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Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Das Schloss am See: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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von Firmenkonten zu bedienen – und der über Leichen gehen würde, um die Unterschlagung zu vertuschen. Es gab nur zwei Personen, denen Hannes so etwas zutrauen würde: seinen Stiefbruder Albert und dessen Mutter Nadine, die zweite Frau seines Vaters.
    Seit er diesen schrecklichen Verdacht hegte, war Hannes zu einem anderen Menschen geworden. Er kämpfte mit aller Macht darum, die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen. Denn eines stand für ihn fest: Auf keinen Fall durfte das Familienimperium an Albert fallen. Auch wenn Hannes keinerlei Beweise hatte – er würde nicht zulassen, dass sein Stiefbruder und dessen Mutter ihr Ziel erreichten.
    Doch nun drohte er trotz aller Anstrengungen zu scheitern. Der Verkauf von Beringholm Slott war seine letzte Chance. Konnte er es sich wirklich leisten, Kristof Steens Angebot auszuschlagen?
    Er geriet ins Schwanken – doch dann beging Steen einen entscheidenden Fehler: Er drohte ihm.
    „Hören Sie, Sie sollten sich wirklich gut überlegen, ob Sie sich mit mir anlegen wollen, Westenberg“, sagte er lauernd. „Das haben bereits ganz andere versucht, und bisher ist noch jeder gescheitert. Ich habe schon so manchen in die Knie gezwungen. Zu guter Letzt werden Sie doch an mich verkaufen. Warum wollen Sie es sich so schwer machen?“
    Glaubte dieser Kerl wirklich, ihn einschüchtern zu können? Nun, da hatte er sich aber geschnitten! Damit erreichte er bei Hannes genau das Gegenteil.
    „Sie sollten jetzt besser gehen“, entgegnete er scharf. „Ehe ich die Beherrschung verliere und Sie wie einen räudigen Hund von meinem Grund und Boden vertreibe!“
    Lisbet durchquerte gerade mit einer Schubkarre voll Hafer das Brückentor auf dem Weg zur Pferdeweide, als sie die beiden Männer erblickte.
    Sie erbleichte, als sie Kristof Steen erkannte. Ein Gefühl von Schwäche erfasste ihren Körper, und die Griffe der Karre entglitten ihren Fingern. Was hatte Hannes mit diesem Kerl zu schaffen?
    Da überlegst du noch? Hannes will Beringholm Slott verkaufen, daraus hat er nie einen Hehl gemacht!
    Der Gedanke, dass das Schloss diesem Widerling in die Hände fallen könnte, weckte ihre Lebensgeister wieder. Sie ließ die Schubkarre einfach stehen und lief los.
    Steen stieg gerade wieder in sein Auto. Gras und Erde spritzten auf, als er mit Vollgas wendete und davonpreschte. Als der Wagen gerade im Wald verschwand, erreichte Lisbet Hannes.
    „Was zum Teufel hat das zu bedeuten?“ Sie baute sich in voller Größe vor ihm auf – wobei er sie immer noch um mehr als einen Kopf überragte – und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie denken doch hoffentlich nicht darüber nach, Beringholm Slott an dieses … dieses Scheusal zu verkaufen!“
    „Und wenn?“ Hannes erwiderte ihren Blick fest, und in seinen Augen funkelte es gefährlich. „Ich wüsste nicht, was Sie das anginge, Lisbet. Sie scheinen immer wieder zu vergessen, dass
ich
der Besitzer des Schlosses bin.“
    Störrisch reckte Lisbet das Kinn. „Wie könnte ich, wo Sie mich doch so freundlich daran erinnern? Aber eines sage ich Ihnen: Wenn Sie an Steen verkaufen …“
    „Ja? Was dann?“
    An seinem Blick erkannte sie, dass sie es zu weit getrieben hatte. Er kam auf sie zu, und ehe sie zurückweichen konnte, hatte er sie bei den Schultern gepackt und in seine Arme gezogen. In der nächsten Sekunde verschloss er ihre Lippen mit seinem Mund.
    Sein Kuss war hart und ungestüm – und er setzte Lisbet augenblicklich in Flammen. Plötzlich gab es keine Ängste mehr, keine Sorgen – nur noch den übermächtigen Wunsch, diesen Augenblick nie enden zu lassen.
    Lisbet hatte das Gefühl zu schweben. Sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen, ihr Herz flatterte, und flüssiges Feuer pulsierte durch ihre Adern.
    „Du wolltest doch sofort zurückkommen und mir helfen, Charlotte das Zaumzeug anzulegen.“
    Die vorwurfsvolle Mädchenstimme holte Lisbet abrupt wieder in die Realität zurück. Sie riss sich von Hannes los und erblickte Aleksandra, die Hannes und sie mit gerunzelter Stirn musterte.
    Hastig machte sie sich von Hannes los und fuhr sich übers Haar. Ihre Wangen glühten noch immer vor Leidenschaft, doch daran konnte sie jetzt nichts ändern. Sie bemühte sich um ein unbefangenes Lächeln.
    „Förlåt
, Aleks, das habe ich völlig vergessen. Geh schon mal zurück, ich komme sofort nach.“
    Das Mädchen hob eine Braue. Dieses Mal aber wirklich, ja?, schien sein Blick zu sagen. Dann wandte es sich ab und lief zurück.
    Lisbet

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