Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
Vom Netzwerk:
hoffnungsvollem Blick vor mir fallen. Ich hob ihn auf und warf ihn, so weit ich konnte.
    »Ordentlich«, sagte der Mann beeindruckt.
    »Danke. Mein Vater hat früher Baseball gespielt«, erwiderte ich, als erklärte das alles, und stellte mich vor: »Ich heiße übrigens Carrie.«
    Er ergriff die Hand, die ich ihm hinstreckte, und ich spürte sofort so etwas wie einen Funken überspringen. »Ich bin Graham«, erwiderte er.
    »Hallo.«
    Er hatte wirklich ein sehr gewinnendes Lächeln, bei dem seine ebenmäßigen weißen Zähne zum Vorschein kamen. »Nun, Carrie, woran genau arbeiten Sie?«
    Ich wusste, dass ich diese Frage in Cruden Bay noch öfter hören würde und mir eine einfache Antwort darauf zurechtlegen müsste, die so kurz wäre, dass sie mein Gegenüber nicht langweilte. »An einem Roman, der im achtzehnten Jahrhundert in Slains spielt.«
    »Oh, aye? In welchem Jahr?«, fragte er sofort nach.
    Als ich es ihm sagte, nickte er.
    »Die Zeit der französisch-schottischen Invasion oder besser: der versuchten Invasion. Erfolgreich war die Sache ja nicht gerade.« Er bückte sich, um den Tennisball aus Angus’ Maul zu lösen und noch ein Stück weiter hinauszuschleudern als ich zuvor. »Interessantes Thema«, meinte Graham. »Soweit ich weiß, gibt’s dazu noch keinen Roman. Über dieses Ereignis schweigen sich die Geschichtsbücher praktisch aus.«
    Es überraschte mich, dass er sich so gut auskannte, weil er aussah, als fühlte er sich auf dem Fußballfeld wohler als in einer Bibliothek.
    Nun kniff Graham die Augen des Windes wegen zusammen und stieß einen Pfiff aus, um den Hund zurückzurufen. »Ich glaube, er hat sich verletzt«, erklärte er, und tatsächlich humpelte Angus ein wenig.
    »Wahrscheinlich ist er in was reingetreten«, sagte Graham. »In eine Glasscherbe, vielleicht. Ist nicht weiter schlimm, aber den Sand muss ich ihm aus der Wunde waschen.«
    »Das können Sie an meiner Küchenspüle machen«, bot ich ihm an.
    Er hob Angus hoch und drückte ihn an die Brust wie ein verletztes Kind. Als wir das Cottage betraten, wirkte es plötzlich sehr klein.
    »Entschuldigen Sie die Unordnung«, sagte ich und schob die Sachen von der Arbeitsfläche, damit er den Hund darauf legen konnte.
    »Kein Problem, ich hab schon Schlimmeres gesehen. Hätten Sie vielleicht ein sauberes Geschirrtuch für mich? Eins von den alten gelben tut’s, Sie brauchen mir keins von den guten zu geben.«
    Ich sah ihn erstaunt an. Als mir Jimmy Keiths Beschreibung seiner beiden Söhne einfiel, wurde mir alles klar.
    »Ihr Familienname ist nicht zufällig Keith?«, fragte ich.
    »Doch.«
    Deswegen kannte er sich hier in der Gegend und in der örtlichen Geschichte so gut aus. Schließlich unterrichtete er an der Universität.
    Er hielt die Pfote des Spaniels unter fließendes Wasser und fragte: »Was ist denn los?«
    »Nichts, nichts. Ich hole das Handtuch.«
    Als ich ihm eines der gelben alten Tücher brachte, bedankte er sich, ohne den Blick zu heben. Er hatte schöne Hände, das fiel mir auf.
    »Hat Dad Geschichten über mich erzählt?«, fragte er unvermittelt.
    »Nein, ich stolpere nur immer wieder über Angehörige Ihrer Familie, zuerst über Ihren Bruder, nun über Sie. Gibt’s noch mehr Keiths hier in Cruden Bay?«
    »Abgesehen von ein paar Cousins und Cousinen sind wir die Einzigen. Aber woher kennen Sie meinen Bruder?«
    »Er war im selben Flieger wie ich und hat mich vom Flughafen hierher mitgenommen.«
    »Vom Flughafen?« Er sah mich an.
    »Ja, in Aberdeen.«
    »Das begreife ich nicht ganz«, meinte er. »Letzte Woche waren Sie mit dem Wagen unterwegs nach Peterhead. Wie sind Sie denn von dort zum Flughafen gekommen?«, fragte er.
    Ich erklärte ihm die merkwürdige Geschichte, wie Slains mich sofort in seinen Bann gezogen hatte, ich zuerst nach Paris zurückgeflogen war, um meine Sachen zu holen, und mich bereits wenige Tage später auf den Weg hierher gemacht hatte. Als ich fertig war, riss ich einen langen Streifen vom einen Ende des Handtuchs und verband damit vorsichtig Angus’ Pfote.
    »Dann haben Sie also Ihre Zelte in Frankreich abgebrochen«, sagte Graham schließlich.
    »Ja, scheint so. Seit ich hier bin, komme ich gut mit dem Buch voran.«
    »Das freut mich. Na«, sagte er zu dem Spaniel, »wie fühlst du dich?« Zur Antwort leckte Angus ihm übers Gesicht, und er kraulte ihn lachend hinter den Ohren. »Jetzt lassen wir die Lady mal lieber in Ruhe weiterarbeiten.«
    Gern hätte ich ihm gesagt, dass ich meist

Weitere Kostenlose Bücher