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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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gelähmt ihrem aggressiven Kuss. Ihre Zunge schmeckte nach dem Champagner, den die beiden vorhin getrunken hatten.
    Als ihre Lippen sich voneinander lösten, wandte Isidora sich etwas ab und holte lächelnd ein spitzenbesetztes Taschentuch aus ihrer Handtasche, mit dem sie ihren rotbemalten, aber völlig unverschmierten Mund trocknete.
    «Wir sind da», verkündete sie ausdruckslos und drückte ihm das Taschentuch in die Hand, als die Limousine vor ihrem Haus hielt. Und dort blieb es auch, als der Chauffeur die Wagentür öffnete und ihr beim Aussteigen half.
    Die Tatsache, dass die Dame ein vornehmes Penthouse in einem vornehmen Gebäude in einem vornehmen Stadtteil von London besaß, beeindruckte den jungen Mann sichtlich. Während die beiden in dem kugelähnlichen Lift nach oben fuhren, sah er sich aufgeregt grinsend um. Er genoss einen der exklusivsten Blicke auf die Stadt und die zurückhaltenden Symbole des Reichtums, die ihn umgaben.
    Als sie schließlich in Isidoras Wohnzimmer standen, versuchte er sie zu küssen. Doch sosehr sein ungeübter Mund sie auch entzückte, die geheimnisvolle Frau ließ ihn trotzdem allein mit seinem Aktenkoffer stehen – wie einen Schüler an seinem ersten Morgen in der neuen Schule.
    «Vielleicht einen kleinen Drink?», erkundigte sie sich und ging in Richtung einer buntgemischten Sammlung von Alkoholika und anderen Drogen.
    «Oh. Ja! Gern!», entgegnete ihr Besucher und ließ die Aktentasche von einer Hand zur anderen wandern, alswüsste er nicht recht, was er damit anfangen sollte. Isidora machte keinerlei Anstalten, sie ihm abzunehmen, und so stellte er sie nach einiger Zeit einfach neben einen Stuhl.
    «Wein?», fragte sie und griff, noch bevor er eine Sorte wählen konnte, nach einer Flasche Rotwein.
    «Darf ich das übernehmen?», fragte Miles, als sie den Korkenzieher ansetzte. Seine Bemühungen, weltmännisch zu wirken, amüsierten Isidora. Wusste er denn nicht, dass er keinerlei Chance hatte?
    «Nein», entgegnete sie und sah ihn mit festem Blick an, während sie den Korken mit einem entschlossenen Ruck aus der Flasche zog.
    Sie spürte genau, wie er hinter ihrem Rücken unruhig herumzappelte, während sie die Gläser füllte. Was würde er wohl tun, wenn ich einen Tropfen hiervon dazugeben würde? Isidora betrachtete die winzigen Fläschchen, die außer Sichtweite auf einem tiefergehängten Regal standen und mit ihren selbstgemischten Zaubertränken gefüllt waren: Aphrodisiaka, stimmungsverändernde Mixturen, Tränke, die der sexuellen Leistungsfähigkeit dienlich waren oder ein Opfer in den Schlaf schicken konnten. Während sie noch darüber nachdachte, ob sie Miles etwas geben sollte, das ihn noch beeinflussbarer machte, fiel ihr eine weitere ihrer alchemistischen Kreationen ein, die sie lange vor seiner Geburt das letzte Mal angewandt hatte.
    Nein! Sie brauchte keine esoterische Hilfe, um mit diesem jungen Kavalier des 21.   Jahrhunderts fertigzuwerden. Und sie würde auch nicht mehr an die blaue Flüssigkeit denken, die sie einst benutzt hatte.
    «Hier», sagte sie und hielt Miles einen großen, mit Wein gefüllten Kristallkelch hin.
    Miles nahm das Glas, nippte dankbar daran und schien dann zu merken, dass er wohl erst hätte anstoßen sollen.Isidora sagte nichts, nahm einen Schluck aus ihrem eigenen Glas und stellte es beiseite. Dann begann sie – weder zurückhaltend noch überschwänglich – sich in aller Ruhe ihrer Kleidung zu entledigen.
    Erst kamen die Handschuhe, dann ihr eleganter Hut mit Schleier und schließlich die Jacke, unter der sie eine schwarze Moirébluse trug. Sie sah Miles direkt in die Augen, während ihre Finger nach der Reihe von schwarzen Perlknöpfen suchten.
    «Oh ja, phantastisch!», nuschelte er, stürzte seinen Wein hinunter und stellte das Glas ab, bevor er sich am Revers seines Sakkos zu schaffen machte.
    «Warte», befahl Isidora mit sanfter, aber gleichzeitig drohender Stimme.
    Miles leckte sich, immer noch breit grinsend, die Lippen. Dass seine vermeintliche Eroberung einen Strip für ihn hinlegte, war eine wahre Freude für den jungen Mann, und er machte Anstalten, sich auf einem ihrer tiefen Ledersessel niederzulassen, um die Vorstellung von dort aus zu genießen.
    «Ich sagte, du sollst warten», wiederholte sie. «Bleib, wo du bist.» Sie genoss sein Aufstöhnen, als sie die Bluse über ihre Arme streifte.
    Darunter trug sie ein eisgraues Bustier. Ein einfaches, aber elegantes Modell, das die meisten Frauen sicher als

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