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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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lieber einen Tee?«
    Ich entschied mich für den Whisky.
    Da der Ledersessel offenbar der Stammplatz des Arztes war, wählte ich den zweiten chintzbezogenen Stuhl neben seiner Frau.
    Dr. Weir verließ den Raum, um kurz darauf mit drei schweren, zu einem Drittel mit bernsteinfarbenem Whisky gefüllten Kristallgläsern zurückzukehren. Er reichte mir eines. »Jimmy sagt, Sie schreiben historische Romane?«
    »Ja.«
    »Ich muss gestehen, dass mir Ihr Name kein Begriff ist.«
    Elsie lächelte. »Typisch Mann. Er nimmt keine Bücher von Frauen in die Hand, weil er meint, dass die alle mit einem Kuss enden.«
    »Nun, bei meinen ist das tatsächlich meistens so«, gestand ich und nahm einen Schluck Single Malt. »In dem Roman, an dem ich im Moment arbeite, geht es darum, wie Franzosen und Jakobiten 1708 versuchten, den nominellen James VIII. zurück nach Schottland zu bringen.«
    »Ach?« Er hob fragend die Augenbrauen. »Das ist ein eher weniger beackertes Gebiet. Wie kommen Sie gerade darauf?«
    Das wusste ich selbst nicht so genau. Die Ideen für meine Romane überfielen mich selten aus blauem Himmel, sondern bildeten sich eher allmählich heraus.
    Ich versuchte, mich zu erinnern, wie der Anfangsgedanke zu dem gegenwärtigen Buch ausgesehen hatte.
    Während der Arbeit an meinem letzten Werk, dessen Handlung in Spanien spielte, hatte ich über Krankenhäuser im achtzehnten Jahrhundert recherchiert und war dabei auf den Bericht eines Arztes gestoßen, der in etwa zu der für mich relevanten Zeit in Frankreich gelebt, Ludwig XIV. operiert und einen Aufsatz darüber verfasst hatte. So war mein Interesse am Sonnenkönig erwacht.
    Zum Spaß hatte ich Bücher über ihn und seinen Hof gelesen. Eines Abends dann, als ich die Fernsehnachrichten anschauen wollte, erwischte ich den falschen Sender und einen alten Film – Errol Flynn in Unter Piratenflagge . Wegen meiner Schwäche für diesen Schauspieler blieb ich bei dem Streifen und freute mich an den Schwertkämpfen und romantischen Szenen, bis er am Ende den anderen Piraten auf dem Vorderdeck des Schiffs erklärte, dass sie nun alle nach England zurückkehren könnten, weil der böse King James nach Frankreich geflohen sei und der gute King William das Land regiere.
    Welch eine schwarze Zeit für die Stuart-Könige, besonders für King James, dachte ich. Wie er den Verlust von Krone und Thron und das Leben im Exil wohl verkraftet hatte?
    Dann schaltete ich den Fernseher aus und schlug die Biographie über Ludwig XIV. auf. Dort war die Rede von dem Palast Saint-Germain, den Ludwig den Stuart-Königen im Exil zur Verfügung gestellt hatte. Anschließend begann ich, mich über die schottischen Adeligen zu informieren, die in Saint-Germain aus und ein gingen.
    Kurz danach entdeckte ich die Schriften Nathaniel Hookes, erfuhr von seinen Rebellionsplänen und …
    Da ich wusste, dass diese Erläuterung für die meisten Menschen zu weitschweifig war, erklärte ich Dr. Weir, ich hätte das Thema gewählt, weil ich mich für Nathaniel Hooke interessiere.
    »Aha, Hooke«, sagte der Arzt mit einem Nicken. »Eine interessante Figur, allerdings meines Wissens Ire, nicht Schotte. Ich glaube, er war zweimal in Slains, das erste Mal 1705, um die Adeligen um Unterstützung bei der Rückholung des jungen Königs zu bitten, und dann noch einmal 1707, um alles in Gang zu bringen.«
    »Ich beschäftige mich letztlich nur mit dem zweiten Besuch und dem eigentlichen Invasionsversuch im folgenden Winter.« Nach einem weiteren Schluck Whisky erläuterte ich, dass ich mich, da ich das Buch von der französischen Seite aus begonnen hatte, nun über Slains informieren müsse. »Jimmy sagt, Sie wüssten ziemlich viel darüber.«
    »Stimmt.«
    »Das Thema ist sein Hobby«, bemerkte Elsie mit einem nachsichtigen Lächeln. »Ich hoffe, Sie haben heute Abend nichts mehr vor.«
    »Was genau wollen Sie denn erfahren?«, fragte Dr. Weir, ohne auf seine Frau zu achten.
    »Alles, was Sie mir sagen können.« Im Lauf der Jahre hatte ich gelernt, meinen Gesprächspartnern keine Grenzen zu setzen, sondern einfach nur zuzuhören.
    Dr. Weir begann mit der Geschichte der Hays, der Earls of Erroll, die Slains gebaut hatten. »Eine alte, vornehme Familie, über die es eine Sage gibt: Angeblich pflügte einer ihrer Vorfahren gerade mit seinen beiden Söhnen ein Feld in Sichtweite einer Schlacht zwischen Dänen und Schotten, als er merkte, dass ein Teil der Schotten den Rückzug antrat. Da löste der Bauer, ein groß

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