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Das Schmetterlingsmädchen - Roman

Das Schmetterlingsmädchen - Roman

Titel: Das Schmetterlingsmädchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Moriarty
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Alleinseins. Sie hatte sich gewünscht, eine jener Frauen mit einem Haus voller Kinder zu sein, die nur Liebe und Zusammengehörigkeit kannten, sie alle Mutter nannten und nichts entbehrten. Sie hatte es sich so inständig gewünscht, dass es wie eine Notwendigkeit schien, eine Mission. Aber als sie jetzt die harten Fakten hörte, überwog ihre Angst. Alan hatte recht. Sie liebte die Zwillinge mehr als diese imaginären Kinder. Sie wollte nicht das Risiko eingehen, sie mutterlos zurückzulassen. Und es war noch mehr als das. Sie erinnerte sich deutlich an das Gefühl, als würde das Leben förmlich aus ihr hinausgezogen. Sie wollte nicht sterben oder je wieder diese Spitzhacke spüren. Sie wollte ein langes Leben haben und auf dieser Welt sein, mit ihrem schönen Mann und ihren kleinen Jungs und dem hübschen Haus mit dem Erker und dem Licht der Nachmittagssonne auf dem Holzboden. Auch um ihretwillen, nicht nur der Zwillinge wegen, wollte sie nicht verbluten. Sie war dankbar, dass Alan die Entscheidung nicht ihr überlassen oder angedeutet hatte, dass sie es trotzdem noch einmal versuchen sollten. Denn ihr Wunsch zu leben war größer als der Wunsch, weitere Kinder zu haben, aber das laut auszusprechen würde unweiblich und feige und selbstsüchtig klingen.
    Sie beugte sich vor und küsste Alans Hand. »Es macht dir nichts aus?«, fragte sie und blickte auf.
    Er strich über ihr Haar und schüttelte den Kopf. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustößt«, sagte er. »Wir brauchen dich.«
    Er kam nie wieder in ihr Bett. Er küsste ihre Wangen und ihre Hand, und manchmal streichelte er ihr übers Haar, aber selbst als die Zwillinge in ihrem eigenen Zimmer am Ende des Flures die Nacht durchschliefen und sie wieder in ihr Korsett passte und hübsche Kleider tragen und mit ihm auf Partys tanzen konnte, blieb er nachts in seinem Zimmer. Ihr war klar, dass er nur ritterlich war und sie vor seinem Verlangen schützen wollte.
    Aber von Zeit zu Zeit fragte sie sich, ob so viel Ritterlichkeit nicht übertrieben war. Sicher führten nicht alle intimen Begegnungen zu Babys. Viele Frauen, die sie kannte, hatten zehn oder mehr Kinder, aber einige auch nur drei oder vier, und es war schwer vorstellbar, dass alle verheirateten Frauen, die nicht jedes Jahr ein Kind bekamen, jede Nacht wie sie allein im Bett lagen. Und was war mit käuflichen Frauen? Sie konnten sich bestimmt nicht jedes Mal, wenn sie mit einem Mann schliefen, das Risiko einer Schwangerschaft leisten. Es musste einen Trick geben, etwas, das andere Frauen wussten und sie nicht. Wäre es ungefährlich, wenn sie den Akt nicht bis zum Ende vollzogen? Vor dem Samenerguss aufhörten? Es wäre auf jeden Fall besser als nichts. Aber wen könnte sie fragen? Den Arzt nicht. Viola oder Harriet auch nicht. Beide wären bestimmt befremdet oder entsetzt und würden Cora für eine schlechte Person halten. Sie könnte sagen, dass sie nur Alan oder dem Wohl ihrer Ehe zuliebe fragte, aber wahrscheinlich würde sie sich in eine peinliche Situation bringen.
    Sie fragte sich, ob er zu käuflichen Frauen ging. Falls es so war, tat er gut daran, ihrem Zimmer fernzubleiben. In der Zeitung hatte eine Notiz gestanden, in der Männer unverhohlen davor gewarnt wurden, Verkehr mit anrüchigen Frauen zu haben, wenn sie nicht riskieren wollten, sich Syphilis und alle möglichen anderen Krankheiten zu holen und ihre Frauen anzustecken und höchstwahrscheinlich unfruchtbar zu machen. Cora kannte eine nette Frau, die seit fünf Jahren verheiratet war und gar keine Kinder hatte, und Viola Hammond behauptete, dass sie unfruchtbar war, weil ihr Mann bei einer Prostituierten gewesen war und sich eine Krankheit zugezogen hatte. So etwas passierte immer wieder, hatte Viola gesagt und Cora dabei so unverwandt angesehen, dass Cora sich fragte, ob sie andeuten wollte, dass Alan in ähnlicher Weise für die schwere Geburt der Kinder verantwortlich war, was, soweit sie wusste, durchaus sein mochte. Hätte der Arzt es ihr gesagt? Sie wusste es nicht. Es gab so viel, was sie nicht wusste, und sie hatte keine Möglichkeit, mehr darüber zu erfahren.
    Aber sie konnte ihren Verdacht unmöglich aussprechen und ihm Vorwürfe machen. Nicht, wenn sie sich auf so unsicherem Terrain bewegte. Nicht, wenn er so lieb zu ihr und den Jungs war. Als Howard und Earle krabbeln konnten, hockte sich Alan gern zu ihnen auf den Boden, um mit ihnen zu spielen, und erlaubte ihnen sogar nach einem langen Arbeitstag, auf

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