geflattert und hatte ihn darüber in Kenntnis gesetzt, dass er ein Schloss in der schwedischen Provinz Dalarna geerbt hatte.
    Seitdem setzte er all seine Hoffnung darauf, Beringholm Slott gewinnbringend zu verkaufen. Mit dem Erlös wollte er das
Alsterblick
retten, und mit ein bisschen Glück würde sein Vater niemals etwas merken.
    Doch damit, dass er das Schloss geerbt hatte, schien sein Glück bereits erschöpft. Und der Stolperstein, der all seine schönen Pläne zu Fall zu bringen drohte, trug einen Namen: Lisbet Carlsson.
    Das Klingeln seines Handys riss Hannes aus seinen Grübeleien. Als er es zur Hand nahm und die Nummer auf dem Display erkannte, fluchte er unterdrückt.
    „Hallo, Vater“, meldete er sich.
    „Wo zum Teufel steckst du?“ Richard Westenberg hielt sich nie lange mit überflüssigen Floskeln auf und kam stets gleich auf den Punkt. Daran war Hannes seit Langem gewöhnt – was jedoch nicht bedeutete, dass es ihm gefiel.
    „Es freut mich auch, deine Stimme zu hören“, entgegnete er ironisch. „Was kann ich für dich tun?“
    „Ich will verdammt noch mal wissen, warum man im
Alsterblick
niemanden erreichen kann!“, polterte sein Vater. „Ich habe in den vergangenen Tagen mehrfach erfolglos versucht, dich im Büro zu erreichen, und auch am Empfang geht niemand an den Apparat. Was zur Hölle geht da bei euch in Hamburg vor?“
    Hannes spürte, wie sein Puls sich beschleunigte, doch er schaffte es, dies aus seiner Stimme herauszuhalten. „Reg dich nicht auf, Vater. Es werden dringend notwendige Renovierungen durchgeführt. Was erwartest du? Dass die Handwerker den Telefondienst übernehmen?“
    Aus Erfahrung wusste er, dass er mit dieser dreist-provokanten Art bei seinem Vater am weitesten kam. Vermutlich vermittelte es Richard Westenberg am ehesten das Gefühl, mit seinesgleichen zu sprechen.
    „Renovierungen?“, knurrte er unwillig. „Warum weiß ich davon nichts?“
    Hannes seufzte. „Ich habe es dir schon vor einer ganzen Weile erzählt – vermutlich hast du es einfach vergessen. Davon abgesehen hast du
mir
die eigenverantwortliche Leitung des
Alsterblick
übertragen – ich wüsste also nicht, warum ich mich dir gegenüber rechtfertigen müsste.“
    Einen Moment lang herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann sagte Richard Westenberg in einem deutlich versöhnlicheren Tonfall: „Also schön. Aber warum ich dich eigentlich sprechen wollte: Ich werde Ende nächsten Monats kurz nach Hamburg kommen und möchte mir bei der Gelegenheit auch das
Alsterblick
anschauen. Ich nehme doch an, dass

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