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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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erhalten, daß Berger ein Mörder war? Warum hätte er den Freund ihrer Tochter töten sollen? Vielleicht war es zu der Tat gekommen, weil Berger sich bedroht gefühlt hatte. Ja, dachte die Gräfin, so muß es gewesen sein. Er wollte das Schloß verlassen und stieß in dem pechschwarzen Korridor auf einen Unbekannten . . . kein Wunder, daß er in wilder Panik zustieß, um sich freie Bahn zu verschaffen.
    Aber wie kam es, daß er plötzlich das Messer in der Hand hatte? Da das Messer aus dem Rücken des Toten ragte, war bewiesen, daß der Mörder von hinten zugestoßen hatte. Demnach handelte es sich nicht um einen bloßen Akt der Verteidigung. Es war Meuchelmord. Was hatte Berger dazu gebracht, so zu handeln?
    Oder war Berger an der schrecklichen Tat gar nicht beteiligt? Lag dem Mord ein Eifersuchtsmotiv zugrunde? Hatte einer der zahlreichen Freunde ihrer Tochter den Nebenbuhler auzulöschen versucht? War Berger zur Tatzeit schon längst auf dem Wege nach London gewesen?
    „Man wird den Toten identifizieren", sagte die Gräfin. „Man wird sehr bald wissen, wer er ist . . . und wie seine Freunde und Feinde hießen. Ist es bekannt, daß er mit dir Umgang hatte?"
    „Ich hoffe nicht."
    „Was wollte er hier?"
    „Er stellt mir schon seit Wochen nach. Er wollte mich heiraten."
    „Heiraten? Davon hast du mir nie etwas erzählt."
    „Ach, das war doch nicht ernst zu nehmen."
    „Ich muß sagen, daß du mir immer rätselhafter wirst. Da will dich ein Mann zur Frau haben, und die eigene Mutter erfährt nichts davon. Das ist eine Schande, Clarissa. Warum bist du so unaufrichtig zu mir . . . warum hast du so wenig Vertrauen?"
    Clarissas schöne Augen verengten sich etwas. „Na und? Sagst du mit etwa immer die Wahrheit? Erfahre ich denn von dir alles?"
    Es klopfte. McCormick öffnete die Tür und trat höflich zur Seite, um zwei Zivilisten einzulassen.
    Einer von ihnen, ein rundlicher, jovial aussehender Mann mit roten Hängebacken und blauen, freundlichen Augen, verbeugte sich und sagte: „Gestatten Sie . . . mein Name ist Allyson. Inspektor Allyson. Das ist mein Mitarbeiter, Hilfsinspektor Gregory."
    „Nehmen Sie bitte Platz, meine Herren", bat die Gräfin. „Sie wissen vermutlich, wer ich bin. Das ist meine Tochter Clarissa."
    „Sehr angenehm", dienerte der Inspektor. Er schaute sich mit seinen hellen, lustigen Augen im Zimmer um. „Tut mir leid, daß Sie in eine so dumme Geschichte verstrickt worden sind", murmelte er. Ihm war anzumerken, daß er mit den Gedanken nicht bei der Sache war.
    Die Gräfin fand seine Ausdrucksweise reichlich abwegig. Sie vermochte durchaus nicht zu erkennen, was an einem Mord .dumm' sein sollte . . . sie fand eine solche Tat grausam, entsetzlich und verdammenswert.
    „Setzen Sie sich doch, meine Herren!" wiederholte sie.
    Der Inspektor und sein Gehilfe folgten der Aufforderung. McCormick nahm in strammer Haltung wie ein Wächter an der Tür Aufstellung. Die Gräfin, die das Gesicht des Inspektors musterte, bemerkte an seinem linken Ohr einen Rest von eingetrocknetem Rasierschaum.
    Hilfsinspektor Gregory, der mit offener Bewunderung Clarissa anstarrte, war ein hoch aufgeschossener Mensch von etwa achtundzwanzig Jahren. Sein hageres Gesicht war mit Sommersprossen übersät. Das kurze drahtige Haar hatte einen rötlichen Schimmer. Beide Beamte waren mit Regenmänteln bekleidet, deren Entstehungsdatum schon einige Jahre zurückliegen mußte.
    „Sie rechnen gewiß damit, daß ich gezwungen bin, eine Reihe von Fragen an Sie zu richten", begann Allyson mit einer kehligen, recht angenehmen Stimme, „Von dem Konstabler erfuhr ich, daß Sie den Toten nicht kennen. Sie haben ihn noch nie in Ihrem Leben gesehen. Das stimmt doch?"
    „Das stimmt", sagte Clarissa rasch und ein wenig atemlos.
    „Ja, das ist richtig", fügte die Gräfin langsam hinzu.
    Der Inspektor nickte. „Bei dem Toten fanden sich keine Papiere. Das ist natürlich nicht überraschend. Er ist, schätze ich, nicht viel älter als vierzig Jahre. Sein Anzug stammt von einem bekannten und ganz hervorragenden Londoner Schneider. Seine Manschettenknöpfe sind ans Gold, und die Armbanduhr, die er trägt, ist ein erstrangiges Schweizer Fabrikat. Auf der Fahrt nach hier entdeckten wir auf einem Feldweg einen Sportwagen mit einer Londoner Nummer... es sollte mich nicht wundern, wenn das Fahrzeug dem Toten gehört."  
    „Sehr interessant", sagte Clarissa tonlos.
    Die Gräfin faltete die Hände im Schoß. „Wir haben uns vorhin mit Mr.

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