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Das Schmetterlingsmädchen - Roman

Das Schmetterlingsmädchen - Roman

Titel: Das Schmetterlingsmädchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Moriarty
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seinen Rücken zu klettern und unter ihm hindurchzukrabbeln, lachte und prustete auf ihre Bäuche, bis sie auch lachten. Und er überraschte Cora häufig mit einem Geschenk – mit einem neuen Hut von Innes oder einer hübschen Kleinigkeit fürs Haus. Wenn sie ihn daran erinnerte, dass weder ihr Geburtstag noch Weihnachten war, gab er zurück, dass er das wüsste, ihm aber auch bewusst wäre, was für eine fantastische Ehefrau und Mutter sie war, und es nicht seine Schuld wäre, wenn ihr einfach jeder Hut hinreißend stand.
    Als die Zwillinge vier waren, dachte Cora sich, es würde Spaß machen, mit ihnen das Wunderland zu besuchen, einen kleinen Vergnügungspark mit einem Karussell, einer Rollschuhbahn und sogar einer kleinen Achterbahn mit dem Namen The Great Thriller . Sie war so aufgeregt, dass sie den Fehler beging, den Jungs im Voraus von ihrem Plan zu erzählen, und so erfreut über ihre Begeisterung, dass sie versprach, gleich am nächsten Samstag mit ihnen hinzugehen, falls schönes Wetter war. Alan hatte in letzter Zeit immer lange gearbeitet, aber er sagte, dass er auch neugierig auf das Wunderland wäre und es sich leisten könnte, einen Samstag freizunehmen. Harriet und Milt, ihr frischgebackener Ehemann, wollten sich ebenfalls anschließen, da sie bald nach Lawrence ziehen würden und jetzt schon wussten, wie sehr sie ihre kleinen Neffen, ganz zu schweigen von Cora und Alan, vermissen würden, wenn sie erst einmal drei Stunden entfernt wohnten.
    Aber als der Samstag sonnig und wolkenlos anbrach, sagte Alan, dass er sich nicht wohlfühlte. Nur Kopfschmerzen, sagte er, und schlang den Gürtel seines Morgenmantels enger um sich. Und vielleicht eine leichte Magenverstimmung. Er brauchte keinen Arzt, nur etwas Ruhe daheim. Sie sollten ohne ihn gehen.
    »Bist du sicher?«, fragte Cora und legte eine Hand auf seine Stirn. Sie waren in seinem Zimmer mit den grünen Samtvorhängen und der Tagesdecke aus demselben Stoff. Seit fünf Jahren waren sie verheiratet, und sie hatte sich kaum in diesem Raum aufgehalten. Sie hatte noch nicht einmal auf seinem Bett gesessen. »Wir könnten es auf einen anderen Tag verschieben.«
    Er nahm ihre Hand von seiner Stirn und küsste sie. Selbst in diesem Augenblick fand sie ihn sehr anziehend. Er hatte sich einen Schnurrbart wachsen lassen wie Teddy Roosevelt, und es überraschte sie, wie gut er ihr damit gefiel.
    »Ich möchte die Jungs nicht enttäuschen«, sagte er. »Sie können an nichts anderes mehr denken. Wirklich, ich brauche nur ein bisschen Ruhe. Geht ruhig.«
    Bevor sie aus dem Haus gingen, bekam auch sie leichte Kopfschmerzen. Sie versuchte es zu ignorieren, weil die Jungs ohnehin traurig waren, dass ihr Vater nicht mitkam, und sie war entschlossen, das Beste aus dem Tag zu machen. Als sie sich mit Harriet und Milt in der Straßenbahn trafen, tat ihr der Kopf so weh, dass sie überempfindlich auf Howards und Earles vereintes Lärmen reagierte und die Jungs anfuhr. Ihr fiel auf, dass sie ein wenig fröstelte, obwohl die Sonne schien und alle anderen die leichte Brise als angenehm empfanden. Wenn Alan heute Morgen gesund und munter gewesen wäre, hätte sie vielleicht nicht weiter darauf geachtet, aber da ihre Symptome nur ein paar Stunden nach seinen auftraten, schien es wahrscheinlich, dass sie tatsächlich krank wurde. Und obwohl sie sich auf den Ausflug gefreut hatte, schien ein Tag mit zwei aufgeregten Kindern im Vergnügungspark kaum das Richtige für sie zu sein.
    Nach kurzer Beratung war auch Harriet der Meinung, dass Cora lieber nach Hause fahren sollte.
    »Meine Süßen«, sagte sie und drehte sich auf ihrem Sitz zu den Jungs um, »eure Mommy ist krank, wahrscheinlich dasselbe, was euer Vater hat, und sie muss nach Hause fahren und sich ausruhen. Ihr könnt sie begleiten und versuchen, den ganzen Tag schön brav zu sein, und vielleicht niemanden haben, der euch etwas zu essen macht, oder mit mir und eurem Onkel Milt ins Wunderland gehen und Achterbahn und Karussell fahren und euch von uns mit Süßigkeiten vollstopfen lassen und erst nach Hause fahren, wenn ihr so richtig müde seid.«
    Cora war überrascht und gerührt, dass es den Zwillingen nicht leicht fiel, eine Entscheidung zu treffen. Sie wollten ihre Mutter dabeihaben, sagten sie. Earle fing an zu weinen, und erst als Cora ihnen versprach, am nächsten Samstag, wenn es ihr wieder besserging, noch einmal mit ihnen hinzufahren und sich von ihnen alles zeigen zu lassen, erklärten sie sich bereit, mit

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