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Das schoenste Maedchen der Welt

Das schoenste Maedchen der Welt

Titel: Das schoenste Maedchen der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Hanns Roesler
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auf, in einem Zimmer sammelt er Dienstmannmützenmarken, ein Zimmer ist für wohlriechende Baumharze eingerichtet und ein Zimmer ist der Sammlung von Schneckenhäusern vorbehalten.
    Ich selbst brauche natürlich auch meine Flucht, denn dort, wo ich mich ausziehe, kann ich mich natürlich nicht waschen, und dort, wo ich mich wasche, kann ich mich selbstverständlich nicht ankleiden, und wo ich mich ankleide, kann ich keinesfalls zur Nacht ruhen. Ich habe daher für Sie hinter dem Besenschrank im Gang eine Matratze aufgestellt, die Sie dann jeden Morgen auf den Boden tragen müssen.“
    „Das macht mir gar nichts aus, Frau Direktor.“
    „Und wie steht es mit dem Ausgang?“
    „Ich lege keinen Wert darauf.“
    „Sagen wir alle vierzehn Tage einen halben Tag?“
    „Alle vier Wochen ein Stündchen genügt vollauf, gnädige Frau.“
    Frau Schippendehl strich sich wohlgefällig über den Bauch. Man sah ihr an, das Mädchen gefiel ihr.
    „Dann wären wir uns also einig. Bleibt nur noch die Lohnfrage zu besprechen. Wieviel haben Sie erwartet?“
    „Vielleicht dreißig Mark im Monat. Wenn es Ihnen aber zu viel sein sollte —“
    „Nein — so bin ich nicht — dreißig Mark im Monat — das ist gerecht.“
    Es war zu viel für Mathilde Schippendehl . Sie konnte sich vor Freude über den guten Fang nicht mehr halten. Sie begann über alle vier Backen zu strahlen. Ihr Busen wogte vor Vergnügen hin und her. Ihr Gesicht ging auseinander wie Hefe.
    „Sie sind ja eine Perle! Eine wirkliche Perle sind Sie! Ich verstehe nur eines nicht: Wie konnte Ihre frühere Frau Sie ziehen lassen?“
    „Ach — nur eine Kleinigkeit, Frau Direktor.“
    „Nun?“
    „Wirklich nur eine Kleinigkeit, gnädige Frau.“
    „So sprechen Sie doch! Was war es denn?“
    Da öffnete das Mädchen ihre große Handtasche, nestelte die schottische Fahne hervor, entfaltete sie, hob sie hoch in die Luft und marschierte damit im Zimmer auf und ab.
    „Die Dame wollte mir nicht glauben“, rief sie dabei, „daß ich die Königin Maria Stuart bin.“

Wo bleibt Hugo?

    Oben im Himmel sitzen unsere Freunde, die schon gestorben sind. Sie sprechen von uns, sie denken an unsere gemeinsamen Dummheiten zurück, sie nennen uns Hupsi , wie sie auf Erden zu uns sagten, und nicht Johannes Müller oder Richard Löwenherz, wie wir hier unten bürgerlich heißen. Und wenn wir eines Tages gestorben sind oder oben ankommen, herrscht große Freude und ein mächtiges Hallo. So war es auch bei Hugo.
    Hugo war soeben durch die Himmelstür eingetreten.
    „Nanu, Hugo? Wo kommst du denn her, Hugo?“
    „Da seid ihr ja, ihr Brüder!“ rief Hugo erfreut.
    „Wie kommst du denn so plötzlich zu uns?“
    Hugo winkte ab.
    „Eine dumme Geschichte!“ sagte er. „Ich sitze heute nachmittag daheim bei meiner Frau, ein Wort gab das andere, ich lasse sie sitzen, nehme meinen Hut und gehe spazieren. Mein Weg führt mich am Zoo vorbei. Denke ich, schaust dir wieder einmal die Tiere an, die haben auch nichts vom Leben und freuen sich, wenn sie wieder einmal ein nettes Gesicht zu sehen kriegen. Der Zoo ist unter allem Hund besucht, kaum daß ein paar Kinder vor dem Affenkäfig stehen. Das Raubtierhaus ist überhaupt ganz leer. Ich bummle so an den Käfigen vorbei, sehe mir die Löwen an, die Tiger, die Leoparden, die Panther und Pumas, plötzlich komme ich doch zu einem Käfig, der verhangen ist. ,Persischer Königstiger’ steht darunter und mit besonders auffälliger Schrift: ,Aus unserem diesjährigen Wildkatzenfang, eingefangen am 22. Januar auf Borneo.’ Das interessiert doch, nicht wahr? Ein frisch gefangener Königstiger! Dafür zahlt man doch den teuren Eintritt, ist es nicht so? Und den Tiger wollen sie mir nun nicht zeigen, den Tiger verhängen sie mit einer großen braunen Plache! Ich sehe mich also um, ob kein Mensch zu sehen ist, es ist auch kein Mensch zu sehen, ich schiebe mich näher, bücke mich, und schon bin ich unter der Stange weggekrochen und bin ganz dicht am Käfig. Jetzt lüfte ich den Vorhang. Ich sehe nichts. Ich hebe den Vorhang höher, ich sehe immer noch nichts. Stockdunkel, zappenduster ist es dahinter. Aha! denke ich, der Tiger ist ihnen vielleicht gestorben, und jetzt genieren sie sich und wollen es nicht zugeben, daß das ganze Geld für die Katz ausgegeben ist, und da haben sie einfach ein Tuch darübergehängt . Denke ich, schaust einmal hinein, steckst den Kopf ein wenig durch die Stäbe, es wäre doch gelacht, wenn ich nicht dahinter käme! Ich

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